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Medaillon des Schicksals (German Edition)

Medaillon des Schicksals (German Edition)

Titel: Medaillon des Schicksals (German Edition)
Autoren: Laura Thorne
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du denkst.«
    Aufgewühlt betrat Rosaria den Schankraum, in dem die Schlägerei inzwischen zu Ende gegangen war. Der Wirt und einige der Gäste waren dabei, aufzuräumen. Sie stellen Bänke und Tische auf, sammelten die Scherben ein und tilgten mit Wasser, Lappen und Besen die größten Spuren der Rauferei.
    Als der Wirt Rosaria sah, kam er auf sie zu:
    »Verschwindet!«, zischte er. »Ich will Euch hier nie mehr sehen.«
    Doch Rosaria hielt seinem Blick stand.
    »In Eurer Wirtschaft wurde der Conte Giacomo di Algari von einem Messer im Arm getroffen. Dieser Vorfall wird sich schnell in der ganzen Toskana herumsprechen.«
    Der Wirt wirkte bestürzt.
    »Ein Conte? Verletzt in meiner Herberge? Oh, Madonna«, rief er aus. »Wo ist er jetzt, der Conte?«
    Rosaria wies auf die Seitentür.
    »Im Hof ist er. Das Blut läuft in Strömen an ihm herab. Geht, holt ihn herein, gebt ihm ein Bett und schickt einen berittenen Boten zur Burg, um ihn abholen zu lassen.«
    Der Wirt nickte beflissen und eilte in den Hof.
    Im selben Moment kam eine alte Frau die Treppe aus der Herbergsetage hinab in die Gaststube. Kaum konnte sie den Schankraum überblicken, rief sie laut aus:
    »Rosaria, Kind, endlich!«
    Rosaria blickte auf und erkannte die Wahrsagerin Ambra, die langsam die Treppen hinunterkam.
    So schnell sie konnte, lief Rosaria ihr entgegen und warf sich regelrecht in die Arme der alten Frau.
    »Ambra, meine Ambra. Wie schön es ist, dich wieder zu sehen.«
    Die beiden Frauen hielten sich für einige Augenblick in den Armen, und jede genoss die Wärme der anderen.
    Dann löste sich Ambra vorsichtig aus der Umarmung der jungen Frau.
    »Wo ist Giacomo di Algari?«, fragte sie.
    Rosarias Gesicht verdüsterte sich schmerzvoll.
    »Im Hof ist er, ein Messer hat ihn am Arm getroffen. Ich habe den Wirt zu ihm geschickt.«
    Ambra nickte. »Erzähl mir, was passiert ist«, forderte sie die junge Frau auf und ließ sich von ihr an einen Tisch geleiten.
    In knappen Sätzen berichtete Rosaria von der Wirtshausschlägerei. Als sie davon sprach, wie Giacomo mit seinem eigenen Körper ihr Leben vor dem fliegenden Messer geschützt hatte, traten Tränen in ihre Augen. Ambra nahm ihre Hand und sagte leise: »Du hast keinen Grund für Tränen des Schmerzes. Weinen solltest du vor Freude und Glück.«
    »Wie kann ich Tränen des Glücks vergießen, wenn ich doch auf meine große Liebe verzichten muss«, schluchzte Rosaria.
    Ambra lächelte, ehe sie erwiderte: »Rosaria, das Orakel hat sich erfüllt. Dein Weg zum Glück ist nun frei.«
    Verblüfft sah Rosaria hoch.
    »Wie das?«, fragte sie.
    »›Das Leben des Liebsten für dein Leben‹«, sprach das Orakel. Und Giacomo hat mit seinem Leben das deine vor dem Messer geschützt. Dein Schicksal hat sich erfüllt.«
    »Schicksal!«, Rosaria lachte bitter auf. »Was ist das für ein grausames Schicksal, das mir den Liebsten nimmt, indem es ihn zu meinem Bruder bestimmt.«
    Ambra schüttelte den Kopf.
    »Sieh mich an«, forderte sie Rosaria auf, dann machte sie das Kreuzzeichen vor Rosarias Stirn und sprach weiter: »Giacomo ist nicht dein Bruder. Ihr seid in derselben Nacht geboren. Du als die Tochter der Contessa Donatella di Algari ...«
    Ambra unterbrach sich an dieser Stelle und seufzte, ehe sie weitersprach. Rosaria hing an ihren Lippen, ihre Augen waren geweitet, das Gesicht vor Spannung gerötet, und zarte rosa Flecken bedeckten ihren Ausschnitt.
    »... und Giacomo als Sohn von Paola und Estardo«, schloss Ambra.
    Rosaria sah wie erstarrt vor sich hin.
    »Er ist nicht mein Bruder? Er ist Paolas Sohn?«, stammelte sie fassungslos.
    »Ja, Ihr wurdet als Säuglinge vertauscht. Ein jeder gab, wenn auch nicht freiwillig, sein Leben für das des anderen. Eure Mütter, Paola und Donatella, haben für Euch das Beste gewollt. Sie scheuten kein Opfer, um dafür zu sorgen, dass es euch gut ergeht.«
    Und dann erzählte die alte Wahrsagerin Ambra der jungen Olivenhändlerin Rosaria die ganze Geschichte.
    Wie gebannt hörte Rosaria zu, doch mit jedem Satz hellte sich ihre Miene auf, bis sie schließlich ausrief: »Aber dann sind wir ja gar keine Geschwister. Wir dürfen uns lieben! O danke, Madonna!«
    In diesem Moment kamen Giacomo und der Wirt durch den Seiteneingang vom Hof zurück. Rosaria sprang auf, flog schier durch den Raum und in Giacomos Arme. Ihre Münder fanden sich zu einem langen, endlos langen Kuss, und der Wirt und Ambra sahen lächelnd dabei zu.
    Schließlich klatschte der Wirt in die Hände
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