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Maxie und ein Fisch mit Fernweh

Maxie und ein Fisch mit Fernweh

Titel: Maxie und ein Fisch mit Fernweh
Autoren: Usch Luhn
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es Mama nicht gut geht, kriege ich Panik, ich kann einfach nichts dagegen tun. Aber seit unser Vater nicht mehr da ist, haben wir doch nur noch sie.
    „Wovon kriegt man eigentlich Migräne?“, frage ich Kassia schließlich, als wir auf unserem Schulhof ankommen.
    Die Grundschule und unsere Gesamtschule liegen direkt nebeneinander. Deshalb haben wir einen gemeinsamen riesigen Schulhof. Die Kleinen finden das cool, weil sie zusammen mit uns Älteren Pause haben. Mir gehen die kreischenden Zwerge aber oft ganz schön auf den Keks.
    „Stress“, sagt Kassia mit finsterer Miene. „Mama hat sich bestimmt zu doll aufgeregt. Über Herrn Pfeffer, die kaputte Mauer, den doofen Bürgermeiste r … Das ist wie ein Gewitter im Gehirn, verstehst du?“
    Ach so, jetzt kapier ich. Der doofe Pfeffervater ist daran schuld, dass Mama sich mies fühlt. Manchmal ist es gar nicht so schlecht, eine überschlaue Schwester zu haben.
    Kassia guckt sehr besorgt, und das ist gar kein gutes Zeichen. Sie weiß doch sonst immer für alles eine Lösung.
    Die Einzige, die wie immer gut gelaunt herumhüpft, ist Jule. Sie hat gerade ihre Freundin Rosanna gesichtet und düst strahlend davon.
    So gut würde ich mich auch gerne mal fühle n – aber Schule ist einfach nicht mein Ding.

Ich schaffe es …

    Ich schaffe es gerade noch, meinen vergeigten Diktattest von letzter Woche mit Janas Hilfe zu verbessern, bevor es zur ersten Stunde gongt.
    Plötzlich kräht es direkt hinter mir ohrenbetäubend.
    „Hei, also doch die gleiche Schule. Habe ich mir ja gedacht.“
    Ich drehe mich schockiert um.
    Jonas Pfeffer! Auf seinem übertrieben neuen Mountainbike.
    Der kommt mir gerade recht. Jetzt kann ich ihm endlich meine Meinung um die Ohren hauen, zu Mamas Kopfschmerzen, seinem doofen Vater und überhaupt.
    Aber bevor ich mir eine richtig fiese Antwort überlegt habe, sagt er: „Hast du zum Frühstück eins eurer Kaninchen verschluckt oder warum guckst du schon wieder so ulkig?“, und rennt einfach an mir vorbei in die Schule.
    Na, warte! So einfach kommt er mir nicht davon! Ich spurte hinterher.
    „He, warte, Pfeffersack!“ Ich hole ihn kurz vor dem Lehrerzimmer ein und erwische einen Zipfel seines T-Shirts. Daran halte ich ihn einfach fest und funkle ihn so böse an, wie ich nur kann. „Wenn dein Vater meine Mutter noch mal so nervt wie gestern und sie davon dolles Kopfweh kriegt, ist was los. Dann ärgern meine Schwestern und ich deine Mama zurück, dass es nur so staubt, kapiert?“
    Aus irgendeinem Grund wird Jonas plötzlich so bleich wie die frisch gestrichene weiße Wand im Lehrerzimmergang. „Lass meine Mutter aus dem Spiel, dumme Gans“, faucht er. Dabei schaut er mich so wild an, dass ich fast ein bisschen Angst kriege.
    Gleichzeitig bin ich total neidisch. Seit ich mit Herrn Schiller zusammen rappe, übe ich gefährlich gucken vor meinem Schneewittchen-Spiegel, manchmal zwei Stunden am Stück oder mitten in der Nacht. Leider sehe ich meistens so harmlos aus wie ein Meerschweinchen. Bei Jonas wirkt das Böse-Gucken viel echter.
    „Maxie, das ist ja wirklich lieb von dir. Hast du deinen neuen Mitschüler gleich mitgebracht?“ Frau Glöckner schießt voller Elan aus dem Lehrerzimmer und strahlt uns beide begeistert an. Sie parkt den Bücherberg, den sie balanciert hat, auf meinen Armen und schüttelt Jonas freundlich die Hand. „Willkommen an unserer Schule, mein Junge. Ich bin mir sicher, dass du dich ganz schnell an uns gewöhnen wirst. Bei uns ist immer was los und besonders Maxie ist immer für eine Überraschung gut. Sie schreibt die tollsten Gedichte, die ich je von einer Schülerin gelesen habe. Vielleicht zeigt sie dir ja mal eines.“ Sie zwinkert mir verschwörerisch zu.

    Ich könnte augenblicklich im Boden versinken. Warum müssen Erwachsene immer so peinlich sein?
    „Na, dann mal auf ins Klassenzimmer. Herrlich, so ein frischer Montag, nach einem entspannten Wochenende. Ihr zwei wohnt ja nebeneinander, da werdet ihr bestimmt bald gute Freunde. Und dass dein Vater die schöne alte Villa vor dem Verfall rettet, Jonas, ist einfach toll.“
    Plötzlich kriege ich eine echte Wut auf Frau Glöckner. Wie kann man nur so unausstehlich gut gelaunt sein und vor allem: völlig ohne Grund! Am liebsten würde ich sie jetzt ganz doll piesacken, damit sie so schlechte Laune kriegt wie ich, aber schon wieder fällt mir auf die Schnelle nichts Passendes ein.
    Wo kann man ätzend sein üben?
    Dafür nervt Frau Glöckner mich weiter, und
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