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Mars Live

Mars Live

Titel: Mars Live
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vorgeschlagen. Jeffries – wer weiß? Er rief gestern abend vom Institut in Harare an, um zu sagen, daß er nicht sicher sei, ob er abkömmlich sein werde. Offensichtlich stecken sie mitten in einem großen Experiment.«
    »Ich kann es gar nicht glauben, daß er Hollywood verlassen hat, um dieses langweilige Wissenschaftsinstitut einzurichten«, bemerkte Greetings. »Wie kann man all das hier aufgeben?«
     
    »Der Abfall in den Straßen, die Bettler, die Armut – das sind die Dinge, die ich hasse«, sagte Glamour beim Aussteigen aus der Limousine, wobei er beinahe mit einem düster aussehenden Individuum auf dem Gehsteig zusammengerempelt wäre.
    »Sie sind auf Reisen gewesen, Sie werden sich wieder daran gewöhnen«, sagte Sundiata Cinque Jeffries, während er zwei zerlumpten Gestalten, die sich neben dem Eingangspodest der Cathedral wie Eingangswächter aufgebaut hatten, je einen Dollar gab. »Schließlich haben Sie ja früher einmal hier gelebt. Außerdem kann es soviel schlimmer als in Kairo ja wohl kaum sein.«
    Das Raunen der Menge schwoll zu einem Johlen an, als sie den Liliputaner erkannte, der sowohl für den Preis des besten Regisseurs als auch des besten Kameramanns vorgeschlagen worden war. Aber wer war der Afrikaner neben ihm, der mit den grau durchzogenen Rastalocken? Das Johlen hielt an, während sie die Cinema Cathedral betraten und den Gang entlang durch den riesigen Zuschauerraum schritten. »Ein Vorteil des Liliputanerseins«, flüsterte Glamour, »ist der, daß ich unter allen Regisseuren Hollywoods der einzige bin, den man am Äußeren erkennt.«
    Ist das ein Vorteil? fragte sich Jeffries verwundert. Er war das einzige Mitglied der Mannschaft von der Mary Poppins, der dem Ruhm entgangen war. Er hatte auf die Wahrung seiner Privatspähre bestanden, da er das Gefühl hatte, sie dem Geheimnis schuldig zu sein, das er vom Mars mitgebracht hatte. Er rutschte unter einer Umarmung nach der anderen hindurch in die reservierte Reihe und war etwas überrascht, wie sehr er sich freute, seine Reisekameraden wiederzusehen.
    »Willkommen zu Hause, Pi… äh… Sundiata«, sagten Greetings und Fonda-Fox nervös.
    »Sie können mich nach wie vor Jeffries nennen, wenn Sie wollen«, sagte er, und fügte dann lächelnd hinzu, während er den freien Sitz zwischen Fonda-Fox und Natascha Kirow erspähte: »Oder sogar Pille!« Er ließ den mittleren Sitz frei und setzte sich auf die äußere Seite neben Natascha Kirow.
    »Wie geht die Forschung voran?« Sie beugte sich dicht zu ihm, um diese Frage zu stellen, und flüsterte dabei, damit sie die anderen nicht hören konnten. Sie war natürlich damit einverstanden gewesen, daß Jeffries’ Entdeckung auf dem Mars vor Disney-Gerber und der US-Regierung geheimgehalten würde. Selbst die anderen Reisenden wußten nichts davon; sie glaubten, Jeffries wäre nach Afrika gegangen, um ein medizinisches Forschungsprojekt durchzuführen.
    »Langsam, aber mit vielen interessanten Erkenntnissen«, antwortete Jeffries. Er hatte das Geld, das ihm der Film und der Verkauf von Intervall-Karriere eingebracht hatten, dazu verwendet, das Institut Afrikanischer Brüderlichkeit in Harare, Simbabwe, einzurichten. »Die Regierung hat uns den Universitätsstatus verliehen, und es ist mir gelungen, mehrere Wissenschaftler aus anderen afrikanischen und östlichen Ländern zu uns zu holen. Wir machen Fortschritte.«
    »Ich meinte nicht, wie es dem Institut geht«, sagte Natascha Kirow. »Ich wollte wissen, wie es mit dem Projekt vorangeht. Haben Sie herausgefunden, wer der Kerl mit den Rastalocken ist?«
    »Tatsächlich…«
    »Schschschsch!« zischte Greetings.
    Alle um sie herum standen auf. Natascha Kirow und Jeffries standen mit den anderen zur Nationalhymne auf, dirigiert vom Gastgeber der Academy Award-Ver-leihung, einem alten Mann, der beinahe ein Jahrzehnt lang der beste Kunde von Intervall-Karriere gewesen war. Jeffries hatte ihn seit seinem Aufbruch zum Mars nicht mehr gesehen, und er war erstaunt darüber, wie schlecht er aussah. Er schaffte es kaum durch die ganze Hymne, und zwei Sicherheitsposten mußten ihm helfen, sich umzudrehen und sich zum Podium zurückzubegeben.
    In Harare hatte Jeffries einen Brief von seinem früheren Partner erhalten, aus dem hervorging, daß der Gastgeber und einige andere, die die letzten Jahrzehnte mehr schlafend als wachend verbracht hatten, Anzeichen von Verwirrung und Orientierungsstörungen zeigten. Jeffries hatte empfohlen, die Behandlung mit dem
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