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Master and Servant

Master and Servant

Titel: Master and Servant
Autoren: Olaf Francke
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zurecht und begann, die Schrittfolge abzulaufen. Er versuchte, sich an die Anweisunge zu erinnern. Zuerst dreißig Schritte geradeaus, dann 3 Schritte nach rechts, dann 10 geradeaus, 5 nach links (oder waren es 15?)... er ging los. Unter seinen nackten Füßen sürte er den Waldboden. Seine Fußsohlen waren weich und empfindsam, er spürte jedes Stöckchen, jeden Stein zum Teil schmerzhaft. Der Wald duftete nach Grün, Kräutern und Blüten. Vögel zwitscherten und einige undefinierbare Geräusche verunsicherten ihn. Er versuchte, möglichst wenig Gewicht beim Auftreten auf die Füße zu lenken, und verzählte sich prompt. Die ziemlich unsanfte Begegnung seines Gesichts mit einem Baumstamm ließ ihn vorsichtig werden. Er taperte weiter durch den Wald. Hier und da zuckte er mit verzerrtem Gesicht zurück, wenn er auf einen Dorn trat. Er verlor die Orientierung, irgendwie hatte er die Schrittfolge verpeilt. Kratzendes Gebüsch streifte seine Arme und Beine, er zog sich einige unangenehme Kratzer zu.
     
    Dan schlich in einiger Entfernung im Gebüsch parallel zu Steves Route. Er war ein erfahrener waldläufer und konnte sich völlig geräuschlos bewegen. Gegenüber Steve hatte er einen gewaltigen Vorteil: Er konnte sehen, wohin er trat. Amüsiert beobachtete er, wie der Junge ungelenk durchs Dickicht stolperte. Er war um einiges von der vorgegebenen Route abgewichen, und Dan notierte jede Abweichung gewissenhaft.
     
    Steve tastete sich Schritt um Schritt vor. Mit einem Mal verlor er den Halt, glitt aus und rutschte einen kleinen Hang hinab. Er versuchte, sich mit den Armen abzustützen, aber das war nicht möglich. Kurz darauf klatschte er mitten in kaltes Wasser und erschrak heftig. Als er sich von dem Schock erholt hatte und sich aufrichtete, realisierte er, daß er sich in dem Bett des kleinen Baches befand, von dem der Master gesagt hatte, daß er zur Lichtung führe. Doch welche Richtung sollte er einschlagen? Steve überlegte kurz, dann fühlte er, wie die Strömung an seinen Beinen vorbeizog. Er wandte sich nach links und watete im knietiefen Wasser durch das steinige Bett. Nach einer Weile spürte er Sonnenlicht auf seinen Schultern. Das mußte die Lichtung sein. Er blieb kurz stehen und lauschte. Außer den Geräuschen des Waldes war nichts zu hören.
     
    Steve riskierte es und hob die Maske etwas an. Er wandte sich zum linken Ufer und erkannte die Lichtung mit einigen einzeln stehenden Bäumen darauf. Er rückte die Maske zurecht, kletterte am der Uferböschung empor und stellte sich auf die Lichtung. Warmes Sonnenlicht liebkoste seine Haut. Vögel zwitscherten überall in den Wipfeln.
     
    Steve zuckte zusammen, als sich plötzlich, ohne jede Vorwarnung, eine starke Hand mit festem Griff um seinen Nacken schloß. Der Griff wurde fester und zwang ihn in die Knie. Er hörte die Stimme des Masters dich an seinem Ohr.
     
    „ Du dummes kleines Stück Scheiße, bist zu blöde, allein durch den Wald zu laufen, was?“
    „ Verzeihung, SIR. Ich bin ungeschickt in solchen Dingen.“
    „ Aber beim Bescheißen bist Du nicht ungeschickt, was? Hatte ich Dir erlaubt, die Route zu verlassen?“
    „ Nein, SIR, Sie haben es nicht erlaubt, SIR.“
    „ Hatte ich Dir erlaubt, 12 Minuten zu spät zu erscheinen?“
    „ Nein, SIR, Sie haben es nicht erlaubt, SIR.“
    „ Und warum hältst Du Kröte Dich nicht an meine Anweisungen?“
    „ SIR, ich war unsicher, SIR. Ich hatte mich verirrt, SIR.“
    Willst Du damit sagen, meine Route wäre schlecht ausgearbeitet?“
    „ SIR, nein, SIR. Der Sklave war nur nicht intelligent genug, ihr zu folgen, SIR.“
    „ Dumme Ausreden! Ich erwarte von einem Sklaven Gehorsam, Pünktlichkeit und Dienstbeflissenheit.“
    „ SIR, Jawohl, SIR.“
    „ Was habe ich Dir gesagt, wann Du zu sprechen hast?“
    „ SIR, wenn ich gefragt oder dazu aufgefordert werde, SIR.“
    „ Und? Habe ich Dich eben dazu aufgefordert, Dein dreckiges Mundwerk zu öffnen?“
    „ Sir, nein, SIR“
    „ Dann sind wir uns ja einig. Ich habe Deine Verfehlungen der letzten viertel Stunde notiert, und da ist einiges zusammengekommen. Das werden wir jetzt erstmal abarbeiten.“
    Steve sagte nichts.
     
    Dan legte Steve das Halsband an und nahm ihn an die Leine. Er führte ihn zu einem Baum am Rande der Lichtung und fesselte ihn mit einem Seil an den Stamm. Dann ging er weg, zur Lichtung, und setzte sich auf einen klappbaren Regiestuhl.
     
    Steve erwartete, daß der Meister ihn nun schlagen würde. Nicht passierte. Das
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