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Mayabrut (German Edition)

Mayabrut (German Edition)

Titel: Mayabrut (German Edition)
Autoren: Frank Argos
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und ein Hummer brachen aus dem Dickicht. Die grün-braun gefleckten Fahrzeuge rollten langsam auf die unbefestigte Landstraße. Auf dem Dach des Hummers war ein MG montiert, hinter dem sich ein Mann im Tarnanzug postiert hatte. Dieses Fahrzeug stoppte vor ihm.
    Sobald er darin verschwunden war, preschte der schwere Jeep los und die Lkws folgten. Das monotone Schaukeln ließ seine Gedanken kreisen. Gerne hätte er die verdutzten Visagen der Wächter gesehen, als ihnen Lara das Lebenslicht ausgepustet hatte. Das bevorstehende Massaker bewegte ihn kaum, denn dieses anonyme Töten aus der Ferne lag ihm nicht. Er bevorzugte die direkte und körperbetonte Art - so wie Lara. Er begehrte ihren durchtrainierten Body und den kraftvollen Sex mit ihr.
    Seit damals, als er sie im heimatlichen Havanna kämpfen sah, war seine Leidenschaft zu dieser Frau erwacht, eine Begierde, die ihn an die Russin fesselte. Das Beobachten ihres Kampfes hatte ihn extrem erregt, vor allem, wie sie ihre kubanische Kontrahentin dominiert hatte. Ja, Lara schien es regelrecht genossen zu haben, wie die Kubanerin gegen ihren Würgegriff ankämpfte. Und sie hatte deren Qualen noch ausgedehnt, indem sie den Druck auf ihren Hals regelmäßig gelockert hatte. Ihre Gegnerin hatte sich lange gegen die drohende Niederlage aufgebäumt, bevor sie in Laras Armen erschlafft war.
    Und auch er widerstand dem kräftezehrenden Sex mit dieser russischen Kampfmaschine nicht lange, dann lag auch er, die einstige kubanische Olympiahoffnung, auf den Schultern. Aber er ließ sich gern von Lara schultern, genauso gern wie er mit ihr zusammenarbeitete – gemeinsam mit Lara tötete.
    Das Wachhäuschen huschte vorbei und die Fahrzeuge erhöhten ihr Tempo. Der Hummer mit seinem schweren MG donnerte über die hölzerne Brücke und würde jeglichen Widerstand brechen. Diese Aktion war eigentlich nur ein Kinderspiel. Die von seinem Boss Sutin angeworbenen FARC-Guerilleros verstanden ihr Handwerk. Das Ganze würde keine Stunde dauern, dann war der Besitzer der Don Emerald Mine, Vidal Cara, Geschichte.
    Die Fahrzeuge hatten jetzt die MG-Stellung passiert und noch wenige Hundert Meter trennten sie vom Bergplateau, auf dem die Hütten der Mineros standen. Er schaute zu ihnen hin und feixte innerlich. Die da oben dachten jetzt bestimmt nur ans Saufen und Fressen. Für diese Party versammelte sich dort oben der ganze Cara-Clan, einschließlich Juans Zukünftiger, Maria. Diese Ratten warteten dort auf eine Riesenfete – und es würde auch eine geben, und was für eine …
    Ein Scheppern und ein heftiger Aufprall seines Kopfes gegen die Frontscheibe rissen ihn jäh aus seinen Gedanken. Zwei weitere Beben folgten und sein Körper knallte mehrmals vor und zurück. Schmerz wummerte in seinem Schädel und ein warmer roter Nebel waberte vor seinen Augen. Der Mann vom MG auf dem Wagendach lag vor ihm auf der Straße und rührte sich nicht mehr.
    Langsam erkannte er die Ursache der Misere. Im Inneren der Betonstraße waren Stahlpoller verborgen gewesen, die nun aus ihrer Versenkung hochgeschossen waren. Diese beweglichen Sperren kannte er nur aus der Hauptstadt Bogotá. Dort fuhren sie aber langsam  hoch und regelten die Zufahrt zu den Smaragdbörsen und Banken.
    Trotz dieses unerwarteten Zwischenfalls mussten sie schnell handeln, wenn sie das Überraschungsmoment nicht verspielen wollten. Mit schmerzverzerrtem Gesicht kroch er aus dem Hummer und erkannte, dass zunächst einer der beiden Lkws auf die Sperren aufgefahren war, bevor dann der zweite folgte. Die verkeilten Fahrzeuge blockierten die Straße. Er befahl allen Söldnern, auszusteigen und das Plateau zu stürmen. Einige FARC-Kämpfer schlängelten sich um die Fahrzeugwracks herum, während andere die Böschung entlang kraxelten.
    Auf einmal zerrissen Explosionen die kletternden Männer und schleuderten sie durch die Luft. Minen, schoss es ihm durch den Kopf. Die Böschung war vermint, sie saßen in der Falle. Er hatte seinen Gedanken kaum zu Ende gebracht, als vom Plateau das Rattern eines Maschinengewehrs erklang. Fluchend suchten die Männer Deckung. Reflexartig warf er sich unter den Jeep. Überall schlugen Kugeln ein, das dumpfe Klicken getroffener Fahrzeuge ertönte. In der Luft waberte Benzingeruch.
    Plötzlich hörte Jackson ein schepperndes Flapp-Flapp-Flapp. Sekunden später brauste ein braungrün gefleckter Huey heran und deckte mit einer MG-Salve den Schützen auf dem Plateau ein. Stille.
    Die hatten Caras Ballermann
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