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Maskerade

Maskerade

Titel: Maskerade
Autoren: Dorothy Gilman Butters
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ausgezogen bist“, eröffnete Liz mit fester Stimme.
    „Gut, verstehe!“
    „Aber der Schuldirektor war ebenso entsetzt von der Nachricht, daß man dich wegschickt.“
    „Du bist dort gewesen? Und stimmt das?“
    Liz nickte. „Oh, ich habe gründlich meine Nase in deine Angelegenheiten gesteckt. Der Schuldirektor läßt dir ausrichten, daß er das Mißverständnis bedauert und sich sehr auf deine Rückkehr in die Schule freut.“
    „Du glaubst, die Sache geht in Ordnung?“ rief Cara erregt. „Oh, Liz, ich muß dir gestehen, daß der Gedanke, das Hawley-Institut aufgeben zu müssen, mich geradezu krank gemacht hat. Ich kann verhältnismäßig leicht eine andere Wohnung finden, denn jetzt kenne ich die Stadt ja besser...“
    „ Wir werden eine neue Behausung suchen“, berichtigte sie Liz.
    „Wie meinst du das?“
    „Ich will damit sagen“, bekräftigte Liz, „und ich habe es Mrs. Coles schon vor zwei Tagen eröffnet, daß wir zusammen uns nach einer andern Wohnung umschauen werden.“

27. KAPITEL

    Nachdem Penny Taylor Cartwright kennengelernt hatte, fand sie, daß Phil aus unerklärlichen Gründen plötzlich nicht mehr von ihm sprach. Das war für ihn sehr ungewöhnlich, und als sie es ihm gegenüber erwähnte, meinte er lächelnd dazu: „Du hast doch gesagt, du hättest mein dauerndes Gerede über ihn gründlich satt. Erinnerst du dich noch daran.“
    Männer konnten wahrhaftig blind sein, aber vielleicht war das gut so, denn sonst hätte Phil vielleicht bemerkt, daß sie rot wurde, sobald Taylors Name fiel. Phil hatte kein weiteres Beisammensein zu dritt vorgeschlagen, und auch sonst zeigte er wenig Interesse für Unternehmungen. Er steckte tief in Prüfungsarbeiten und erledigte zudem seine Weihnachtseinkäufe. Penny sah ihn nur Mittwoch abends, wo er sie zu einer Ringvorlesung der Universität mitnahm. Diese Vorträge hatten fremde Länder zum Thema, und sie hoffte, dort vielleicht Taylor kurz sehen zu können, aber offenbar interessierten ihn diese Vorträge nicht genügend, um daran teilzunehmen.
    Liz war plötzlich auch so komisch geworden, ganz so, als führe sie lange Gespräche mit sich selbst und könne daher niemand anderm zuhören. „Entschuldige“, antwortete sie meist erschreckt, und dann nach einer Weile wieder: „Es tut mir leid, hattest du etwas gesagt?“ Und kurz darauf: „Was meintest du? Ich habe nicht hingehört.“ Als Penny gründlicher darüber nachdachte, erschien es ihr, als hätte diese eigenartige Gewohnheit damals begonnen, als Mrs. Coles nach dem Essen Liz in ihre Wohnung rief. Da Cara im Krankenhaus und Liz so geistesabwesend war, fühlte Penny sich recht allein und unglücklich, aber als sie dann am Sonntagnachmittag in Liz’ Zimmer trat und sie beim Bücherpacken an traf, da erkannte sie, daß ein ernster Grund hinter ihrem Verhalten steckte.
    Sie streifte die Bücher mit einem Blick und fragte: „Schenkst du sie zu Weihnachten weg?“
    Liz kauerte sich auf ihre Hacken und schaute sie an. „Penny“, begann sie, „ich weiß nicht, wie ich dir das alles sagen soll. Jedenfalls komme ich nach den Ferien nicht mehr ins Heim zurück.“
    Penny sah sie mit erschrockenen Augen an. „Du heiratest Peter!“ und ihre Stimme klang enttäuscht.
    Liz lächelte. „Nein, das natürlich nicht. Ich besuche weiter die Schule, ich wohne nur nicht länger hier im Heim.“
    „Oh“, machte Penny, denn sie wußte nicht, was sie darauf antworten sollte. „Warum?“
    Liz seufzte tief. „Ich habe Mrs. Coles gesagt, ich würde mit niemandem darüber sprechen. Gewiß, keiner zwingt mich von diesen — diesen Leuten“ — und Zornesröte flog über ihr Gesicht —, „aber es ist etwas, das ich von mir aus tun muß; ich fühle es.“
    „Oh!“ machte Penny wieder mit ihrer zarten Kinderstimme.
    Liz umfing sie mit einem festen Blick. „Ach was, Penny! Schließlich war es kein wirkliches Versprechen, und ich kann nicht mit ansehen, daß du... daß du vielleicht denkst... Es ist... Es ist wegen Cara!“ Nun war es heraus.
    „Wie meinst du das?“ drang Penny weiter in sie.
    Liz sagte ihr alles.
    „Nun, wenn es weiter nichts ist“, atmete Penny erleichtert auf. „Ich bin wirklich froh, daß du mich aufgeklärt hast. Darf ich fragen, warum du mich noch nicht aufgefordert hast, mit euch auszuziehen?“
    „Gütiger Himmel, Penny! Das Heim ist der Platz, wo wir Schülerinnen wohnen sollen. Wie könnte ich dich also bitten, von hier wegzugehen?“
    Penny stand auf. „Danke dir
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