Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mehr als die Summe - Star trek : The next generation ; 5

Mehr als die Summe - Star trek : The next generation ; 5

Titel: Mehr als die Summe - Star trek : The next generation ; 5
Autoren: Amigo Grafik GbR
Vom Netzwerk:
Ja gesagt hatte.
    Kurz darauf war er in ein neues Leben gestartet. Ein frisch Verheirateter zu sein, war eine unglaubliche, bisher nicht dagewesene Erfahrung für ihn. Er hatte, gewissermaßen, einige Erfahrung in der Ehe selbst – dank des Gedächtnisdownloads, der ihm durch die Sonde der Kataan, einer Rasse, die schon seit tausend Jahren tot war, vor zwölf Jahren übermittelt worden war. Statt ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse oder ihre Geschichte zu bewahren, hatte die Sonde die lebenslange Erfahrung eines einfachen Mannes namens Kamin enthalten. Picard hatte Kamins Erinnerungen an die Ehe mit seiner Frau Eline noch einmal durchlebt, ebenso die Geburt und das Großziehen von dessen Kindern Batai und Meribor. Aber der Download hatte nicht die ersten drei Jahre der Ehe von Kamin und Eline enthalten, daher waren die Hochzeit und die Flitterwochen mit Beverly – wie es sich in seinen Augen gehörte – eine einzigartige Erfahrung für ihn gewesen. Und der Nervenkitzel all dessen war bislang alles andere als abgeklungen. Dies hier waren keine geborgten Erinnerungen, sondern sein eigenes, echtes Leben – selbst wenn es sich noch immer zu gut anfühlte, um tatsächlich wahr zu sein. Zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten, vielleicht sogar noch länger, war er wirklich glücklich.
    Daher beunruhigte ihn der Hauch der Melancholie, der von seiner Frau ausging. »Was treibt dich hier nach draußen, um die Sterne anzustarren?«, fragte er.
    Beverly seufzte. »Weißt du, was für ein Tag es ist?«
    Er zögerte. »Ich nehme an, du meinst nicht die Sternzeit.«
    Sie drehte sich zu ihm um. »Es ist auf den Tag genau zehn Jahre her, seit Wesley uns verlassen hat, um ein Reisender zu werden.«
    Picard nickte verständnisvoll. Der junge Wesley Crusher war schon immer ein Wunderkind gewesen, unglaublich brillant und gleichzeitig ungehalten über das langsame Fortschreiten seines Wachstums und die damit einhergehenden geringen Erwartungen, die andere an ihn hatten. Als der Junge vor mehr als sechzehn Jahren auf die
Enterprise-D
kam, erwies er sich schnell als Quälgeist sondergleichen. Er hatte Beschränkungen missachtet und war unfassbar von sich selbst eingenommen gewesen, mehr noch als andere heranreifende Jugendliche. Aber dann hatte ein hoch entwickelter Fremder, der sich der Reisende nannte, Picard von Wesleys besonderer Gabe, seinem außergewöhnlichen Verständnis für die Zusammenhänge des Universums, erzählt und ihn dringend gebeten, den Jungen zu fördern. Vier Jahre als Ensign ehrenhalber hatten Wesley Disziplin und Bescheidenheit gelehrt. Am Ende war er an die Sternenflottenakademie gegangen, wo er erwartet hatte und von ihm erwartet wurde, dass er in die Fußstapfen seines verstorbenen Vaters treten würde.
    Doch mit der Zeit hatte Wesley begonnen, sich diesen Erwartungen zu verweigern, hatte angefangen, den Weg zu hinterfragen, der in den Augen aller anderen klar und deutlich vor ihm gelegen hatte. Vor zehn Jahren dann war er auf Dorvan V erneut dem Reisenden begegnet und hatte dabei erkannt, worin seine Bestimmung wirklich lag. Keineswegs nur ein rein menschliches Wunderkind, war Wesley vielmehr der erste Schritt in der Entwicklung zu einer höheren, komplexeren Lebensform. Um sein volles Potenzial zu entfalten, hatte er die Sternenflotte verlassen und sich dem Reisenden und seinesgleichen anschließen müssen. Dazu musste er allerdings das Leben hinter sich lassen, das er bis dahin geführt hatte ... sowie eine Mutter, die ihn liebte.
    »Nun«, sagte Picard bedächtig, »es ist ja nicht so, als würden wir ihn niemals sehen.«
    »Oh, ja, er war auf Wills und Deannas Hochzeit und auf unserer auch«, gab Beverly zu. »Diesmal dachte er Gott sei Dank sogar daran, bekleidet zu kommen.«
    Picard unterdrückte ein Grinsen.
    »Ich bin mir sicher, dass es ihm irgendwie gelingen wird, gelegentlich vorbeizuschauen – was auch immer ‚gelegentlich‘ für jemanden bedeuten mag, der sich außerhalb von Raum und Zeit, wie wir sie kennen, befindet.« Sie hielt kurz inne. »Aber das ist es nicht«, fuhr sie dann fort. »Es geht nicht nur darum, dass ich ihn vermisse oder dass es schön wäre, wenn er mir etwas häufiger schreiben würde, oder dass ich mich frage, ob er genug zu essen bekommt oder ob es dort draußen irgendwelche netten Reisenden-Mädchen gibt.«
    Sie löste sich von ihm und begann, im Raum umherzugehen, wobei ihr hauchdünnes Nachtgewand ihre langen, schlanken Beine umschmeichelte. Picard schalt sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher