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Medinas Fluch

Medinas Fluch

Titel: Medinas Fluch
Autoren: Katja Piel
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vorläse. So lange war sie allein gewesen, hatte so viel ertragen und nun war Ross wieder da. Aber wieso eigentlich? Hatte er nicht irgendwas von Zeit gesagt? Sie müsste ihn gleich fragen, nahm sie sich vor und tapste den Rest nicht mehr ganz so unbeholfen zur ersten Treppenstufe. Oben angekommen, stellte sie fest, dass es hier auch nicht sehr viel heller war, zumindest schien noch etwas Restsonne durch die Bretter ins Wohnzimmer, wo sie sich den ersten Brief vornahm.
    „Denk dran, Med. Einfach lesen.“
    Erschreckt drehte sie sich um die eigene Achse, konnte aber tatsächlich nichts sehen. Die Augen zusammengekniffen, las sie die dicht aneinander gereihten Worte laut vor und als sie fertig war, wunderte sie sich, dass nicht irgendwo ein Donnern zu hören war oder ein Blitz erschien. Und nun? Minutenlang passierte nichts, auch von Ross war nichts mehr zu hören und schließlich glaubte sie, sie hätte sich das alles nur eingebildet, als sie wieder den zarten Hauch an ihrem Ohr spürte. Gespannt hielt sie den Atem an.
    „Okay, Med. Ich bin vom Haus befreit. Was ist das eigentlich für’n Versager bei der Lady?“
    Grinsend stand sie von der Couch auf. „Ich soll irgendwas mit dem Medaillon machen, also es auseinanderbrechen und die Vorderseite in ein Schloss drücken. Kannst du mir helfen? Ich kann da unten nichts sehen.“
    „Ich weiß, wo das ist. Du bist nur links an der Wand lang gegangen. Du musst weiter rechts gehen und kurz bevor die gegenüberliegende Seite beginnt, ist auf dem Boden ein Knubbel, da steckst du es hinein. Du musst dich leider auf deinen Tastsinn verlassen, ich kann mit meiner Energie nicht leuchten.“
    Medina nickte und stieg wieder in den dunklen Keller hinab. Die Vorderseite des Medaillons hatte sie einfach abgedreht und hielt sie fest in der Hand. Nach längerem Suchen fand sie die genannte Stelle und steckte das Schmuckstück hinein.
    Was dann folgte, darauf war sie nicht gefasst. Es klackte und mit einem lauten Donnern fiel sie etwa einen halben Meter in den Abgrund. Kreischend versuchte sie sich irgendwo festzuklammern, aber sie knallte mit den Knien zuerst auf dem harten Steinboden auf. Sofort durchzog brennender Schmerz ihre Beine, so dass sie die Zähne zusammen beißen musste. Sie spürte, wie Blut langsam die linke Wade hinabrann. Na toll!
    „Scheißdreck, verfluchter!“
    Neben ihr lachte Ross, was sie noch wütender machte.
    „Du hirnloser Penner, hör auf zu lachen“, fauchte sie ihn an. Kalte Luft wehte ihr auf die Wunde und das Blut hörte auf zu fließen.
    „Wie hast du das denn gemacht?“ Verdutzt fasste sie an die Knie und spürte lediglich leichten Schorf darauf. „Wie cool ist das denn?“, rief sie und hatte schon vergessen, dass sie eben noch wütend auf ihren Bruder gewesen war.
    Dummerweise war es hier in der Grube auch nicht heller. Ärgerlich trat sie mit dem Stiefel gegen die Wand. „Echt toll, Medina.“
    „He, Med. Da ist eine Laterne und direkt daneben liegen Streichhölzer. Genau vor dir in Höhe deiner Nase.“
    Vorsichtig tastete sie den Boden vor sich ab und tatsächlich bekam sie eine kleine Schachtel zu fassen, woraus sie ein Streichholz entnahm und es anzündete. Im leichten Flackern konnte sie auch die Laterne sehen, in der eine Kerze stand. Schnell zündete sie den Docht an. Nun war die Grube mit Licht erfüllt und so entdeckte Medina auch einen engen Durchgang, der zu einem weiteren Raum führte. Vorsichtig stieg sie hindurch.
    In der Mitte stand ein kleiner Holztisch, auf dem sie die Laterne deponierte. Erleichtert atmete Medina durch.
    Der Raum war relativ klein und an den Wänden standen deckenhohe Vitrinen, in denen sich mehrere Arten von Waffen befanden. Um sie genauer erkennen zu können, trat sie näher und entdeckte im obersten Regal eine Armbrust. Darunter befanden sich Pfeile in allen Größen. In der nächsten Vitrine lagen Schwerter, Dolche und kleine Messer. Der ganze Raum war voller Waffen, so dass Medina minutenlang verblüfft in der Mitte stand.
    „Ross? Was soll das hier sein? War Granny so was wie eine Agentin? Lara Croft oder so?“
    „Genau das hat Granny mir noch erklärt und jetzt halt dich fest, Med. Du bist eine Jägerin.“ Seine Stimme klang triumphierend, so dass Medina laut losprustete.
    „Rehe oder Wildschweine?“, fragte sie belustigt.
    „Haha, witzig!“ Er klang beleidigt. „Nein. Granny hat erzählt, dass es deine Bestimmung ist, Paranormales zu jagen und zu verbrennen oder so ähnlich. Wobei ich das
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