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Meg Finn und die Liste der vier Wünsche

Meg Finn und die Liste der vier Wünsche

Titel: Meg Finn und die Liste der vier Wünsche
Autoren: Eoin Colfer
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Hund ist ein richtiger Satansbraten. Die Verkaufszahlen für Tetanusspritzen sind im ersten Quartal dieses Jahres um fünfzehn Prozent gestiegen.«
    Der Herr der Finsternis zeigte sich unbeeindruckt. »Er ist ein Schwachkopf.«
    »Der Hund?«
    »Nein, du Trottel! Der Junge natürlich! Fantasielos und brutal.«
    Beelzebub zuckte die Achseln. »Böse ist böse, Meister.«
    Satan wedelte mit seinem schlanken Zeigefinger. »Nein, da liegst du falsch. Und genau deshalb bist du ein Lakai und ich der unumstrittene Herr der Unterwelt. Dir fehlt die Weitsicht, Bub, das Gespür.«
    Beelzebub knirschte mit den Fangzähnen. Er hasste es, wenn der Boss ihn Bub nannte. Kein anderes Wesen im ganzen Universum wagte es, seinen Namen auf diese entwürdigende Weise zu verkürzen … Na ja, einer vielleicht – ein gewisser Heiliger namens Petrus.
    »Diese Gelegenheitssünder haben einfach kein Durchhaltevermögen. Ihre Lebenserwartung ist zu kurz, als dass sie wirklich etwas anstellen könnten. Gleich bei der ersten richtigen Sünde sind sie hin. Keine Planung, verstehst du? Verschwenden keinen Gedanken daran, wie sie sich aus der Affäre ziehen können.«
    Beelzebub nickte ergeben, als bekäme er diesen Vortrag nicht mindestens ein Dutzend Mal pro Jahrtausend zu hören.
    »Gib mir einen kreativen Sünder, und er wird jahrzehntelang das Evangelium des Elends verbreiten, bevor ihn jemand erwischt. Wenn überhaupt.«
    »Richtig, Meister. Sehr richtig.«
    Satans Augen verengten sich. »Du machst dich doch nicht über mich lustig, Bub, oder?«
    »Nein«, krächzte der leitende Dämon nervös. »Natürlich nicht, Meister.«
    »Freut mich. Denn wenn ich auch nur eine Sekunde den Verdacht hätte, dass du mir nicht deine ungeteilte Aufmerksamkeit schenkst, würde ich dir die Wohnung mit Ausblick auf die Ebene des Feuers wegnehmen und dich zur Mistgrube versetzen.«
    Beelzebub fuhr sich mit der gespaltenen Zunge über die verdächtig trockenen Lippen. Mist während der Arbeit war ja ganz okay, aber man musste schließlich auch mal abschalten. »Glauben Sie mir, Meister, der neue Junge ist wirklich außergewöhnlich. Vor allem in seinem neuen … Zustand. Ein bisschen ungehobelt, sicher, aber er wird bestimmt einen hervorragenden Spießdreher abgeben.«
    »Spießdreher! Wir haben genug Spießdreher für die nächsten zehntausend Jahre! Ich brauche ein paar Erzdämonen, jemanden mit Sinn für Humor!« Der Teufel strich sich über das kohlschwarze Ziegenbärtchen. »Die andere. Wo ist sie? Das Mädchen, das ich persönlich empfangen wollte.«
    Beelzebub blätterte auf seinem Klemmbrett eine Seite um. »Nun ja …«
    »Sag’s nicht.«
    »Wir hatten sie den ganzen Weg durch den Tunnel …«
    »Ihr habt sie verloren.« Beelzebub nickte betreten.
    »Da sollst du eine Seele für mich holen, und dann verlierst du sie. Ich glaube, du wirst allmählich zu alt für den Job, Bub.«
    »Nein, Meister, ganz bestimmt nicht«, stammelte der höllische Stellvertreter, der genau wusste, was mit Dämonen geschah, die ihre beste Zeit hinter sich hatten. »Die Überwachungskameras sind ausgefallen, und wir sind auf die Tunnelwürmer angewiesen, was Informationen betrifft. Sie wissen doch, wie unzuverlässig die sind, vor allem, wenn sie Seelenreste geknabbert haben.«
    Satan seufzte. »Ausflüchte, Bub, nichts als Ausflüchte. Wozu haben wir die ganze Technik, die Vorhöllenüberwachung und das EctoNet, wenn wir im Ernstfall auf das Gefasel von ein paar berauschten Tunnelwürmern angewiesen sind?«
    »Myishi hat mir versichert, dass das System bald wieder funktionsfähig ist.«
    Satans Miene verdüsterte sich. »Weißt du eigentlich, was mich die Seele von diesem Technikfritzen gekostet hat? Ein Vermögen. Und nun ist er nicht mal in der Lage, ein paar Monitore zu reparieren.«
    »Bald, Meister –«
    »Jetzt! Ich will, dass diese herumirrende Seele gefunden wird. Vielleicht ist sie einfach nur an einem Stalaktiten im Tunnel hängen geblieben. Wenn wir sie irgendwie zu fassen kriegen können, will ich sie haben.«
    »Aber, Meister«, protestierte Beelzebub, »heute Nachmittag stürzt ein Bus mit den Teilnehmern eines Anwaltskongresses in den Grand Canyon. Da werden wir ganz schön zu tun haben.«
    Satan erhob sich auf die Hufe. Sein maßgeschneiderter Nadelstreifenanzug explodierte in einer blauen Flamme und entblößte die roten Muskeln darunter.
    Immer diese Effekthascherei, stöhnte Beelzebub innerlich.
    »Anwälte interessieren mich nicht. Wer würde mich denn
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