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Meg Finn und die Liste der vier Wünsche

Meg Finn und die Liste der vier Wünsche

Titel: Meg Finn und die Liste der vier Wünsche
Autoren: Eoin Colfer
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Belch.
    »Ich lasse das Programm mit minimalem Arbeitsspeicher laufen, angetrieben von den bescheidenen elektrischen Impulsen deines Gehirns«, gab das Hologramm zurück. »Ich könnte auf höhere Auflösung umschalten, aber dann würdest du vermutlich wieder das Bewusstsein verlieren. Also, Finn sagte etwas von einer Liste …«
    Elph ließ das Lasermodell rotieren. »Ich werde jetzt die Röntgenfunktion einschalten. Für die brauche ich allerdings über hundert Megabyte. Daher könnte es sein, dass du ein leichtes Zwicken spürst.«
    Wie immer hatte Elph maßlos untertrieben. Winselnd vor Schmerz wälzte sich Belch am Boden. Seine Augen zuckten hin und her wie Würfel in einem Becher. Bei Lowries Luftbild wurden die Kleider durchsichtig, und man konnte den Inhalt der Taschen erkennen.
    »Brusttasche vergrößern«, befahl Elph. Lowries Tasche wuchs auf DIN-A4-Größe.
    »Was haben wir denn da?«
    Belch antwortete nicht, vollauf damit beschäftigt, das Feuer in Francos Haar auszuklopfen.
    »Koordinaten X1, Y3 und Z4 vergrößern und entfalten.«
    Alles außer dem Zettel verschwand. Er wuchs auf die Größe der Wand und klappte an den Falzen auf.
    »Unglaublich. Anhand der Tintenreste auf der gegenüberliegenden Seite kann das Programm die Schrift fehlerlos rekonstruieren.«
    Faszinierend, hätte Belch vielleicht spöttisch gesagt, wenn er nicht gerade von bohrenden Schmerzen gebeutelt worden wäre.
    »Das dürfte die Liste sein. Eine Wunschliste, wenn ich mich nicht irre. Sehr verbreitet unter todgeweihten Jammerlappen. Ich bin überrascht, dass du keine hast, so, wie du dein Leben in den Sand gesetzt hast.«
    Belchs Gehirn fühlte sich an wie eine ausgepresste Orange. Spießdrehen konnte auch nicht schlimmer sein als das hier.
    Elph fuhr mit seinem elektronischen Finger die Liste entlang. Nur noch ein Punkt,  hatte Finn gesagt. Der letzte Wunsch lautete … »Über die Klippen von Moher spucken? Wozu soll das denn gut sein?«
    Elph beendete das Programm. »Andererseits sind diese Iren ein seltsames Völkchen. Über irgendwelche Klippen zu spucken ist wahrscheinlich genau die Art von Beschäftigung, die ihnen Spaß macht.«
    Er wandte sich an die zuckende Masse auf dem Boden. »Wo sind diese Klippen von Moher?«
    Belch durchsuchte die letzten paar Gehirnzellen, die Elph nicht verbraten hatte. Die Klippen von Moher. Das kam ihm irgendwie bekannt vor. »Schulausflug«, keuchte er.
    »Schon gut«, seufzte Elph. »Ich werde deine Gedächtnisdateien durchsuchen. Bilder sagen mehr, als du es mit deinem Wortschatz je könntest.«
    Das Hologramm schwieg einen Moment, während es mental in alten Erinnerungen blätterte. Belch war froh über die Atempause. Allmählich erholten sich seine lädierten Hirnfunktionen ein wenig.
    »Ich habe sie lokalisiert«, sagte Elph, viel zu schnell für Belchs Geschmack. »Die Klippen liegen an der Westküste von Irland, in einem Gebiet namens County Clare.«
    »Stimmt«, sagte Belch. »County Clare.«
    »Natürlich stimmt es, du Idiot. Das habe ich doch aus deinem Gedächtnis. Würdest du dem widersprechen, lägest du mit dir selbst im Streit.«
    Belch riskierte ein warnendes Knurren. Wenn sie erst wieder in der Hölle waren, würde er dafür sorgen, dass dieser nervtötende Zwerg bekam, was er verdiente. »Und was machen wir jetzt? Einfach hindüsen?«
    »Nein, Schwachkopf. Du steckst in einem menschlichen Körper fest, also sind wir an terrestrische Fortbewegungsmittel gebunden. Hat dieser Mensch ein Auto?«
    Belch lachte. »Franco? Soll das ein Witz sein? Der geht doch nie weiter als bis zum Klo.«
    Elph blinzelte. »Dann werden wir uns wohl ein Transportmittel beschaffen müssen.«
    »Beschaffen?«
    »Ja. Beschaffen.«
    Rissole O’Mahoney drehte auf seiner Honda Shadow eine Runde durch das Viertel. Er hatte kein bestimmtes Ziel, sondern wollte den Jungs nur Gelegenheit geben, seinen lackschwarzen Flitzer voller Neid anzugaffen. Das konnte man sich erlauben, wenn man der härteste Kerl der Gegend war. Niemand sonst würde absichtlich die Aufmerksamkeit darauf lenken, dass er ein Motorrad für fünftausend Pfund in der Einfahrt stehen hatte. Aber wer wäre so verrückt, Rissoles Bike auch nur anzufassen? Jedenfalls keiner, der lange genug leben wollte, um darauf zu fahren. Sogar die Vögel hatten zu viel Angst vor Rissole, als dass sie ihre Kleckse auf seine Maschine fallen ließen.
    Es begann zu nieseln. Die Vorboten eines Sturms, hatte der Typ im Fernsehen gesagt. Also beschloss
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