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Meggie (German Edition)

Meggie (German Edition)

Titel: Meggie (German Edition)
Autoren: Karin Hackbart
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dunkel, mit den gleichen dunklen Augen, die John Moore besaß.
    „Ihre Familie?“ fragte Meggie.
    „ Ja“, erwiderte er. „Meine Frau und meine beiden Söhne. Sie Söhne sind mittlerweile Männer und gehen ihre eigenen Wege. Sie verirren sich nur noch selten in dieses Ferienhaus, außer zu meinem Geburtstag.“ – „Und ihre Frau?“ fragte Meggie.
    „ Kommt sie nicht mit ihnen hierher“
    „ Meine Frau ist tot.“
    Meggie war es peinlich, dass sie danach gefragt hatte. „Es tut mir leid“, sagte sie schnell.
    „Warum? Sie können nichts dafür. Sie ist vor zwei Jahren an Krebs gestorben. Es ist ganz schnell gegangen und gerade deswegen war es ein großer Schock für uns gewesen. Für mich und vor allem für meine Söhne. Sie konnten es schwer verwinden, ihre Mutter verloren zu haben. Auch wenn sie erwachsen sind, so hinterließ ihr Tod eine große Leere bei Ihnen. Eine Leere, die nicht einmal ich ausfüllen konnte.“
    Er verstummte und es entstand eine bedrückende Stille. Er sah gar nicht so alt aus. Stellte Meggie fest. Sie sah ihn an und fand, dass er gut aussah und früher ein sehr schöner Mann gewesen sein musste. Er war es eigentlich noch immer. Sicher würde er noch einmal eine Frau finden, die zu ihm passte, überlegte Meggie.
    Sie empfand die Stille als unerträglich. Sie hatte das Gefühl, dass es jetzt besser war zu gehen, obwohl der Gedanke, Jeff im Haus vorzufinden, sie erschreckte und sie lieber hier geblieben wäre. Dennoch fühlte sie, dass sie gehen sollte, da sie ein Thema angeschnitten hatte, worüber er ins Nachdenken geriet und sicher mit sich allein sein wollte.
    „ Ich glaube, ich sollte jetzt gehen“, sagte sie. „Darf ich den Bademantel mitnehmen? Ich bringe ihn morgen wieder.“
    „ Warum wollen Sie denn schon gehen? Bleiben Sie doch noch. Es tut mir leid, wenn ich Sie etwas vernachlässigt habe. Bitte bleiben Sie noch“, bat er. „Erzählen Sie mir von sich.“
    Meggie musste lachen und überlegte, was sie erzählen sollte.
    „Da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich bin weder verheiratet, noch habe ich Kinder. Ich besitze nur gestresste Eltern, von denen ich mich gerade erholen will“, scherzte sie. John Moore lachte. Dabei zeigte er seine herrlich weißen Zähne, die Meggie hinreißend fand und von denen sie keinen Blick abwenden konnte.
    „ Und dieser junge Mann“, fragte John Moore, „ist er Ihr Freund?“. Meggie zögerte.
    „ Nein, eigentlich nicht. Das heißt, er wäre es gerne, aber es ist eine sehr einseitige Beziehung.“
    „ Von wem ausgehend?“ fragte er.
    „ Von ihm ausgehend“, antwortete Meggie.
    „ Liebe ist meist eine sehr einseitige Angelegenheit. Entweder man liebt und diese Liebe wird nicht erwidert, oder man wird geliebt und kann dem anderen keine Gefühle entgegenbringen.“ Es entstand erneut eine bedrückende Pause.
    „ Jetzt haben wir zum zweiten Mal ein ernstes Thema aufgegriffen, was nur traurig macht“, sagte er.
    Meggie erhob sich und zeigte auf den Bademantel. „Ich bringe ihn morgen wieder.“
    „Das brauchen Sie nicht. Den schenke ich Ihnen. Bitte behalten Sie ihn.“
    Meggie wollte etwas dagegen einwenden, aber er winkte ab.
    „Keine Widerrede. Bitte behalten Sie ihn. Als Andenken sozusagen.“ Meggie bedankte sich.
    John Moore führte sie nach draußen. Als sie draußen standen reichte Meggie ihm die Hand und sagte: „Auf Wiedersehen. Vielleicht sehen wir uns noch einmal wieder.“
    „ich bitte doch sehr darum“, entgegnete er und sagte nach einer Pause: „Ich hoffe, Sie halten sich jetzt dem Wasser etwas fern.“
    „ Ich verspreche es“, sagte Meggie. „Und von Jeff halte ich mich auch erst einmal fern.“
    Dann ging Meggie und sah sich noch einige Male um. John Moore stand auf der Veranda und winkte ihr zu.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    V
     
    Die Horde kam erst in der späten Nacht von ihrem Ausflug zurück. Meggie schlief. Sie erwachte kurz, als der Krach zu ihr hinauf drang, aber sie schlief gleich darauf wieder ein.
    July kam in ihr Zimmer, fragte, ob alles in Ordnung sei. Meggie antwortete kurz: „Ja.“
    Dann war July wieder draußen. Sie erzählte July weder in dieser Nacht von dem Zwischenfall, noch erzählte sie es am nächsten Morgen beim Frühstück. Jeff schwieg ebenfalls. Sie gingen sich beide so gut es ging aus dem Weg, was July natürlich bemerkte. Am nächsten Morgen erzählte July pausenlos,
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