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Mars Live

Mars Live

Titel: Mars Live
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»Sie können mir damit folgen, wenn Sie wollen. Ich muß die Hunde weiter füttern.«
    Mit dem Monitor-Kamera-Lautsprecher-Mikrofon-Apparat in einer Hand und einer Zigarette in der anderen folgte der Fahrer Bass die Stufen aus Betonblöcken hinauf und in das Mobilheim. Während Bass eine Milchkanne mit Wasser füllte, ließ der Fahrer den Blick über die Einrichtung schweifen: eine Wand mit Büchern, eine Wand mit Waffen. Der Monitor auf Marksons Schreibtisch, viereinhalbtausend Kilometer entfernt, zeigte einen brummenden, kerosinbetriebenen Kühlschrank (»hab’ den Geruch nich’ mehr in der Nase gehabt, seit ich ’n Kind war«, bemerkte der Fahrer) und ein Foto des Erdaufgangs über dem Mondhorizont, das mit Klebeband an der Tür angebracht war. Der Küchentisch war ordentlich aufgeteilt zwischen einem ›Kentucky Lake, Fisherman’s Heaven‹-Plastikset und einem uralten, vergilbten Apple IIe. Indem sie die mit Segeltuch bespannte Tür geschickt mit den Nasen bewegten, spazierten die Hunde nach Belieben herein und hinaus.
    »Wie sagten Sie, war noch mal Ihr Name?« fragte Bass das Video-Gerät.
    »Markson.«
    »Gehören Sie der Regierung an?«
    Markson lachte. »Ausgerechnet Sie müßten das doch besser wissen. Keine Regierung der Welt könnte sich ein solches Projekt leisten, wie ich es vorhabe – jedenfalls nicht mehr seit der Großen Depression. Nein, ich repräsentiere etwas ganz anderes. Eine Branche, die die Vision hegt, eine solche Reise zu unternehmen. Und die die Möglichkeit hat, sie in die Wirklichkeit umzusetzen. Und das Geld, um sie zu finanzieren…«
    Zweifellos ein Prediger-Talent, dachte Bass. »Ich muß den Hunden draußen etwas zu trinken geben«, sagte er. »Sie können mitkommen, wenn Sie Lust dazu haben.«
    »Ich meine die Filmbranche!« sagte Marksons Bild zu Bass’ sich entfernendem Rücken.
     
    Der Fahrer folgte Bass um das Haus und versuchte, mit seinen rot-grün-gold-schwarzen Acme-Stiefel nicht in den Schlamm zu treten. In der Hoffnung, Bass zu einer Reaktion hinreißen zu können, stimmte Markson seinen wirkungsvollsten Singsang an: »Kino. Filme. Hollywood.«
    »Der Mars ist ziemlich weit weg, soweit ich mich erinnere.«
    »Wie Sie wissen, ist die Raumstation, von der Sie loszufliegen pflegten, immer noch regelmäßig in Benutzung; genauer gesagt ist sie das einzige Überbleibsel des NASA-Raumfahrtprogramms, das noch in Betrieb ist…«
    »Vor zwölf Jahren in den Zuständigkeitsbereich des Amtes für Nationalparks übergegangen«, warf Bass ein. »Dann zusammen mit dem gesamten Naturschutz-Management von Disney-Gerber übernommen worden, als Paket mit allen anderen Nationalparks. Dann abgeladen auf…«
    »Höre ich da eine Spur von Verbitterung?« fragte Markson. »Kein Wunder, es war Ihr Lebenswerk! Jedenfalls hat meine Firma, Pellucidar Pictures, eine ganz in Privatbesitz befindliche Tochtergesellschaft von Greyhound-Thermos, eine Buchung für den Nixon Orbital Park in genau fünf Wochen« – er drückte einen Knopf an seiner Armbanduhr – »vier Tagen und elf Stunden.«
    »Was hat das mit dem Mars zu tun? Und was hat es mit mir zu tun? Wenn Sie die Station gebucht haben, dann haben Sie auch das Shuttle gebucht.«
    »Das Shuttle wird ausgeschlachtet, haben Sie nichts davon gehört? Wir reisen mit unserer eigenen Fähre, und wir möchten, daß Sie sie fliegen. Zunächst.«
    Neben dem Schuppen blieben sie vor einem aus dem Bodengestrüpp ragenden bauchigen Gegenstand aus Edelstahl stehen.
    »Mich laust der Affe!« sagte der Fahrer.
    »Ich habe ihn mit einem Traktor raufgezogen«, erklärte Bass. »Einmal im Monat kurbele ich ihn an, um die Kette frei zu halten. Sie ist das einzige am ganzen Wagen, das rosten kann.«
    »Sehr interessant«, sagte Markson, während der Fahrer mit dem Fuß gegen einen Reifen trat. »Aber ein DeLorean wird Sie nicht wieder ins Weltraum befördern.«
    »Vielleicht nicht. Aber ein Shuttle wird Sie ebensowenig zum Mars bringen. Selbst wenn Sie einen Blöden finden würden, der es fliegt.«
    »Wir haben uns noch mit einem anderen Flugoffizier unterhalten, einer alten Freundin von Ihnen. Erinnern Sie sich an eine Natascha Kirow?«
    Bass Augen verengten sich. »Seit wann geht es Sie etwas an, woran ich mich erinnere und woran nicht? Jetzt hören Sie mal zu, Mister…«
    Da er merkte, wie seine Zeit ablief, spielte Markson seinen Trumpf aus. »Das Marsschiff ist bereits gebaut, auch wenn nur Sie und ein paar Hundert andere davon wissen.«
    Bass bückte
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