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Meerjungfrau

Meerjungfrau

Titel: Meerjungfrau
Autoren: Camilla Läckberg
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gefunden hatten, ergab in Kombination mit dem Inhalt des Briefes ein überzeugendes Bild. Es war unfassbar, aber er wusste, dass es stimmte. Jetzt begriff er, wie alles zusammenhing. Wenn Gösta und Martin aus Göteborg zurückkamen, würde er ihnen die ganze traurige Geschichte erzählen können.
    Als sie sich Landvetter näherten, warf Martin einen Blick auf die Uhr. »Noch fast zwei Stunden bis zum Abflug. Wir hätten gar nicht so früh loszufahren brauchen.«
    Â»Wir müssen ja nicht untätig herumsitzen.« Gösta fuhr auf den Parkplatz vor dem Auslandsterminal. »Lass uns reingehen und eine Runde drehen, und wenn wir ihn entdecken, schnappen wir uns das Mistvieh.«
    Â»Wir sollten auf Verstärkung aus Göteborg warten«, sagte Martin. Es machte ihm immer Angst, wenn die Dinge nicht nach Vorschrift abliefen.
    Â»Ach was, mit dem werden wir zwei locker fertig.«
    Â»Okay«, erwiderte Martin skeptisch.
    Sie stiegen aus dem Auto und betraten das Flughafengebäude.
    Â»Und was machen wir jetzt?« Martin sah sich um.
    Â»Wir setzen uns in ein Café und halten beim Kaffeetrinken Ausschau.«
    Â»Wollten wir ihn nicht suchen?«
    Â»Was habe ich gerade gesagt?«, erwiderte Gösta. »Wir können auch im Sitzen nach ihm Ausschau halten.« Er zeigte auf die Abflughalle. »Dort drüben haben wir alles im Blick. Er muss sowieso an uns vorbei.«
    Â»Da hast du recht.« Schließlich willigte Martin ein. Er wusste, dass Widerstand zwecklos war, wenn Gösta ein Café entdeckt hatte.
    Sie holten sich jeder an der Theke einen Kaffee und ein Mandeltörtchen und setzten sich an einen Tisch. Beim ersten Bissen fing Gösta an zu strahlen.
    Â»Das ist Nahrung für die Seele.«
    Martin machte sich nicht die Mühe, ihm zu erklären, dass man die süßen Kalorienbomben kaum als Nahrung bezeichnen konnte. Dass sie gut schmeckten, konnte er jedoch nicht leugnen. Er hatte sich gerade das letzte Stück in den Mund gesteckt, als er aus dem Augenwinkel etwas entdeckte.
    Â»Sieh mal, ist er das nicht?«
    Gösta drehte sich hastig um.
    Â»Du hast recht. Jetzt schnappen wir ihn uns.« Er erhob sich überraschend schnell, und Martin stürzte hinter ihm her. Erik entfernte sich mit raschem Schritt von ihnen. In der einen Hand hielt er ein Bordcase, mit der anderen zog er einen großen Koffer hinter sich her. Er trug einen gut geschnittenen Anzug, ein weißes Hemd und eine Krawatte.
    Gösta und Martin eilten im Laufschritt hinter ihm her. Da Gösta einen kleinen Vorsprung hatte, holte er ihn zuerst ein. Er ließ eine Hand auf Eriks Schulter fallen.
    Â»Erik Lind? Wir müssen Sie bitten mitzukommen.«
    Erstaunt drehte sich Erik um. Einen Augenblick lang schien er zu überlegen, ob er flüchten sollte, aber dann begnügte er sich damit, Göstas Hand abzuschütteln.
    Â»Das muss ein Irrtum sein. Ich trete gerade eine Geschäftsreise an«, sagte er. »Ich weiß nicht, was Sie vorhaben, aber ich muss ein Flugzeug erreichen, weil ich bei einem wichtigen Treffen erwartet werde.« Schweißperlen standen ihm auf der Stirn.
    Â»Wir haben es gehört. Sie werden bald Gelegenheit bekommen, uns alles genau zu erklären.« Gösta schob Erik auf den Ausgang zu. Die Leute ringsherum waren stehen geblieben und starrten sie neugierig an.
    Â»Ich muss das Flugzeug erwischen! Ich schwöre es!«
    Â»Natürlich«, erwiderte Gösta gelassen. Dann drehte er sich zu Martin um. »Bist du so nett und nimmst sein Gepäck mit?«
    Martin nickte, aber innerlich fluchte er. Nie durfte er die Aufgaben übernehmen, die Spaß machten.
    Â»Es war also Christian?« Anna stand der Mund offen.
    Â»Ja und nein«, sagte Erica. »Ich habe mit Thorvald darüber gesprochen, und wir werden es niemals ganz genau wissen. Aber fast alles deutet darauf hin, dass es so ist.«
    Â»Dass Christian zwei verschiedene Persönlichkeiten hatte? Die einander nicht kannten?« Anna wirkte skeptisch. Als Erica sie nach dem Besuch im Bootshaus angerufen hatte, war sie sofort gekommen. Patrik musste wieder in die Dienststelle, und Erica wollte nicht allein sein. Anna war jedoch die Einzige, mit der sie reden wollte.
    Â»Ja. Thorvald vermutete, dass Christian schizophren war und dass sein Krankheitsbild auch Züge einer sogenannten dissoziativen Persönlichkeitsstörung hatte. Die hat die Spaltung seiner
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