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Marlene Suson 3

Marlene Suson 3

Titel: Marlene Suson 3
Autoren: Der Mitternachts-Rächer
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Rigsby die Wahrheit gesteht.“
    „Das wird Rigsby nie tun“, sagte Daniela niedergeschlagen. Sie konnte nur hoffen, daß es ihm wenigstens nicht gelang, Morgan mit einem seiner hinterhältigen Tricks zu töten.

Rachel klopfte Daniela ermutigend auf den Arm. „Du unter- schätzt Morgan, meine Liebe.“
    „Und er unterschätzt Rigsbys Skrupellosigkeit.“
    „Morgan ist fest entschlossen, deinen Namen reinzuwaschen.“
    „Vielleicht macht das alles nur noch schlimmer. Es rührt die ganze Geschichte wieder auf, und die Leute werden mich er- neut meiden und hinter meinem Rücken tuscheln, wo immer ich auftauche.“
    „Unsinn“, widersprach Rachel. „Wenn sie erst einmal die Wahrheit kennen, werden sie dir vollstes Verständnis entgegen- bringen.“
    Daniela glaubte ihr kein Wort, doch sie sah davon ab, der Herzogin zu widersprechen.
    Der frische, klare Duft des neuen Morgens wehte durch den Park, und der Tau schimmerte silbrig auf den Blättern der Roß- kastanien und Buchen. Daniela fand, daß es ein viel zu schö- ner und friedlicher Tag für ein Duell sei, das mit dem Tode des Mannes enden könnte, den sie über alles liebte.
    Endlich erreichten sie den Schauplatz des Duells. Es standen schon so viele Kutschen herum, daß Daniela fürchtete, sie könn- ten nicht nah genug herankommen, um den Zweikampf verfolgen zu können. Doch der Kutscher lenkte sein Fahrzeug geschickt in eine Lücke, von wo aus sie alles gut übersehen konnten.
    Als Daniela hinausschaute, erkannte sie, daß Ferris und zwei der herzoglichen Lakaien ihnen diesen Platz freigehalten hatten.
    Viele der Zuschauer, darunter die Creme der Londoner Ge- sellschaft, waren aus ihren Kutschen ausgestiegen. Daniela be- merkte, daß die Hälfte von ihnen noch in ihrer eleganten Abendkleidung war. Die Leute waren auf direktem Wege von irgendwelchen Amüsements gekommen, ohne vorher zu Hause gewesen zu sein.
    Ausgelassenes Gelächter und laute Stimmen schallten durch den friedlichen Park. Daniela beobachtete einen kostbar geklei- deten Mann, der einen ausgiebigen Schluck aus einer Flasche nahm.
    Sie alle behandelten dieses Ereignis, bei dem es um Leben und Tod ging, wie ein großartiges Theaterstück, das eigens zu ihrer Unterhaltung inszeniert wurde. Zornig ballte Daniela die Hände so fest, daß die Nägel ihr ins Fleisch schnitten.
    Sie suchte die Menge nach Morgans hoher Gestalt ab, doch sie konnte ihn nicht entdecken. Sie hätte vor Enttäuschung weinen

können. Würde sie je wieder Gelegenheit haben, ein Wort mit ihm zu wechseln?
    Sie schaute hinab auf das wundervolle cremefarbene Spitzen- kleid unter ihrem Umhang. Es war das schönste von allen Klei- dern, die Stephen für sie entworfen hatte. Sie hatte es an diesem unglückseligen Morgen nicht tragen wollen, doch Rachel hatte darauf bestanden.
    „Ich hätte mich nicht von dir überreden lassen sollen, das Kleid anzuziehen“, sagte Daniela schuldbewußt. „Es ist viel zu elegant für diesen Anlaß.“
    „Wenn ein Gentleman die Ehre seiner Braut verteidigt, dann hat sie die Pflicht, so schön wie möglich auszusehen, damit er stolz auf sie sein kann“, erklärte Rachel entschieden. „Habe ich nicht recht, Megan?“
    Megan nickte. Ein seltsames, verstecktes Lächeln umspielte ihre Lippen, als wisse sie etwas, das Daniela nicht wußte. „Ja. Glaub mir, Daniela, du könntest kein passenderes Kleid für die- sen Tag tragen. Stephen hat dafür plädiert, und er irrt sich in solchen Dingen nie.“
    Wieder schweifte Danielas Blick über die Menge, doch sie konnte Morgan nirgendwo ausmachen. Nicht weit von ihr ent- deckte sie drei Männer in Uniformen, die sich ein wenig unter die Bäume zurückgezogen hatten, als wollten sie von den ande- ren Zuschauern nicht gesehen werden. Einer von ihnen, ein rot- gesichtiger kleiner, ziemlich fettleibiger Mann, steckte in einer auffallenden goldbetreßten Uniform. Das unterwürfige Gehabe seiner Gefährten ließ Daniela vermuten, daß er wohl ein General sein mußte.
    Gerade wollte sie Rachel nach dem Namen des Generals fra- gen, als sich plötzlich Schweigen über die Menge senkte. Morgan betrat, den Degen in der Hand und Jerome an seiner Seite, den Schauplatz des Duells. Er bewegte sich so gelassen, als ginge er auf einen Ball. Er hatte den Rock abgelegt und die Ärmel seines weißen Rüschenhemdes aufgekrempelt.
    Daniela verschlang ihn regelrecht mit den Augen. Seine Schul- tern wirkten breit und muskulös unter dem feinen Stoff seines Hemdes, das in einer
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