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Mayabrut (German Edition)

Mayabrut (German Edition)

Titel: Mayabrut (German Edition)
Autoren: Frank Argos
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verehrten Señor Bastro bitten, uns kurz über den derzeitigen Stand zu unterrichten.“
    Der Barettträger sprang auf, nickte dem Mann in Weiß zu und sagte sichtlich erregt: „Señor Sutin, ich danke Ihnen. Leider habe ich soeben erfahren, dass der Präsident unsere Lager in der Provinz Cauca bombardieren lässt. Sollte sich die Lage dort zuspitzen, bitte ich schon jetzt um Ihr Verständnis für mein vorzeitiges Gehen.“
    Die beiden Angesprochenen nickten ihm verständnisvoll zu. Doch Sutin jubelte innerlich: wieder einmal hatte er diese braunen Affen gegeneinander ausgespielt. Vor einem Jahr dieser profitable Waffen-Deal mit den FARC-Leuten, dem sein edles Uhrpräsent an den Kommandeur folgte. Ein versteckter Peilsender in der brillantbesetzten Rolex, ein anonymer Tipp an den Geheimdienst, und die Regierungsbomber fanden ihr Ziel. Je schwieriger die Lage in Kolumbien wurde, umso leichter konnte er seine eigenen Ziele verfolgen, und ganz oben stand da ein Name – Diego. Tja, da hatte der kleine Hobbyarchäologe Cara einen bösen Fehler begangen, als er diesen menschlichen Abschaum als Pilot eingestellt hatte – C' est la vie …
    Er spürte, wie sich seine Lippen zu einem ironischen Lächeln kräuselten, und er sinnierte lautstark: „Señores, ich denke, wir sollten uns bald einmal ernsthaft mit diesem Präsidenten beschäftigen.“
    Der FARC-Mann brummte ihm bejahend zu, während Pablo Kabera ihn verwirrt anstarrte und laut zweifelte: „Wollen Sie mit der Regierung einen Krieg anfangen?“
    „Señor Kabera, in Kolumbien herrscht bereits Krieg und wir werden uns bestimmt nicht von diesem Gernegroß und ein paar Soldaten einschüchtern lassen.“
    Kabera nestelte aufgeregt an seinem Hemd und murmelte: „In einer offenen Auseinandersetzung haben wir keine Chance, zumal der noch die Amerikaner im Rücken hat.“
    „Die Amerikaner“, kochte Sutin. Oh, wie er diese dekadenten, arroganten Schnösel hasste. Jede Tonne Kokain, die er denen reindrücken konnte, war für ihn ein kleiner 11. September. Und eines Tages würde er dafür sorgen, dass dieses Land ein neues Datum des Grauens kennenlernte. Aber vorerst galt es, diesen Kabera zu beruhigen.
    Genüsslich studierte er, wie der gerade seine Brille putzte. Vor zwei Wochen erst hatte er Kabera das brillantbestückte Ungetüm verehrt und seitdem klebte dieser förmlich daran – und das war gut so. Es wurde Zeit, den Jammerlappen zu besänftigen.
    „Señor Kabera, wer redet denn hier von Krieg? Es geht doch einfach nur darum, diesen kleinen Präsidenten auszuschalten. Heutzutage braucht man da kein wüstes Geballer mehr. Solche Probleme kann man bedeutend lautloser und auch effizienter lösen - meine Vorbereitungen laufen bereits.“
    Er wandte sich nochmals an den FARC-Mann und forderte ihn auf, seine Ausführungen fortzusetzen.
    „Señores, vor wenigen Minuten teilte man mir mit, dass die Agentin von Señor Sutin den ersten Teil der Operation Emerald erfolgreich abgeschlossen hat. Damit ist meinen Kämpfern der Weg zur Don Emerald Mine geebnet. Derzeit stoßen sie mit drei Fahrzeugen auf das Plateau vor. Parallel dazu werden sie aus der Luft durch einen von Señor Kaberas Helikoptern unterstützt und deshalb möchte ich ihm jetzt das Wort erteilen.“
    Der Angesprochene erhob sich ächzend, strich über sein Hemd und begann mit seinen Ausführungen: „Das Sekundärziel dieser Operation, die Liquidierung der Cara-Brüder, dürfte in der nächsten Stunde erreicht sein. Primär geht es aber um die Übernahme der Don Emerald Mine und damit um die Beherrschung des Smaragdgeschäftes in Kolumbien und letztendlich um eine weltweite Vormachtstellung in dieser Branche. Inwieweit sich daraus Synergieeffekte für unser Kerngeschäft ergeben, bleibt abzuwarten, deshalb …“
    In diesem Augenblick öffnete sich eine Stahltür quietschend und ein Zweimetermann quälte sich herein. Er trug eine blaue Uniform mit goldenen Ankern und Streifen und ging zu Sutin. Dort flüsterte er ihm etwas zu und übergab ihm zwei, in Folie eingeschweißte Päckchen. Lächelnd wandte sich Sutin an die Anwesenden.
    „Señores, die Buran liegt bereit zum Löschen der Ladung. Leider kann ich Ihnen diesmal noch nicht die neuartigen SF-Antipersonenminen mit integriertem GPS-Sender anbieten, ich bitte sie deshalb um Ihr Verständnis.“
    Die beiden Latinos brummten ihm wohlwollend zu und Sutin ratterte seine Frachtliste herunter. „Außer dem von Ihnen georderten Heroin und Haschisch ist es uns
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