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Meerjungfrau

Meerjungfrau

Titel: Meerjungfrau
Autoren: Camilla Läckberg
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»Es ist nur so ein Gefühl …«
    Â»Ein Gefühl? Ich soll aufgrund eines Gefühls diese Strickleiter hochsteigen?«
    Â»Jetzt mach schon!«
    Patrik krabbelte nach oben.
    Â»Kannst du was sehen?« Erica reckte den Hals.
    Â»Natürlich kann ich was sehen. Vor allem Kissen und Comics. Wahrscheinlich halten sich meistens die Kinder hier auf.«
    Â»Sonst nichts?«, fragte Erica deprimiert.
    Â»Sieht nicht so aus.«
    Patrik wollte die Strickleiter wieder hinunterklettern, hielt aber auf halbem Weg inne.
    Â»Was ist hier drin?«
    Â»Wo?«
    Â»Na, hier.« Er zeigte auf eine Luke, die sich genau gegenüber von dem offenen Dachboden befand.
    Â»Normalerweise bewahren die Leute dort ihr Gerümpel auf, aber guck doch mal nach.«
    Â»Ganz ruhig, ich bin ja schon dabei.« Er bemühte sich, das Gleichgewicht zu halten, während er mit einer Hand den Haken aus der Öse zog. Die Luke ließ sich vollständig entfernen. Er löste sie aus der Verankerung und reichte sie hinunter zu Erica. Dann drehte er sich wieder um und blickte in die Öffnung.
    Â»Ach, du Scheiße«, rief er verblüfft. Dann löste sich der Haken, mit der die Strickleiter an der Decke befestigt war, und er ging krachend zu Boden.
    Louise schenkte Mineralwasser in ein Weinglas und prostete sich selbst zu. Nun war es bald aus für ihn. Sie hatte mit einem Polizisten telefoniert, der sofort begriffen hatte, worum es ging. Sie würden Maßnahmen ergreifen, sagte er. Dann bedankte er sich für ihren Anruf. Gern geschehen, erwiderte sie. Keine Ursache.
    Was sie wohl mit ihm machen würden? Darüber hatte Louise bislang gar nicht nachgedacht. Sie hatte nur im Kopf gehabt, dass sie ihn aufhalten sollten. Es musste unbedingt verhindert werden, dass er sich feige aus dem Staub machte. Aber was passierte, wenn er ins Gefängnis musste? Würde sie das Geld zurückbekommen? Sie wurde nervös, beruhigte sich aber schnell wieder. Natürlich bekäme sie das Geld wieder, und sie würde jede Öre ausgeben. Er würde im Gefängnis sitzen und wissen, dass sie sein und ihr gesamtes Geld zum Fenster hinauswarf, aber er konnte nichts dagegen machen.
    Plötzlich fasste sie einen Entschluss. Sie wollte seinen Gesichtsausdruck sehen. Sie wollte dabei sein, wenn er begriff, dass er alles verloren hatte.
    Â»Nicht zu fassen.« Torbjörn stand auf der Leiter, die sie von den Nachbarn ausgeliehen hatten.
    Â»Ja, das schlägt dem Fass den Boden aus.« Patrik rieb sich den unteren Rücken, der einiges abbekommen hatte. Auch die Brust tat ihm weh.
    Â»Jedenfalls handelt es sich zweifellos um Blut. Viel Blut.« Torbjörn zeigte auf den Fußboden, der nun merkwürdig leuchtete. Luminol brachte auch den kleinsten Rest zum Vorschein. Egal, wie gründlich man den Boden geschrubbt hatte. »Wir haben eine Probe genommen, die das Kriminaltechnische Labor mit dem Blut des Mordopfers vergleichen kann.«
    Â»Danke.«
    Â»Das sind also die Sachen von Christian Thydell?«, fragte Torbjörn. »Den wir vom Sprungturm abgeschnitten haben?« Er kroch in die winzige Bodenkammer. Patrik krabbelte mühsam hinterher.
    Â»Sieht so aus.«
    Â»Warum …?«, begann Torbjörn, machte den Mund aber wieder zu. Das war nicht seine Angelegenheit. Seine Aufgabe bestand darin, die technischen Beweismittel zu sichern. Den Rest würde er früh genug erfahren.
    Â»Ist das der Brief, von dem du gesprochen hast?«
    Â»Ja. So können wir wenigstens sicher sein, dass es Selbstmord war.«
    Â»Wenigstens etwas.« Torbjörn schien seinen Augen noch immer nicht zu trauen. Der ganze Raum war mit weiblichen Utensilien gefüllt: Kleidung, Schminke, Schmuck, Schuhe. Und eine Perücke aus langem dunklem Haar.
    Â»Wir packen alles ein. Das wird eine Weile dauern.« Vorsichtig kroch Torbjörn rückwärts, bis seine Füße die Leiter berührten. »Nicht zu fassen«, murmelte er noch einmal.
    Â»Ich fahre zurück zur Dienststelle. Bevor ich die anderen informiere, muss ich einiges durchgehen«, sagte Patrik. »Meld dich bei mir, wenn ihr hier fertig seid.« Er drehte sich zu Paula um, die die Arbeit der Kriminaltechniker gespannt verfolgte.
    Â»Bleibst du hier?«, fragte er.
    Â»Auf jeden Fall!«
    Patrik verließ das Bootshaus und atmete die frische Winterluft ein. Was Erica ihm erzählt hatte, nachdem sie Christians Versteck
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