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Mehr als nur Traeume

Titel: Mehr als nur Traeume
Autoren: Jude Deveraux
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daß ihr Vater ihr helfen würde; aber eine Vergnügungsreise nach England konnte man schwerlich als Notfall bezeichnen.
    »Nun hör mal, Dougless«, hatte Robert im neckischen Ton gesagt, »ich höre doch ständig, was für ein Musterbeispiel von Liebe und Fürsorge deine Familie ist. Kann sie dir denn jetzt nicht helfen?« Ehe sie etwas erwidern konnte, hatte er das Thema gewechselt. Er hatte ihre Hand an seine Lippen geführt. »Ah, Baby, versuche, das Geld aufzutreiben. Ich wünsche mir so sehr, daß du mitkommst. Ich habe eine so wichtige Überraschung für dich.«
    Letztendlich konnte es Dougless dann nicht über sich bringen, ihren Vater um Geld zu bitten. Es wäre ihm gegenüber ein Eingeständnis ihrer Niederlage gewesen. Sie hatte einen Vetter in Colorado angerufen und ihn um eine Anleihe gebeten. Er hatte ihrer Bitte sofort entsprochen - ohne Zinsen und sie hatte nur seinen Vortrag über sich ergehen lassen müssen: »Er ist Chirurg, und du bist eine unterbezahlte Lehrerin; ihr lebt nun schon ein Jahr zusammen, und er will, daß du die Hälfte der Kosten für so eine teure Reise übernimmst?« Sie hätte ihm gern erklärt, daß sie sich einen Heiratsantrag davon erhoffte; aber das hätte wohl zu viktorianisch geklungen. »Schick mir nur das Geld, okay?« hatte sie knapp erwidert.
    In den letzten Tagen vor ihrer Abreise hatte sich Dougless gesagt, daß es nur fair sei, wenn sie für ihren Teil der Kosten aufkam. Robert hatte recht: dies war das Zeitalter der Frauenbefreiung. Statt ihr Millionen in den Schoß zu werfen, ehe sie damit umgehen konnte, brachte ihr Vater ihr bei, auf eigenen Füßen zu stehen, und Robert blies nur in das gleiche Horn. Sie sagte sich, daß es ihre eigene Dummheit war, wenn sie nicht sofort begriffen hatte, daß sie ihren Anteil an der Reise selbst bezahlen sollte.
    Sie hatte ihre gute Laune größtenteils zurückgewonnen, und als sie dann die drei Lederkoffer von Robert packte und ihren eigenen alten Koffer, freute sie sich schon wieder auf die Reise. Sie füllte ihre Reisetasche mit den notwendigen Toilettenartikeln und mit Reiseführern.
    Auf der Fahrt im Taxi zum Flughafen war Robert besonders nett zu ihr gewesen. Er hatte ihr einen Knutschflecken auf den Hals gemacht und sie hatte ihn verlegen von sich weggeschoben, als sie merkte, daß der Fahrer sie im Rückspiegel beobachtete.
    »Hast du schon erraten, was für eine Überraschung dich erwartet?« hatte Robert gefragt.
    »Du hast in der Lotterie gewonnen.«
    »Noch besser als das.«
    »Du hast uns ein Schloß gekauft, und wir werden dort bis zu unserem Lebensende als Lord und Lady wohnen.«
    » Viel besser als das«, hatte er geantwortet. »Hast du eine Vorstellung, was der Unterhalt dieser Schlösser kostet? Ich wette, du kannst so etwas Gutes wie diese Überraschung auch nicht annähernd erraten.«
    Dougless hatte ihn liebevoll angesehen. Sie wußte genau, wie ihr Hochzeitskleid aussehen würde. Würden ihre Kinder Roberts blaue oder ihre grünen Augen haben? Sein braunes Haar oder ihr kastanienrotes? »Ich habe keine Ahnung, was für eine Überraschung das sein wird«, log sie.
    Robert hatte sich in das Polster zurückgelehnt und gelächelt. »Du wirst es bald herausfinden«, hatte er mit geheimnisvoller Stimme gesagt.
    Am Flugplatz hatte sich Dougless dann um die Übergabe des Gepäcks am Schalter gekümmert, während sich Robert ruhelos in der Halle umgesehen hatte. Als Dougless dem Gepäckträger ein Trinkgeld gab, hatte Robert den Arm gehoben, um jemandem zuzuwinken. Zunächst war Dougless viel zu beschäftigt gewesen, um zu begreifen, was da vor sich ging.
    Sie blickte erst bei dem Schrei »Daddy!« hoch und sah Gloria durch die Wartehalle rennen, hinter ihr ein Gepäckträger mit einem Karren, auf dem sechs funkelnagelneue Koffer standen.
    Was für ein Zufall, hatte Dougless bei sich gedacht, daß sie ausgerechnet am Flughafen mit Gloria zusammentrafen. Sie hatte zugesehen, wie Gloria ihrem Vater an den Hals flog. Sekunden später lösten sie sich wieder voneinander, Roberts rechter Arm fest um die plumpen Schultern seiner kostbaren Tochter gelegt. Gloria trug eine Lederjacke mit Lederfransen und Cowboy-Stiefel; sie sah aus wie eine übergewichtige Stripperin aus den sechziger Jahren.
    »Hallo, Gloria«, hatte Dougless gesagt. »Wo willst du denn mit den vielen Koffern hin?«
    Gloria und ihr Vater hätten sich vor Lachen fast auf dem Boden gewälzt. »Du hast es ihr nicht gesagt«, quietschte Gloria.
    Robert hatte
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