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Meg Finn und die Liste der vier Wünsche

Meg Finn und die Liste der vier Wünsche

Titel: Meg Finn und die Liste der vier Wünsche
Autoren: Eoin Colfer
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Rissole, nach Hause zu fahren und sein Schätzchen mit einer Plane abzudecken. Man konnte ja nicht vorsichtig genug sein, von wegen saurem Regen und so.
    Er zog etwas mehr als nötig am Gas und wendete die Honda in einer eleganten Kurve. Da erblickte er vor sich auf der Straße Franco Kelly. In Bademantel und Hausschuhen! Die Feuchtigkeit hatte ihm das Haar an den Kopf geklatscht, und das Unterhemd spannte über seinem hervorquellenden Bauch.
    Rissole schaltete in den Leerlauf und rollte auf seinen Nachbarn zu. »He, Franco, wie geh–«, begann er und hielt dann inne. Es war Franco, ganz sicher. Aber er schien über Nacht um zwanzig Jahre gealtert zu sein.
    »Hör besser mit dem Trinken auf und fang an, Sport zu treiben«, riet Rissole ihm. »Du siehst aus wie der Schatten von deinem Alten.« Rissole gluckste. Der Schatten von deinem Alten. Gleichzeitig witzig und cool. Was für eine Kombination.
    Franco lachte nicht. »Runter von der Kiste«, sagte er. Regen und Speichel tropften ihm vom Kinn.
    Das mit dem Speichel hätte Rissole misstrauisch machen müssen, aber er war zu sehr damit beschäftigt, den großen Macker zu markieren. »Was hast du gesagt, Franco?«
    Das Ding, das wie sein Nachbar aussah, knurrte – ja, es knurrte ihn tatsächlich an. »Ich heiße nicht Franco, und ich sagte, runter von der Kiste.«
    Rissole seufzte. Der Kerl hatte seine Chance gehabt. Er war nett und freundlich gewesen. Aber nun blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als ein paar Haken auszuteilen.
    »Jetzt hör mir mal zu, Kelly …«, begann er und klappte mit dem Stiefel den Seitenständer herunter. Mehr brachte er nicht heraus, außer »Aaaaarrggghh«, was genau genommen kein Wort ist. Der Grund dafür, dass er aaaaarrggghh schrie, war, dass Franco ihn wie ein Irrer ins Handgelenk gebissen hatte. Er packte einfach die Haut mit den Zähnen und zerrte so lange daran, bis er einen großen Fetzen davon herausgerissen hatte.
    Wimmernd stürzte Rissole auf den Asphalt. Er hatte hunderte von Kneipenschlägereien hinter sich, aber das hier war anders. Tierisch.
    »Nur die Ruhe, Franco«, stammelte er und drückte seinen verletzten Arm an die Brust. »Was ist los?«
    Belch hockte sich auf seine Hinterläufe. Er roch Angst. Das gefiel ihm. »Nichts ist los«, knurrte er. »Ich brauche dein Motorrad.«
    Rissole öffnete den Mund, um zu protestieren. Dann bemerkte er den Blutstropfen, der Franco aus dem Mundwinkel lief. »Okay. Nimm es. Kein Problem.«
    Belch nickte, zufrieden mit der Furcht, die er hervorrief.
    »Noch was«, grollte er und spuckte einen Fetzen Haut aus.
    »Ja? Was? Alles, was du willst.«
    Belch strich über den Ärmel von Rissoles Motorradjacke.
    »Deine Klamotten. Zieh sie aus.«
    Der Fall von Flit, dem Tunnelwurm, wurde geprüft. Als er so vor dem heiligen Petrus stand, nur mit einem breiten Grinsen und einem rußgeschwärzten alten Lendenschurz bekleidet, fühlte er sich höchst unsicher.
    »Sooo«, murmelte Petrus und rief Flits Datei auf seinen nagelneuen Computer. (Endlich hatte es ein Programmierer in den Himmel geschafft.) »Sag mir, dass du dich gebessert hast.«
    Flit nickte stürmisch. »Flit gebessert. Viel gebessert. Ganz neues Ich.«
    Petrus seufzte. »Ich spüre es nicht, Flit. Überzeug mich.« Manche fanden – ganz im Stillen, versteht sich –, dass der heilige Petrus viel zu viel Zeit vor seinem Bildschirm verbrachte, über den er irdische Talkshows verfolgte. Er begann allmählich, sich als Amateursoziologe aufzuspielen.
    »Flit harte Arbeit. Ganze Zeit. Arbeit, Arbeit, Arbeit. Nie Pause und Steine lecken wie Crank und andere Würmer.«
    »Verstehe. Und tut es dir Leid, Flit? Bereust du deine Verbrechen?«
    Flit quetschte eine aquamarinblaue Träne aus dem Augenwinkel. »O ja. Leid, ganz schrecklich Leid.
    Immer weinen. Weineweineweine. Arme, arme Leute. Wie konnte Flit ihr Geld nehmen? Böser Flit!« Flit schlug sich selbst auf die Hand, um seine Reue zu demonstrieren. Allerdings nicht zu fest.
    »Hmmm«, sagte Petrus zweifelnd. »Wie es aussieht, hast du deine Körbe gefüllt. Aber bevor ich dir Zutritt zur ewigen Seligkeit gewähre, habe ich noch eine Frage.«
    Er beugte sich vor, bis ihre Nasenspitzen sich fast berührten. »Und vergiss nicht, wenn du lügst, wirst du sofort disqualifiziert.«
    Der Adamsapfel des Tunnelwurms hüpfte auf und ab. »Flit nicht vergessen. Keine Lüge.«
    Petrus lehnte sich zurück. »Gut. Wenn du am Himmelstor ankämst, und es wäre unbewacht, würdest du dich
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