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Medaillon des Schicksals (German Edition)

Medaillon des Schicksals (German Edition)

Titel: Medaillon des Schicksals (German Edition)
Autoren: Laura Thorne
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und beweist, dass der Conte, Euer Ehemann, der Vater des Kindes ist«, forderte er sie auf. »Ansonsten muss ich Euch wegen Ehebruchs verurteilen.«
    Die Contessa di Algari streichelte noch immer das Haar ihrer neu gewonnenen Tochter.
    »Ich hätte gern viel mehr Zeit mit dir gehabt, mein Kind«, sagte sie. »Ich habe so viel nachzuholen. Doch Gottes Wille ist ein anderer.«
    Dann sah sie dem Monsignore fest in die Augen und sagte mit klarer Stimme: »Macht mir den Prozess, Monsignore. Ich bin bereit.«
    »Contessa«, drang der Geistliche in sie. »Ihr wisst, was das bedeutet?«
    Die Frau mit dem viel zu früh ergrauten Haar nickte.
    »Ja, ich weiß es, Monsignore. Doch das Leben einer Mutter, die ihre Kinder rettet, hat seinen Sinn erfüllt.«
    »Wer ist der Vater?«, fragte der Monsignore noch einmal.
    Doch der Conte, noch immer voller unbändiger Wut, brüllte: »Macht ihr den Prozess.«
    Die Contessa schwieg.
    Monsignore Calzoni seufzte, dann sprach er: »Ich verurteile die Contessa di Algari wegen Ehebruchs zum Tode auf dem Scheiterhaufen. Das Urteil wird, da morgen der heilige Sonntag, der Tag des Herrn ist, am Montag in aller Früh vollstreckt.«
    Die Henkersknechte kamen, halfen der Contessa di Algari auf und führten sie durch die Menge hinunter in das Kellerverlies, in dem Rosaria, die nun frei war, bis vor wenigen Stunden noch gefangen gewesen war.
    Als die Contessa durch die Menge geführt wurde, fielen keine Beschimpfungen. Jeder hier wusste, wie schwer ihr Leben auf der Burg gewesen war. Und deshalb staunte auch ein jeder, der das Gesicht von Donatella di Algari sah, denn dieses Gesicht wirkte nach langer, langer Zeit endlich zufrieden.
    Während alle mit ihren Blicken die Contessa Donatella auf ihrem Gang ins Verlies begleiteten, war Isabella Panzacchi aufgestanden und zum Stuhl des Conte gegangen, der noch immer rotgesichtig die Fäuste geballt hatte.
    »Der Bastard muss weg!«, zischte die Kaufmannstochter.
    Der Conte blickte auf, und es war ihm deutlich anzusehen, dass er gern jemanden gehabt hätte, an dem er seine Wut auslassen könnte.
    »Rosaria, der Bastard. Sie muss weg hier. Mit ihr hat alles angefangen. Haben wir nicht schon genug unter ihr gelitten?«
    Der Conte dachte nach. Sein Blick suchte die Olivenhändlerin, die mit versengtem Kleid dastand, der Contessa nachsah und sich dabei die Tränen von den Wangen wischte.
    »Wenn sie weg ist«, intrigierte die schöne Florentinernerin weiter, »wenn sie weg ist und die Contessa in der Hölle schmort, dann erst, Conte di Algari, kann auf der Burg Ruhe einkehren.«
    Sie schwieg und sah ihn an, ehe sie hinzufügte: »Und wer weiß, vielleicht richtet sich doch noch alles zum Guten.«
    Der Conte sah Isabella in die Augen. Er wusste, was sie meinte. Und auch er war noch immer nicht abgeneigt, durch ihre Mitgift die Burg zu retten. Gleichzeitig wusste er sehr wohl, dass es nicht Rosaria war, die das Unglück gebracht hatte. Nein, Unglück und Leid waren von Isabella Panzacchi ausgegangen. Und dem Conte wäre es am liebsten gewesen, sie wäre schon vor Tagen verschwunden. Doch er brauchte Geld.
    Giovanni di Algari seufzte tief auf, ehe er sagte: »Ich werde die Olivenhändlerin wegschicken.«
    Dann stand er auf und ging, ohne die Florentinerin noch eines Blickes zu würdigen, in die Burg.
    Lange saß der Conte in seiner Kammer und starrte ins Leere. Seine Frau hatte ihn betrogen, hatte einen Bastard zur Welt gebracht. Konnte er ihr verübeln, dass sie sich Liebe bei einem anderen gesucht hatte? Wie oft hatte er mit anderen Frauen und Mädchen, mit Mägden, Wäscherinnen, Händlerinnen und Huren in fremden Betten gelegen? Und wer wusste schon, wie oft sein Samen Früchte getragen hatte ...
    Ich werde alt, dachte der Conte. Habe mir vor langer Zeit schon die Hörner abgestoßen.
    Er seufzte und dachte an die Contessa. Sie war mir keine schlechte Gattin, sagte er zu sich, sie hat zu mir gestanden. Kühl ist sie, das ja, aber eine Gefährtin in Freud und Leid war sie immer und meinen Kindern eine gute Mutter.
    Der Conte stand auf und goss sich Wein aus der Karaffe in ein Glas.
    Es fehlt noch, dass ich jetzt sentimental werde, wies er sich zurecht. Ich werde alt, doch das ist kein Grund, einer Frau zu verzeihen, die mich betrogen hat.
    Er trank das Glas in einem Zug leer, doch ein leises Bedauern blieb.
    Ich werde der Verbrennung nicht beiwohnen, beschloss er. Werde sagen, ich könnte den Anblick der Contessa, die mich so arg getäuscht hat, nicht
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