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McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel
Autoren: Frederick Forsyth
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das Tragen nicht zugelassener Waffen. Die Liste ist lang. Statt dessen werde ich sie als unerwünschte Ausländer ausweisen. Jetzt, binnen einer Stunde. Sie können bleiben, falls sie Wert darauf legen. Schließlich sind Sie ja auf den Barclays geboren. Aber Sie müßten mit einer Anzeige wegen Beihilfe rechnen, und offen gesagt, ich könnte mir vorstellen, daß Sie sich dort sicherer fühlen, wohin Sie gehören, auf Kuba.«
    »Das unterschreibe ich«, sagte Reverend Drake mit grollender Stimme. Livingstone nickte.
    Im Gänsemarsch mußten die Kubaner hinaus und zu dem zweiten der beiden Transporter marschieren, der im Hof wartete. Nur einer von ihnen versuchte zu fliehen. Als sich ihm ein Constable der lokalen Polizei in den Weg stellte, warf er den Beamten zu Boden. Chief Inspector Jones handelte mit erstaunlicher Schnelligkeit. Er zog den kurzen Schlagstock aus Stechpalmenholz, von Generationen englischer Polizisten >holly< genannt, aus dem Gürtel. Es knallte laut, als der Schlagstock vom Kopf des Kubaners abprallte. Er sank auf die Knie, ziemlich groggy.
    »Lassen Sie das!« ermahnte ihn Chief Inspector Jones.
    Die Kubaner und Horatio Livingstone saßen auf dem Boden des Transporters, die Hände auf den Köpfen, während Sergeant Newson über die Lehne des Vordersitzes gebeugt dasaß und sie mit seiner Maschinenpistole in Schach hielt. Die Kolonne formierte sich wieder und rollte langsam aus Shantytown hinaus und dem Fischerhafen von Port Plaisance entgegen. McCready sorgte für ein langsames Fahrtempo, damit Hunderte von Barclayanern sehen konnten, was sich abspielte.
    Am Pier wartete die Gulf Lady, deren Motor im Leerlauf lief. Durch ein Tau mit ihr verbunden war ein Müll-Leichter, der mit zwei Ruderpaaren ausgerüstet worden war.
    »Mr. Dobbs«, sagte McCready, »schleppen Sie diese Herren bitte bis in kubanische Hoheitsgewässer. Oder so weit, bis ein kubanisches Patrouillenboot Kurs in Ihre Richtung nimmt. Dann kappen Sie das Tau. Sie können sich von ihren Landsleuten nach Hause schleppen lassen oder mit auflandigem Wind heimrudern.«
    Jimmy Dobbs blickte mißtrauisch zu den Kubanern hin.
    »Lieutenant Haverstock wird Sie begleiten«, sagte McCready. »Er ist natürlich bewaffnet.«
    Sergeant Sinclair gab Haverstock den Colt Cobra, den Reverend Drake verschmäht hatte. Haverstock stieg auf die Gulf Lady und ließ sich, nach achtern blickend, auf dem Kabinendach nieder.
    »Keine Bange, alter Junge«, sagte er zu Dobbs. »Wenn einer von den Typen eine Bewegung macht, blas ich ihm die Birne weg.«
    »Mr. Livingstone, noch ein Letztes«, sagte McCready und blickte auf die acht Männer auf dem Leichter hinab. »Wenn Sie in Kuba eintreffen, können Sie Señor Castro ausrichten, daß es eine großartige Idee war, durch einen vorgeschobenen Wahlkandidaten die Barclays zu übernehmen und die Inseln dann vielleicht zu annektieren oder sie in ein Ausbildungslager für internationale Revolutionäre zu verwandeln. Aber Sie
    können ihm auch bestellen, daß daraus nichts wird. Nicht jetzt und überhaupt nie. Er muß seine politische Karriere auf irgendeine andere Weise zu retten versuchen. Leben Sie wohl, Mr. Livingstone, und kommen Sie nicht zurück.«
    Mehr als tausend Barclayaner drängten sich auf dem Kai, als die Gulf Lady ablegte und Kurs aufs offene Meer nahm.
    »Noch eine unerfreuliche Aufgabe, meine Herren«, sagte McCready und ging den Kai entlang auf den Jaguar zu, wobei seine schimmernde weiße Uniform eine Schneise durch die Zuschauermenge schlug.
    Das schmiedeeiserne Tor von Marcus Johnsons Besitztum war verschlossen. Newson und Sinclair verließen ihren Transporter durch die Seitentür und katapultierten sich über die Mauer, ohne deren oberen Rand zu berühren. Ein paar Minuten später kam von innerhalb des Grundstücks der dumpfe Laut, den eine harte Hand verursacht, wenn sie mit dem menschlichen Knochengerüst in Berührung kommt. Der Elektromotor begann zu summen, und die Torflügel öffneten sich weit.
    Rechts vom Tor befand sich ein Häuschen mit einem Telefonapparat und einer Schalttafel. Auf dem Boden lag ein Mann in einem bunten Strandhemd, neben ihm die zerbrochene Brille. Er wurde in den zweiten Transporter geworfen, in dem die beiden Polizei-Sergeants saßen. Newson und Sinclair flitzten über die Rasenflächen davon und verschwanden zwischen den Büschen.
    Marcus Johnson kam gerade die geflieste Treppe zu dem großen Empfangsraum herab, als McCready hereinschritt. Johnson band sich einen
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