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Meg Finn und die Liste der vier Wünsche

Meg Finn und die Liste der vier Wünsche

Titel: Meg Finn und die Liste der vier Wünsche
Autoren: Eoin Colfer
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Beelzebub zermarterte sich das Hirn, wie er dem Finn-Debakel einen positiven Anstrich verleihen konnte. Der Meister ließ ihn im Foyer warten. Kein gutes Zeichen.
    Eine platinblonde Oscargewinnerin drückte auf den Türöffner. »Der Herr der Finsternis wird Sie jetzt empfangen.« Beelzebub erwog, sie wegen Verdacht auf Herablassung zu verdampfen, doch der Meister war eigen in Bezug auf seine Sekretärinnen. Manche hielten eine ganze Woche, bis sie reif waren für den Schrotthaufen. Buchstäblich.
    Satan saß in einer Ecke seines Büros und spielte mit einem Gameboy. »Stirb, du außerirdischer Abschaum«, rief er voller Inbrunst, während seine gehörnten Daumen auf der Tastatur hin und her hüpften.
    »Ähem«, sagte Beelzebub.
    Satan erstarrte. Beelzebub ebenfalls. Vielleicht war es etwas gewagt, den Herrn der Unterwelt durch ein Räuspern zu stören.
    »Du hast mich ein Leben gekostet, Bub.«
    »Bitte untertänigst um Verzeihung, Meister«, krächzte Nummer Zwei. »Ich habe wichtige Neuigkeiten.«
    Luzifer erhob sich vom Marmorboden. Heute trug er seinen Freizeitlook. Ein Sweatshirt und Air Satans. »Über das irische Mädchen, hoffe ich.«
    Beelzebub schluckte. »Ja, Meister. Über das irische Mädchen.«
    »Gute Neuigkeiten?«
    »Auf kurze Sicht … nein.« Der Teufel blickte abrupt auf.
    »Aber auf lange Sicht haben wir eine wertvolle Lektion gelernt.«
    Fragend zog Satan eine Braue in die Höhe. »Und die wäre?«
    »Ähm … wir haben gelernt, dass wir uns nicht auf Myishis Holodingsbums verlassen dürfen. Sein Prototyp hat im entscheidenden Moment versagt und die ganze Rückholaktion ruiniert. Dabei hatten wir das Mädchen schon im Tunnel, Herrg… Teufel noch mal.«
    Luzifer trommelte mit seinen Klauen auf den Tisch. »Wir hatten sie also im Tunnel, ja?«
    »Jawohl, mit roter Aura und allem Drum und Dran.«
    Satan traf einen Entschluss. »Dieser Myishi ist mir sowieso zu arrogant. Schick ihn für ein paar Jahrhunderte in die Kläranlage. Wir brauchen einen neuen Filter.«
    »Ja, Meister«, sagte Beelzebub und bemühte sich, sein Grinsen zu verbergen. »Sofort, Meister.« Eilig lief er zur Tür. Je eher er hier rauskam, desto besser.
    »Oh, und Bub?«
    Der Dämon erstarrte, voller Angst, dass ihn gleich der mörderische Schmerz der Verdampfung treffen würde. »Ja, Meister?«
    »Heute soll ein Regisseur eintreffen, ein Spezialist für Horrorfilme. Mich interessiert brennend, was er aus der Einrichtung hier machen kann. Nimm ihn persönlich in Empfang.«
    Der Teufel legte eine kurze Pause ein und dehnte krachend die Finger. »Und pass auf, dass diesmal nichts schief geht, Bub. Sonst kannst du Myishi in der Kläranlage Gesellschaft leisten.«
    Beelzebub verbeugte sich unterwürfig. Immer diese Effekthascherei.
    »Ich weiß nicht«, sagte Petrus und tippte auf den Bildschirm seines Computers. »Für eine Minderjährige hast du ein ganz schönes Vorstrafenregister. Und nicht gerade viel auf der Plusseite.«
    Meg hatte ihre beste Unschuldsmiene aufgesetzt. Allerdings schien sie ihr hier nicht viel zu nützen.
    »Da steht’s: Ladendiebstahl, Betrug, Vandalismus, Schulschwänzen. Ich könnte noch mehr aufzählen, aber der Bildschirm ist nicht groß genug.«
    »Sie könnten den Cursor benutzen«, schlug Meg vor.
    »Ich weiß, wie das mit dem Cursor funktioniert«, fauchte Petrus auf höchst unheilige Weise. »Es geht mir ums Prinzip. Du hast wohl überhaupt kein Gefühl dafür, wann du besser den Mund hältst, was?«
    »Nein«, sagte Meg, anstatt den Mund zu halten.
    »Und musstest du diesen Belch unbedingt treten? Gewalt im Tunnel! Ich glaube, das ist überhaupt noch nie vorgekommen. Unglaublich, selbst für jemanden wie dich.«
    Meg murmelte etwas, von dem sie hoffte, dass es wie eine Entschuldigung klang.
    »Ach, ich weiß nicht. Gut, du hast deinem Stiefvater den Stein gegeben.«
    Meg nickte, schwieg aber ängstlich.
    »Und du hast diesem Sterblichen geholfen, seine Wunschliste abzuhaken.«
    Wiederum Nicken, diesmal etwas stärker.
    Petrus strich sich ein paarmal über den Bart. Das war schlimmer, als auf die Lottozahlen zu warten.
    »Also gut, meinetwegen.« Er griff unter seinen Schreibtisch und drückte auf einen Knopf.
    Im Himmel erschien ein Loch in Form einer Tür.
    »Ich weiß«, sagte Petrus, »es ist kein schimmerndes Tor, aber gedruckt macht sich ›schimmerndes Tor‹ einfach besser als ›Loch im Himmel‹.«
    Meg nickte wieder – besser auf Nummer Sicher gehen.
    Petrus winkte sie davon, und sie
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