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Meg Finn und die Liste der vier Wünsche

Meg Finn und die Liste der vier Wünsche

Titel: Meg Finn und die Liste der vier Wünsche
Autoren: Eoin Colfer
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das Ding, das mal Belch gewesen war, heulte zur Antwort wie Scooby Doo. Aber es war ihr Partner, eindeutig. Der Gastank hatte bei dem Jungen und seinem Köter ganze Arbeit geleistet. Belch und Raptor waren miteinander verquirlt, als hätte sie jemand in den Mixer geworfen. Komischerweise stand Belch die neue Mischung. Als wäre sie schon immer in ihm verborgen gewesen.
    »Belch, reiß dich gefälligst zusammen.«
    Der Hundejunge starrte nur fassungslos auf seine Stummelfinger, die sich in Pitbullpranken verwandelten. Tränen und Sabber liefen ihm über das Gesicht und trieften von seinen fellbesetzten Lefzen.
    O nein, dachte Meg. Nicht genug damit, dass er mich auf der Erde genervt hat, jetzt habe ich ihn auch noch bis in alle Ewigkeit am Hals!
    »Meg! Hilf mir.« Belch sah sie mit einem Dackelblick an. Jammerlappen. »Du kannst mich mal, Belch! Du hast versucht, mich umzubringen!« Sie hielt inne. Belch hatte sie umgebracht! Er hatte sie beide umgebracht!
    »Du Mörder!«, rief sie.
    Der alte Belch hätte sich sofort dafür gerächt, aber nicht dieses neue Etwas. Er … es jaulte nur erbärmlich.
    »Das ist alles deine Schuld!«, schrie Meg. »Ich hab dir doch gesagt, du sollst nicht schießen! Ich hab’s dir gesagt!«
    Sie wurden um eine Kurve gewirbelt. Weiter vorne gabelte sich der Tunnel in zwei Röhren. Was das bedeutete, war leicht zu erraten. Oben und unten. Gut und Böse. Himmel und Hölle. Meg schluckte. Das war’s. Jetzt wurde ihr die Rechnung präsentiert für all die Grausamkeiten, die sie den Leuten von Newford angetan hatte.
    Die Strömung trug sie immer schneller voran. Es gab keinen Widerstand, keinen Wind, der an ihren Kleidern zupfte oder ihnen die Wangen aufblies. Nur eine wachsende Hitzestrahlung aus der unteren Tunnelabzweigung. Als sie näher kamen, konnte Meg rußgeschwärzte Gestalten ausmachen, die mit Mistgabeln Nachzügler von den Wänden lösten und sie Richtung Hölle bugsierten.
    Das konnte doch alles nicht wahr sein. Vierzehnjährige starben nicht; sie machten eine schwierige Phase durch und wurden erwachsen.
    Jetzt konnte Meg Einzelheiten erkennen. Das rötlich- dämonische Funkeln in den Augen der Tunnelwesen. Das silbrige Glitzern ihrer Dreizacke. Das befriedigte Grinsen bei der Erledigung ihres Jobs.
    Belch jaulte in nacktem Entsetzen auf und ruderte mit den Armen in der schwefligen Luft, als ob ihn das retten könnte. Meg wappnete sich.
    Vor ihnen tat sich drohend das Tor zur Hölle auf, riesig wie die Sonne und fast genauso heiß. Meg ballte die Fäuste. Da wollte sie nicht hin.
    Dann änderte sich ihr Kurs. Nur ein kleiner Stupser nach steuerbord, aber es reichte, um sie von der unteren Abzweigung wegzuleiten. Ein Seufzer der Erleichterung entrang sich ihrer Brust. Fegefeuer, Vorhölle, Reinkarnation – egal. Alles war besser als das, was sie am Ende des roten Tunnels erwarten mochte.
    Der Belch-Raptor-Mischling hingegen hatte nicht so viel Glück. Innerhalb einer Sekunde hatte der reißende Strom ihn erfasst, und er wirbelte hinunter in das Inferno.
    Meg blieb keine Zeit, über das Schicksal ihres Gefährten nachzudenken. Die unbekannte Kraft, die sie bisher geführt hatte, verschwand plötzlich, und sie segelte, von ihrem eigenen Schwung getragen, auf die Tunnelwand zu. Die Wand sah weich aus. Weich und blau. Bitte, lass sie weich sein …
    Von wegen. Mit einer Geschwindigkeit, die sie in ihrem irdischen Dasein mit gut tausend Stundenkilometern angegeben hätte, knallte Meg gegen die unnachgiebige Oberfläche. Zwar hatte Geschwindigkeit in der spirituellen Welt keine Bedeutung, weil die Regeln der Kinetik nicht galten, aber weh tat es trotzdem.

Kapitel 2
Mausetot
    D er Teufel war alles andere als zufrieden.
    »Zwei«, sagte er und trommelte mit seinen gefeilten Krallen auf die Tischplatte. »Ich hatte heute zwei erwartet.« Beelzebub trat nervös von einem Bein aufs andere. »Es sind zwei, Meister … in gewisser Weise. Ich habe sie … es … was auch immer … in Krater neunzehn.«
    »Zwei Menschen!«, zischte Satan. Kleine Blitze zuckten zwischen seinen Hörnern hin und her. »Nicht einen Jungen und seinen Hund! Wie ist der Hund überhaupt hier reingekommen?«
    »Die beiden waren … miteinander vermischt. Ein geradezu höllischer Unfall«, stammelte sein Adjutant und blickte auf sein Klemmbrett. »Der Junge ist ein wahrer Höllensohn. Sehr beeindruckender Lebenslauf. Schlägerei, Tierquälerei, Diebstahl, Mord. Ein Vorstrafenregister, so lang wie Ihr Schwanz. Und der
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