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Maskenball

Maskenball

Titel: Maskenball
Autoren: Arnold Kuesters
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einmal anrufen, oder ihr eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen. Dabei wusste Frank, wie lebenswichtig so ein Handy sein konnte. Frank schwor sich, bei nächster Gelegenheit Lisa einfach ein Handy mitzubringen. Frank geriet immer mehr in Panik. Er sah Ecki an.
    »Du bist ja ganz blass.«
    »Lisa ist nicht in ihrer Wohnung.«
    »Mach dich nicht verrückt. Sie wird einkaufen sein. Oder noch bei einer Konferenz in der Schule. Sie ist bestimmt bald zurück.« Aber auch Ecki klang nicht sonderlich überzeugend.
    »Ich habe Angst um sie.«
    »Lisa ist eine starke Frau. So schnell passiert ihr nichts.«
    »Das klingt nicht beruhigend. Gegen eine Waffe hat auch Lisa keine Chance.«
    »Nun mal den Teufel nicht an die Wand.«
    »Trotzdem.« Frank wählte wieder Lisas Anschluss. Vergeblich. Frank sah seinen Freund an.

    Viola Kaumanns stieg aus dem Streifenwagen, den sie direkt vor dem Haupteingang der Hardterwald-Klinik geparkt hatte. Sie sah durch die Scheiben der Cafeteria die neugierigen Blicke der dort sitzenden Patienten und Pfleger. Sie ärgerte sich, dass sie mit dem Streifenwagen gekommen war, denn sie hatte kein unnötiges Aufsehen erregen wollen. Allerdings hatte der Schirrmeister nur wortlos auf die Einsatzliste der Zivilwagen gedeutet und ihr die Papiere und den Schlüssel für den Streifenwagen in die Hand gedrückt.
    Die junge Kommissarin nahm die Papiere von der Rückbank und zog den Reißverschluss ihrer Winterjacke hoch bis zum Kinn. Sie hatte wenig Zeit. Die Nachricht von Ecki hatte sie kurz vor der Einfahrt zum Klinikgelände erreicht. Es hätte keinen Sinn gemacht, umzukehren. Sie würde es kurz machen. Viel gab es ohnehin nicht mit Köhler zu besprechen. Ohne weiter auf ihre Zuschauer zu achten, ging sie die wenigen Schritte bis zur Pforte der Klinik. Viola Kaumanns hielt der Frau hinter der Glasscheibe ihren Dienstausweis hin und fragte nach Köhlers Büro.
    Auf ihrem Weg betrachtete sie kurz die Bilder, die wie in einer Galerie an der Wand des langen Flurs hingen. Ihre leuchtend bunten Farben waren ein wohltuender Kontrast zu dem tristen Klinikboden. Auf jedem Rahmen war eine Nummer geklebt. Sie waren vermutlich zu verkaufen, dachte Viola Kaumanns. Aber wer kam schon in ein Krankenhaus, um ein Bild zu kaufen? Der Geruch nach Desinfektionsmitteln und abgestandener Luft traf sie unerwartet. Viola Kaumanns fühlte sich nicht wohl.
    Die Kommissarin fand den Oberarzt an seinem Schreibtisch in der ersten Etage. Dr. Helmut Köhler sah übernächtigt aus. Er hatte tiefe Ringe unter den Augen und war unrasiert. Sein weißer Kittel stand offen. Darunter konnte Viola Kaumanns ein kariertes Oberhemd und Blue Jeans erkennen. Köhler schien nicht sonderlich erfreut über ihren Besuch zu sein.
    »Was wollen Sie denn noch von mir? Können Sie mich nicht einfach in Ruhe lassen?« Dr. Helmut Köhler blickte Viola Kaumanns abweisend an.
    »Seien Sie unbesorgt. Ich wollte Ihnen nur die Unterlagen zurückbringen, die wir damals vorläufig sichergestellt haben. Das ist der Rest.« Viola Kaumanns hielt dem Oberarzt den kleinen Stapel mit Tabellenlisten und kurzen medizinischen Kommentaren entgegen. »Ich wollte Sie nicht stören.« Sie wandte sich zum Gehen.
    Dr. Helmut Köhler nahm die Papiere entgegen und warf sie achtlos auf seinen Schreibtisch. »Ist nicht so wichtig.«
    Viola Kaumanns sah sich im Raum um. Er sah völlig chaotisch aus. Sie fragte sich, wie Köhler in so einer Umgebung arbeiten konnte. »Na, dann ist es ja gut. Ich habe es nur gut gemeint. Außerdem wollte ich meinen Schreibtisch von überflüssigem Papier befreien.«
    Dr. Helmut Köhler sah sie eine Spur freundlicher an. »Danke. Ich meine, ich wollte wirklich nicht unhöflich auf Sie wirken. Möchten Sie nicht Platz nehmen. Einen Kaffee?«
    »Nein, danke. So viel Zeit habe ich nun doch nicht. Wir stecken mitten in der Fahndung. Ich werde dringend im Präsidium zurückerwartet. Es hat sich offenbar etwas Entscheidendes in unserem Fall getan.«
    »Darf ich fragen, ob Sie endlich den wahren Täter gefunden haben?«
    Viola Kaumanns überlegte, was sie erzählen wollte und durfte. Kurz entschlossen weihte sie Köhler ein. Schließlich war er zumindest für eine gewisse Zeit die Hauptperson der Ermittlungen gewesen. »Wir sind sicher, dass wir den Täter jetzt kennen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann wir ihn festnehmen können.«
    »Darf ich fragen, wer es ist?«
    »Nun, diese Frage darf ich Ihnen nicht beantworten.« Viola Kaumanns
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