Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mars Live

Mars Live

Titel: Mars Live
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
der Limousine stiegen, lag die Spannung im Reiz des Preises. Ruhm und Geld besaßen sie längst, und beides hatte sich im Vergleich zu der Erregung, die vom Überleben an sich ausging, als enttäuschend erwiesen. Was bedeuteten schon ein paar Millionen Dollar verglichen mit dem lebensrettenden Dröhnen des größten jemals gebauten Chemietreibstoff-Raketenmotors, hochgekitzelt um schwankende 12,3 Prozent über sein ohnehin schwankendes Maximum? Welches Kritikerlob könnte sich mit den um 29,3 Minuten verzögerten, aber heiß erwarteten Worten ›Ihr seid über den Berg‹ messen, nach dem Absprengen der F-1, die ihre Mission beendet hatte und deren großes Herz gebrochen war? Welche Lawine von Fanpost war zu vergleichen mit dem befriedigenden hölzernen Rumpeln der großen russischen Luftschleuse des Mutterschiffs? Welche Variety-Liste (selbst für die Nummer 1) kam dem Anblick des gastlichen, blaugrünen, wolkenverhüllten Planeten Erde, dreizehn Monate später, gleich?
    Ja, sie hatten es nach Hause geschafft, und obwohl Die Reise zum Roten Planeten bereits innerhalb weniger als achtzehn Monaten nach dem Start sich in die Reihen des Profit-Pantheons neben Vom Winde verweht und E.T. (›dieser Film hat etwas von beidem‹, war in Newsweek zu lesen) sowie Beverly Hills Cop eingliederte, erschien sein Erfolg gering, verglichen mit dem Erfolg, den das Überleben an sich darstellte.
    Doch die Preise waren eine andere Geschichte; sie brachten die Spannung der Reise, die Schrecknisse und sogar den Spaß noch einmal zurück.
    »Wie wär’s mit einem Gruppenfoto?« rief Variety aus.
    »Wie wär’s mit einer Aufnahme nur von den Stars?« schlug Christliche Leinwand vor.
    »Wie wär’s nur mit Noreena?« hielt Hollywood Reporter entgegen.
    Zunächst posierten alle vier (auf der Leinwand drei) gemeinsam; dann, während Markson weiterhin das Geschehen im Blick behielt, nur die Stars; dann gesellte sich Fonda-Fox zu Marskon und lächelte zur Seite, als der erste Interplanetarische Mischstar – Beverly Glenn und Greetings Brother Buffalo Gentry alias Noreena Pellucidar – den Arm/die Arme umeinander legte und lächelte, während ringsum Blitzlichter aufzuckten wie eine Wolke von Novae.
    Bei ihrem Live-Auftritt vor der Cinema Cathedral waren sie zwei Personen; doch auf Video, und darauf kam es an, erschienen sie als ein Star, der bereits auf der ganzen Welt bekannt war.
     
    »OOOooohhhh!« sagte Greetings, aber nur zu sich selbst. Sie schuldete es Noreena, weltgewandt zu erscheinen. Das Innere der Cinema Cathedral war prächtig (wie sie erwartet hatte), verziert mit unzähligen Videokameras, Mikrophonen und Scheinwerfern. Es gab tausend Plüschsitze, und auf jeden war der Hintern eines Filmstars gepflanzt! Oder fast auf jeden; zwischen den Stars, wie die Füllung eines Kuchens, saßen deren Agenten, Ehegatten, Liebhaber/innen, Manager und manchmal sogar Freunde.
    Es machte Spaß, am Arm von Fonda-Fox daherzuschreiten, der, wenn er nicht im Frack geboren worden war, höchstens einen oder zwei Tage später einen angepaßt bekommen haben mußte. Es war, wie endlich wieder zu Hause zu sein. Wenn Mom und Dad mich jetzt doch nur sehen könnten! seufzte Greetings, der wohl bewußt war, daß ihre Eltern, die die Preisverleihung von Oregon beziehungsweise Maine aus verfolgten, nur Noreena sehen würden und nicht sie.
    »Da sind sie!« sagte Beverly Glenn. Natascha Kirow und Sweeney winkten von den Sitzen der Reisenden in der ersten Reihe. Natascha Kirow sah umwerfend aus in einem tief ausgeschnitten marsroten Overall mit einem phoboseishellen Diadem, das an ihrem Zopf befestigt war. Sweeney neben ihr wirkte liebenswürdig und gutaussehend, selbst mit dem Plastikschreibstift mit der Morton-Thiokol-Werbeaufschrift in der Tasche seines Fracks.
    »Hallo, Liebes!«
    »Hallo, Liebes!«
    …sagten Greetings und Beverly Glenn, während sie sich durch den schmalen Gang drängten. Die Preiskandidaten saßen in Sitzblocks zusammen, und bei den Marsreisenden waren noch drei Plätze frei, nachdem sie sich alle hingesetzt hatten. Greetings wurde herzlich von der Kommandantin begrüßt, die sie während der letzten sechs Monate, seit der Premiere, nicht mehr gesehen hatte.
    »Haben Sie etwas gehört, werden sie kommen?« flüsterte Beverly Glenn an den anderen vorbei der Kirow zu.
    »Ich vermute, daß zumindest Lou hier sein wird. Er hält sich eigentlich zur Zeit zu Außenaufnahmen in Ägypten auf, aber er ist schließlich für einen Preis
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher