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McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel
Autoren: Frederick Forsyth
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ich bin die höchste Autorität«, sagte McCready.
    »Sie Imperialist!« brüllte Livingstone. »In fünfzehn Tagen bin ich die höchste Autorität hier, und dann.«
    »Wenn Sie sich weigern«, sagte McCready gelassen, »werde ich Chief Inspector Jones ersuchen, Sie wegen Verdunkelungsgefahr zu verhaften. Mr. Jones, sind Sie bereit, Ihre Pflicht zu erfüllen?«
    »Ja, Sir.«
    Livingstone sah sie alle mit finsteren Blicken an. Dann rief er einen seiner Gehilfen aus einem Nebenraum herbei und erteilte die Anweisung. Nacheinander erschienen die Männer in den Safarianzügen. Favaro ging im Kreis herum und sammelte ihre auf den Bahamas ausgestellten Pässe ein. Dann reichte er sie McCready.
    McCready sah sich einen nach dem andern an und reichte sie an Haverstock weiter. Der Lieutenant warf einen kurzen Blick auf jeden Paß und gab ein mißbilligendes Geräusch von sich.
    »Diese Pässe sind alle gefälscht«, sagte McCready. »Gut gemacht, aber Fälschungen.«
    »Das ist nicht wahr«, zeterte Livingstone. »Sie sind völlig in Ordnung.«
    Er hatte recht. Sie waren keine Fälschungen. Sie waren gegen eine überaus ansehnliche Bestechungssumme gekauft worden.
    »Nein«, sagte McCready. »Diese Männer sind nicht von den Bahamas. Und ebensowenig sind Sie ein demokratischer Sozialist. Sie sind in Wahrheit ein eingefleischter Kommunist, der seit Jahren für Fidel Castro arbeitet, und diese Männer aus Ihrer Entourage sind kubanische Offiziere. Dieser Mr. Brown dort drüben ist in Wirklichkeit Hauptmann Hernan Moreno von der Direccion General de Information, dem kubanischen Gegenstück zum KGB. Die übrigen, wegen ihres rein negroiden Äußeren und ihres fließenden Englisch ausgesucht, sind ebenfalls Kubaner von der DGI. Ich erkläre sie alle wegen illegaler Einreise auf die Barclays für verhaftet, und Sie selber werden wegen Beihilfe festgenommen.«
    Moreno war der erste, der zu seiner Waffe griff. Sie steckte hinten in seinem Hosenbund, unter der Safarijacke verborgen, wie die Waffen aller anderen anwesenden Ganoven. Wie der Blitz war seine Hand hinter seinem Rücken und griff nach der Makarow, bevor irgend jemand in dem Empfangsraum reagieren konnte. Ein scharfer Zuruf von oben, vom Ende der Treppe, die zu den oberen Stockwerken führte, stoppte den Kubaner.
    »Fuero la mano, o serás fiambre!«
    Hernan Moreno begriff gerade noch rechtzeitig. Seine Hand hielt in der Bewegung inne. Er erstarrte. Auch die sechs anderen, die im Begriff waren, seinem Beispiel zu folgen.
    Sinclair beherrschte das Umgangsspanisch fließend. Fiambre ist ein Imbiß aus kaltem Fleisch und bedeutet im spanischen Slang Leiche.
    Die beiden SAS-Sergeants standen Seite an Seite oben auf der Treppe, nachdem sie sich durch Fenster im Obergeschoß Zugang verschafft hatten. Ihre Touristenbeutel waren leer, ihre Hände waren es nicht. Jeder hielt eine kleine, aber zuverlässige Maschinenpistole, Heckler und Koch MP 5, nach unten gerichtet.
    »Diese Männer«, sagte McCready milde, »sind es nicht gewohnt, danebenzuschießen. So, und jetzt fordern Sie bitte Ihre Männer auf, die Hände über den Kopf zu heben.«
    Livingstone schwieg. Favaro glitt hinter ihn und schob den Lauf seines Colt unter das rechte Nasenloch des Mannes.
    »Drei Sekunden«, flüsterte er, »dann passiert mir ein schreckliches Mißgeschick.«
    »Die Hände heben«, krächzte Livingstone.
    Vierzehn Hände fuhren in die Höhe und verharrten in dieser Stellung. Die drei Constables kassierten die sieben Schußwaffen ein.
    »Filzen«, sagte McCready. Die Polizei-Sergeants filzten jeden einzelnen der Kubaner. Zwei Messer in Kalbsleder-Scheiden wurden gefunden.
    »Durchsucht das Haus«, sagte McCready.
    Die sieben Kubaner mußten sich nebeneinander mit den Gesichtern, die Hände über den Köpfen, an die Wand stellen. Livingstone saß in seinem Klubsessel, von Favaro in Schach gehalten. Die beiden SAS-Männer blieben auf der Treppe stehen, um einen eventuellen Ausbruchsversuch der Gruppe zu verhindern. Ein solcher Versuch unterblieb. Die fünf Polizisten aus Port Plaisance durchsuchten das Haus.
    Sie entdeckten ein ganzes Sortiment weiterer Waffen, einen hohen Dollarbetrag, dazu ansehnliche Beträge in
    barclayanischen Pfundnoten und ein starkes KurzwellenFunkgerät mit Chiffriervorrichtung.
    »Mr. Livingstone«, sagte McCready, »ich könnte Mr. Jones bitten, Ihre Mitarbeiter wegen verschiedener Verstöße gegen britisches Recht zur Anzeige zu bringen - gefälschte Pässe, illegale Einreise,
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