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mayday mayday ... eastern wings 610

mayday mayday ... eastern wings 610

Titel: mayday mayday ... eastern wings 610
Autoren: Heinz G. Konsalik
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wenn Conchi mal in ihrem Alter sein würde! Mit Conchi konnte sie schon jetzt nicht mehr konkurrieren. Ach Gott, Conchi und der kleine Toni – ganz warm wurde ihm ums Herz.
    Er schaltete den Fernseher an. Nachrichten. Er achtete nicht darauf, stellte zwei Tassen und zwei Untertassen auf den Tisch, brachte Zucker und Milch und nahm die Thermosflasche, um Kaffee einzugießen. In seinem Rücken hatte der Nachrichtensprecher mit seiner Ansage begonnen.
    Doch was war das? Was brachte der Mann da?
    So hart setzte Alejandro García die Kanne auf den Tisch, daß der Kaffee herausspritzte. Er schloß die Augen. Er drehte nicht den Kopf zum Schirm. Es war zuviel. Jedes dieser Worte war eine Keule.
    »… Wie wir bereits zehn Minuten zuvor in einer Sondermeldung berichteten, befindet sich die schwer havarierte DC-10 der Eastern Wings noch immer in stetigem Anflug auf den Flughafen Gateway von Sioux City. An Bord des Flugzeuges, das in Miami gestartet ist, befinden sich zweihundertacht Passagiere und elf Besatzungsmitglieder. Wie Kapitän Tom Walker, der in Sioux City ansässig ist, meldete, hat er infolge einer Triebwerksexplosion die Steuerkontrolle über die Maschine verloren, durch das Einsetzen der Triebwerke als Steuermittel gelingt es der Besatzung jedoch, den Kurs einzuhalten, so daß sie zur Notlandung ansetzen kann …«
    Notlandung? Triebwerke als Steuermittel? Maria! Die Kinder! Die Kinder!
    Die Angst war wie ein unerträgliches Gewicht. Mühsam drehte sich Alejandro García um und sah zum Schirm hoch: der Gateway Airport. Die Wagen der Platzfeuerwehr, die an parkenden Flugzeugen vorbeirasten. Andere Flugzeuge, die offensichtlich aus der Gefahrenzone abgezogen wurden und einen neuen Platz zugewiesen bekamen. Soldaten in Uniform, die von olivbraunen Fahrzeugen sprangen.
    »… Die Notfall- und Chirurgenteams des Marion Health Center und des St.-Lucas-Krankenhauses stehen in Bereitschaft. Weitere Ärzte, vor allem Chirurgen, sind von der Rot-Kreuz-Organisation Sioux City für einen extremen Katastrophenfall alarmiert worden. Mobilisiert ist auch die 124. Brigade der Nationalgarde, die bereits mit Räumfahrzeugen, schwerem Gerät und Sanitätseinheiten am Flugplatz eingetroffen ist. Es wird damit gerechnet, daß die Piloten in etwa vierzig Minuten die Notlandung versuchen werden.«
    Alejandro Garcías Unterlippe zitterte. Er versuchte aufzustehen. Es gelang ihm nicht. Seine Knie gaben nach.
    »Was ist, Herr Professor? Ist Ihnen nicht gut?«
    »Meine Tochter«, murmelte Garcia. »Meine Tochter ist in diesem Flugzeug. Sie ist an Bord, Olga! Hören Sie? Sie haben doch Ihren Wagen dabei?«
    »Natürlich.«
    »Olga …« Er versuchte es erneut, und diesmal stand er. »Sie bringen mich doch raus zum Flughafen, ja? Ich muß doch … Bitte, ich kann doch nicht hier rumsitzen. Das verstehen Sie doch?«
    »Aber natürlich«, sagte Olga Lebedew, erhob sich und streichelte seine Schulter. »Aber natürlich versteh' ich das …«

28. September , Flugfläche 460 – Luftstraße UP-118 , Des Moines-Sioux City , Ortszeit: 14 Uhr 30
    Welch ein Abstieg! Der Irrsinn ging weiter.
    In der Kabine hielt Liz Myers das Mikrophon in der Hand und erklärte zum dritten Mal zweihundertacht furchterstarrten Menschen, wie sie sich zu verhalten hätten, wenn das Flugzeug irgendwo dort unten aufschlug.
    Selbstverständlich sagte sie nicht ›aufschlug‹, obwohl Liz bei dem Verhalten des verdammten Vogels davon überzeugt war. Sie wählte das beruhigendere Wort ›Notlandung‹.
    »Ehe das Flugzeug zur Notlandung ansetzt, möchte ich nochmals denjenigen unter Ihnen, die Prothesenträger sind, sagen, und ich kann Ihnen das nicht dringend genug nahelegen: Bitte legen Sie, soweit das irgendwie möglich ist, Ihre Prothesen ab. Dies gilt auch für Zahnprothesenträger. Selbst Sehhilfen – Gläser, Brillen, Haftschalen und Ähnliches –, bitte entfernen Sie diese Dinge vor der Landung. Ich schätze, daß sich die Zeit, die uns noch verbleibt, auf etwa zwanzig Minuten beläuft. Daher ergreife ich noch einmal die Gelegenheit, Ihnen zu sagen, worauf es dabei besonders ankommt: Die Sitzlehnen sind schon alle geradegestellt. Das ist gut so. Kurz vor dem Aufsetzen beugen Sie sich bitte, soweit es irgendwie geht, nach vorne und verschränken die Hände im Nacken. Schützen Sie mit möglichst geschlossenen Ellbogen Gesicht und Oberkörper.«
    Die Mädchen der Kabinen-Crew eilten zwischen den Sitzreihen auf und ab wie wachsame Schäferhunde, die das Verhalten
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