Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mehr als nur Traeume

Titel: Mehr als nur Traeume
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
beste Köchin der Welt. Du kochst, und ich wasche später dann das Geschirr ab.«
    »Abgemacht. Ich werde übermorgen zu Hause eintrudeln.«
    »Dougless«, sagte Elizabeth, »du hast mir ebenfalls gefehlt.«
    Dougless legte den Hörer auf die Gabel zurück und lächelte. Es schien so, als habe sie nicht nur den Lauf der Geschichte verändert, sondern auch die Gegenwart. Sie wußte-spürte es daß sie nie mehr die Zielscheibe sein würde für den Spott der Familie, weil sie nicht länger an ihrer angeblichen Untüchtigkeit litt, ihr eigenes Leben zu meistern.
    Sie rief in Heathrow an, buchte ihren Flug und begann dann zu packen.

21
    Dougless mußte sehr früh aufstehen, um den Zug nach London zu erwischen und dann eine lange, teure Taxifahrt zum Flugplatz zu unternehmen. Das Gefühl, etwas Großes geleistet zu haben, das sie aufrechterhalten hatte, seit sie aus dem sechzehnten Jahrhundert zurückgekommen war, verließ sie nun wieder. Alles, was sie jetzt empfand, war eine große Erschöpfung und eine grenzenlose Einsamkeit. Sie hatte sich zweimal in Nicholas verliebt. Sie erinnerte sich wieder an ihr Zusammensein im zwanzigsten Jahrhundert und an das Staunen, als er zum erstenmal ein Buch mit Farbfotos in der Hand gehalten hatte. Sie erinnerte sich, wie er den Taxichauffeur fasziniert dabei beobachtet hatte, wie er die Gänge wechselte. Und wie er in Arabellas Nachttischschublade eine Ausgabe des Playboy gefunden hatte.
    Als sie in das sechzehnte Jahrhundert versetzt wurde und er sich nicht an sie erinnern konnte - ja, sie sogar zu hassen schien -, hatte sie gedacht, er habe sich verändert. Aber das hatte er nicht. Er war immer noch der Mann, dem seine Familie wichtiger war als er sich selbst, und als er anfing, Dougless als Teil seiner Familie zu betrachten, hatte er sie ebenso rückhaltlos geliebt wie seinen Bruder und seine Mutter.
    Ihre Maschine wurde aufgerufen, und Dougless wartete bis zur letzten Sekunde, ehe sie an Bord ging. Vielleicht sollte sie England nicht verlassen. In England würde sie Nicholas näher sein. Vielleicht sollte sie sich ein Haus in Ashburton kaufen und jeden Tag sein Grab besuchen. Vielleicht würde er ihr zurückgegeben, wenn sie oft genug an seiner Gruft betete.
    Sie versuchte sich zu beherrschen; aber die Tränen begannen trotzdem zu fließen. Nicholas war wahrhaftig und vollständig von ihr gegangen. Sie würde ihn nie mehr sehen, hören, berühren können.
    Die Tränen machten sie so blind, daß sie beim Einsteigen in die Maschine einem Mann in die Hacken trat, der vor ihr ging. Ihre Reisetasche glitt ihr von der Schulter und landete auf dem Schoß eines Erster-Klasse-Passagiers.
    »Ich bitte vielmals um Entschuldigung«, sagte sie und blickte in die blauen Augen eines sehr gut aussehenden Mannes. Einen Moment lang klopfte ihr Herz ganz laut, aber dann richtete sie sich wieder gerade. Das war nicht Nicholas, seine Augen waren nicht Nicholas’ Augen.
    Sie nahm ihre Reisetasche wieder an sich, während der Mann interessiert zu ihr hinaufstarrte. Aber Dougless war nicht an ihm interessiert. Der einzige Mann, der sie interessierte, war in einer Marmorgruft begraben.
    Sie begab sich zu ihrem Sessel, schob ihre Reisetasche unter den Sitz vor ihr und blickte aus dem Fenster. Als das Flugzeug zur Startbahn rollte und ihr bewußt wurde, daß sie England nun verlassen würde, begann sie zu weinen. Der Mann auf dem Sessel neben ihr - ein Engländer - vergrub sein Gesicht noch tiefer in seiner Zeitung.
    Dougless versuchte, ihre Tränen zurückzuhalten. Sie redete sich wieder mit kleinen heroischen Sprüchen ein, wie viel sie doch geleistet habe und daß der Verlust von Nicholas doch nur ein kleiner Preis sei, den sie für all das Gute, das sie getan, habe bezahlen müssen. Doch bei jedem dieser heroischen Sprüche weinte sie nur noch heftiger.
    Als das Flugzeug sich in die Lüfte erhoben hatte und die Leuchtschrift FASTEN SEAT BELT erlosch, schluchzte sie so laut, daß sie gar nicht merkte, was neben ihr vorging. Der Mann aus der Ersten Klasse fragte, eine Champagnerflasche und zwei Gläser in der Hand haltend, den Passagier neben ihr, ob er nicht den Platz mit ihm tauschen könne.
    »Hier«, sagte er.
    Sie konnte durch ihren Tränenschleier ein großes schlankes Glas mit Champagner erkennen, das ihr hingehalten wurde.
    »Nun nehmen Sie schon. Es wird Ihnen guttun.«
    »Sie sind A ... Amerikaner?« sagte sie unter Tränen.
    »Ich bin aus Colorado. Und Sie?«
    »M .. . Maine.« Sie nahm den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher