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Maxie und ein Fisch mit Fernweh

Maxie und ein Fisch mit Fernweh

Titel: Maxie und ein Fisch mit Fernweh
Autoren: Usch Luhn
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weiterheulen oder lachen soll. Herr Schiller ist wirklich der verrückteste Vogel der ganzen Welt.
    „Kacke. Kacke. Kacke“, wiederhole ich. „Herr Schiller, du hast total Recht. Es ist total kacke, dass Hubschrauber nicht so gut fliegen können wie Vögel.“
    Plötzlich bin ich todmüde. Ich riskiere einen Blick hinüber zur Villa. Wann taucht eigentlich die Mutter der Pfefferbande auf, frage ich mich unvermittelt. Auf die bin ich echt gespannt. Sie muss Nerven wie Stahlseile haben, bei der Familie. In diesem Augenblick knallt das Fenster gegenüber zu. Ich ziehe mir meine Bettdecke über den Kopf und schlafe in der gleichen Sekunde ein.

Am nächsten Morgen …

    Am nächsten Morgen habe ich überhaupt keine Lust aufzustehen.
    Aber leider pickt mich Herr Schiller total lästig in mein Ohr. Das macht er immer, sobald der Wecker zum ersten Mal geläutet hat. Ich habe den Verdacht, dass Kassia ihm dieses Kunststück heimlich beigebracht hat, um mich zu ärgern.
    Montag ist der schlimmste Tag in meinem Leben. Und das jede Woche neu.
    Obwohl ich zwölf bin und schon ewig in die Schule gehe, gewöhne ich mich einfach nicht daran. Habe ich mich am Freitag endlich damit abgefunden, dass ich dort jeden Vormittag verbringen muss, dann ist Wochenende. Und danach geht alles wieder von vorne los.
    Hört sich verrückt an? Vielleicht. Ich würde es ja selbst gerne ändern. Meine Schwestern können es gar nicht erwarten, dass der Unterricht losgeht. Kassia, weil sie möglichst schnell möglichst viel lernen will, damit sie Sternenforscherin werden und Aliens in einem Raumschiff besuchen darf. Und Jule, weil sie dort ihre zwei besten Freundinnen trifft.
    Manchmal, wenn ich ganz verzweifelt darüber bin, dass Schule mir so schwerfällt, tröstet mich Mama. Dann erzählt sie mir, dass Papa sogar ziemlich oft geschwänzt hat und deshalb riesigen Ärger mit seinen Eltern kriegte. Und dass er ja trotzdem ein toller Pilot geworden ist.
    In den ersten beiden Stunden am Montag habe ich Deutsch. Frau Glöckner ist meine Lieblingslehrerin, denn sie ist immer gut gelaunt und meckert fast nie. Sie hat sogar schon Gedichte von mir gelesen und mir Tipps gegeben, wie sie noch fetziger werden.
    Leider kriege ich in Deutsch trotzdem immer eine miese Note und wir wissen beide einfach nicht warum. Bei Klassenarbeiten legt sich in meinem Kopf ein Schalter um. Ich kann mich dann an nichts mehr erinnern, also jedenfalls nicht an Rechtschreibung und den ganzen Kram. Besonders schlimm ist es, wenn wir was erzählen sollen. Dann purzeln meine Gedanken wie wild durcheinander.
    Ich will meine Geschichte zwar unbedingt loswerden und in meinem Kopf ist sie auch wunderschön. Aber ich schaffe es einfach nicht, sie rechtzeitig aufzuschreiben, bevor wieder alles durcheinandergewirbelt wird. In meinem Heft fliegen die Buchstaben dann so wild kreuz und quer wie die Sternschnuppen, die Kassia immer durch ihr Fernrohr beobachtet. Ich kann einfach nichts dagegen tun.
    Seit ich das weiß, traue ich mich eigentlich gar nicht mehr loszulegen. Aber damit sind meine Mutter und Frau Glöckner leider nicht einverstanden. Deshalb muss ich mich durchbeißen.
    Zum Glück kann ich mich nach Deutsch bei Frau Rabe erholen. Bei der haben wir Musik, mein absolutes Lieblingsfach. Frau Rabe ist keine Lehrerin, sondern Organistin in unserer Kirche. Deshalb kann sie perfekt Klavier spielen. Wenn man die Augen dabei zumacht, hat man das Gefühl, man schwebt auf einer Wolke davon, so schön hört sich das an.
    Frau Rabe hat den Musikunterricht aushilfsweise übernommen, weil wir im Moment keinen richtigen Musiklehrer haben. Sie ist fast so nett wie Frau Glöckner und völlig verrückt nach Herrn Schiller.
    Letzte Woche verkündete sie eine wahnsinnig spannende Sache: Das Landesschulamt hat einen Musik-Wettbewerb ausgeschrieben. Jede Schule kann eine Band hinschicken.
    Ohne groß zu überlegen, brüllte ich ins Klassenzimmer: „Ich will als Texterin antreten, zusammen mit Herrn Schiller, der ersten rappenden Schulkrähe auf der ganzen Welt.“
    Gleich darauf wäre ich am liebsten im Boden versunken. Warum denke ich nicht besser nach, bevor ich meinen Mund aufmache? Das passiert mir in der letzten Zeit ständig. Dabei habe ich gar keine Lust, mich extra zum Affen zu machen.
    Mama sagt, das liegt daran, dass ich bald in ein anstrengendes Alter komme. Keine Ahnung, was sie damit meint. Ich finde meine jüngeren Schwestern schlimmer, oder warum streiten wir so oft?
    Aber zu meiner
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