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Maxi "Tippkick" Maximilian

Maxi "Tippkick" Maximilian

Titel: Maxi "Tippkick" Maximilian
Autoren: Joachim Masannek
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wollte, dass alles so bleibt, wie es ist. Versteht ihr das? Ja, und dieser Wunsch ging dann auch in Erfüllung.
    „Komm schon“, sagte Marlon und bot mir an, mich zwischen ihn und Rocce zu setzen.

    Der abergläubische Brasilianer fand das überhaupt nicht witzig. „Santa Panter im Raubkatzenhimmel“, fluchte und spuckte er aus.
    Doch kurze Zeit später brutzelten die Würste über dem Feuer. Wir atmeten ihren Duft und obwohl jeder sich fragte, was Willi von uns in dieser Nacht an so einem ungewöhnlichen Ort wollte, hielten wir still. Vielleicht half uns auch der vom DFB und der Fifa getestete Punsch, den Raban verteilte. Er wärmte uns von den Haarspitzen bis in die Zehen und das machte uns Mut. Dann aßen wir, und weil Willi die besten Würste servierte, die es auf der ganzen Welt gab, verputzten wir jeder drei Paar. Und Raban fünf. Ja, und ich glaube, dann war er noch immer nicht satt. Aber er war zumindest zufrieden. So wie wir alle: zufrieden und ruhig. Und genau das hatte Willi gewollt.
    „Ähem!“, räusperte er sich und schob die Baseballkappe in den Nacken. Das tat er immer, wenn er verlegen war.
    „Ähem!“, räusperte er sich noch einmal und kratzte sich dann an der Stirn. „Zuerst tut es mir leid, dass ich in der Schule so ’ne Show veranstaltet hab. Aber ich wusste nicht, in was für einer Welt ihr jetzt lebt. Nach dem Fußballorakel und nach Rabans großer Vision um die Weltmeisterschaft 2006. So was passiert ja nicht jedes Jahr, oder? Da verändert man sich.“
    Er zwinkerte Raban zu und der war so stolz, dass seine Brille beschlug.
    „Ja, und dann wollte ich auch, dass ihr alle kommt. Nicht so, wie zu meiner Wilden Weihnachtsrodelparty vor Heiligabend. Da hat sich nur einer getraut.“
    Ja, da hatte er Recht. Damals war nur Raban gekommen und der war jetzt so stolz, dass er seine Brille abnehmen musste, um sie zu putzen. Willi grinste ihn an. Zufrieden schweifte sein Blick in die Runde und am Ende landeten seine Augen auf mir. Blitzschnell schaute ich in das Feuer.
    „Maxi? Ist alles klar?“, fragte er und ich nickte sofort.
    Willi zögerte kurz. In seinen Augen leuchtete das Lächeln, das mehr wusste, als mir lieb war. Doch er ließ mich wie immer in Ruhe.
    „Gut. Das ist gut“, sagte er. „So eine Weltmeisterschaft ist nämlich echt fett. So fett wie ’ne Weihnachtsgans und die liegt einem ganz schön im Magen, findet ihr nicht? So mitten im Winter, wenn man nicht rausgehen kann und sich richtig bewegen?“
    „Verflixt! Dann vertreiben wir ihn halt, den Winter!“, rief Felix. „Maxi! Hat sich dein Vater schon ’nen neuen Globus gekauft? Den schießt du dann einfach durchs Fenster!“
    „Ja, durchs Wohnzimmerfenster!“, rief Joschka. „Und dann – BAMM! – vor seinen Kopf!“
    Damit meinte er den Kopf meines Vaters. Die Wilden Kerle lachten sich tot. Das würden sie niemals vergessen. Damals, im letzten Jahr, hatte ich die Osterferien für sie vor der Eiszeit gerettet.
    Doch Willi wurde ganz ernst.
    „Mhm. Ich weiß nicht. Ihr habt schon mal genauso gedacht!“, brummte er. „Nur kurz nachdem das passiert ist, worüber ihr gerade so lacht. Als Rocce zu euch gekommen ist. Ihr hattet den Dicken Michi besiegt und ihn wie eine fette Qualle aus dem Bolzplatz gekickt.“
    So, jetzt war es raus.
    Schlotterbein und Tarzanschrei! Davor hatten wir alle gezittert, als Leon das Wort „Kriegspfad“ in Willis Einladung las. Auch damals hatte Willi von Kriegspfad gesprochen. Von Büffeljagd und darüber, was ein Luke Skywalker ohne Darth Vader sein kann. Doch wir hatten nicht auf ihn gehört. In unseren Augen waren wir die beste Fußballmannschaft der Welt. Obwohl wir erst ein Match hinter uns hatten, träumten wir von Endspielen, Meisterschaften und steilen Profi-Karrieren. Ja, und das träumten wir so lange, bis uns Rocces Vater aus seinem Garten und Willi aus dem Teufelstopf warf.
    „Okay! Kacke verdammte!“, fand Leon als Erster von uns zu seiner Wildheit zurück. „Was sollen wir tun?“
    „Die Fußballweltmeisterschaft vergessen!“, antwortete Willi.
    „Santa Panter!“, belegte mich Rocce mit einem Fluch, als wäre er Montezuma persönlich.
    „Wie bitte? Aber warum?“, protestierte Fabi.
    „Hat uns Raban etwa Unsinn erzählt?“, fauchte Vanessa.
    „Hippopotamusbullen-Propellerschwanz-Mist! Haben wir das Fußballorakel etwa geträumt?“ Raban setzte seine Coca-Cola-Glas-Brille auf, und die bündelte seinen Zorn wie eine Lupe die Sonnenstrahlen zu einem gigantischen
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