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Maximum Trouble

Maximum Trouble

Titel: Maximum Trouble
Autoren: Hen Hermanns
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»fümunachtzisch waren wir da mal für vierzehn Tage, die Aufnahme hat so ein Touristenfotojraf jemacht.«
    Steffens und Wachsmuth saßen hinter zwei Pilsgläsern, beide mit geblümten Hemden, Strohhüten und dicken Zigarren. Die Herren hatten anscheinend lots of fun. Und sie sahen tatsächlich ein bißchen aus wie Vater und Sohn. Wachsmuth war so groß wie Steffens, aber nicht so füllig. Er war schmal und drahtig, und obwohl er auf dem Foto lachte, wirkte seine Körperhaltung angespannt. Er hatte ein unauffälliges Durchschnittsgesicht und trug eine kleine Brille mit Goldrähmchen.
    »Wie alt ist Erwin jetzt?« fragte ich.
    »Letztes Jahr isser neunundreißisch jeworden.«
    »Können Sie mir die Namen der Beamten nennen, die mit Ihnen gesprochen haben?«
    »Das sind die Herren Bohling und Frank.«

    Die Herren Bohling und Frank kannte ich bereits. Wir hatten kurz miteinander zu tun gehabt, als ich auf der Suche nach den Kidnappern eines Kölner Industriellen gewesen war. Wir waren nicht gerade glänzend miteinander ausgekommen. Aber Bohling hatte irgendwie einen Narren an mir gefressen. Einmal, weil ich ihn selbst immer ein bißchen zum Narren hielt, was er wohl originell fand, und zum anderen, weil er unter den Allüren seines Vorgesetzten Frank litt und sich bei mir über ihn auskotzen konnte. So war er im Lauf der Zeit eine Informationsquelle für mich geworden, und das konnte in diesem Fall ziemlich hilfreich sein.

    »Ich übernehme den Fall«, sagte ich. »500 Mark pro Tag plus Spesen, Erfolgsprämie 5000 Mark.«
    »Und wie teuer kann der janze Spaß dann kommen?«
    »Schwer zu sagen. Hängt davon ab, wie lange ich brauche und wo ich ihn suchen muß. Ich kann Ihnen die Garantie geben, daß ich effizient arbeite und Ihr Geld nicht aus dem Fenster schmeiße. Wenn ich nach einer Woche keinen brauchbaren Hinweis gefunden habe, schließe ich den Fall ab. Das kann Sie dann schlimmstenfalls um die 4000 kosten. Und wenn ich ihn finde, dann zahlen Sie ja wahrscheinlich nicht ungern die Erfolgsprämie.«
    »Viertausend für eine Woche sind ne janze Menge Jeld.«
    »Reich werde ich davon nicht, wenn Sie das beruhigt. Ich hätte gern 500 Mark Anzahlung, und dann müßten Sie bitte dieses Antragsformular unterschreiben, damit alles rechtlich abgesichert ist.«
    Steffens verzog das Gesicht und sah jetzt aus wie ein Walter Matthau, dessen Lieblings-Baseballmannschaft haushoch verloren hat. Aber er unterschrieb das Formular und stellte mir einen Scheck aus.
    »Wissen Sie, wie diese Immobiliengesellschaft in Düsseldorf heißt?« fragte ich.
    »Investment und Consulting oder so. Ich habett mir irjendwo aufjeschrieben.« Er kramte in seiner Brieftasche. »Da isset. Richtich, in Düsseldorf, auf der Mutter-Ey-Straße.«
    Die Mutter-Ey-Straße ist in der Düsseldorfer Altstadt. Ganz in der Nähe vom »Füchschen«. Der Auftrag fing an, positive Seiten zu zeigen.

4.

    Ein verschwundener Millionär hatte mir in meiner Sammlung gerade noch gefehlt. Wenn sich einer mit 10 Millionen Mark in Luft auflöste, dann mußte irgendwas faul sein. Jedenfalls konnte ich mir nicht vorstellen, daß Wachsmuth der Typ war, der mit der Kohle johlend um die Welt zog und alles auf den Kopf haute. Abgesehen davon mußte man mit 10 Millionen wahrscheinlich mehrmals um die Welt ziehen, um sie loszuwerden. Es sei denn, man geriet gleich an die richtigen Leute, die das gerne für einen erledigten. Ich sah mir das Foto an. Zwei Spießer, die mit ihren grellen Hawaii-Hemden ungut an Jürgen von der Lippe erinnerten.
    Ich schenkte mir vorerst weiteres nutzloses Grübeln und rief erst mal meinen Gewährsmann bei den Bullen an. Wir verabredeten uns zum Mittagessen im »Wiener Wald« am Hohenzollernring. Bohling murmelte irgendwas von Diät und wollte sich auf meinen Gegenvorschlag, bei »Ezio« vernünftig italienisch zu essen, nicht einlassen.

    Als ich kurz nach eins den Hähnchentempel betrat, saß Bohling schon an einem Ecktisch und studierte mit einem Gesichtsausdruck die Speisekarte, als müßte er Finnegans Wake dechiffrieren.
    »Na?« grüßte ich.
    »Na?« grüßte er zurück.
    »Gut geht’s«, sagte ich, »ich glaube, dieser Fall wird sehr interessant. Wenn ich diesen Wachsmuth finde, kann ich damit enorm viel für mein Renommee tun. Kölner Privatdetektiv findet verschwundenen Millionär. Nicht schlecht. Können Sie mir was empfehlen?«
    »Wie Sie Ihren Job machen, sollten Sie selbst am besten wissen.«
    »Ich meinte eigentlich, ob Sie mir was
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