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Marlene Suson 3

Marlene Suson 3

Titel: Marlene Suson 3
Autoren: Der Mitternachts-Rächer
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du unternimmst. Rachel und Megan bringen Daniela nach Haus, damit sie der Konfron-

tation nicht beiwohnen muß. Es ist mir unbegreiflich, wieso Rigsby heute abend nicht den Mund gehalten hat, anstatt die alten Lügen wieder aufzuwärmen.“
    Morgan nickte. „Ich finde es auch äußerst merkwürdig, aber ich werde den Grund herausfinden.“
    Im Spielzimmer drängten sich vornehm gekleidete Herren. Einige saßen an Tischen beim Kartenspiel, während andere dabeistanden und zuschauten.
    Rigsby war es gelungen, den jungen Percy Raine zu einer Par- tie Pikett zu überreden. Percy, Lord Norwichs ziemlich einfälti- ger Sohn, war ein leidenschaftlicher Kartenspieler. Übertroffen wurde diese Leidenschaft nur noch von seiner Unfähigkeit in diesem Metier und seinem mangelnden Kartenglück. Rigsby, herausgeputzt mit einem prächtigen Samtrock über einer Weste aus Goldbrokat, hatte bereits einen beachtlichen Stapel Jetons vor sich aufgetürmt, was darauf schließen ließ, daß er – wie so häufig – gewann.
    Morgan, Jerome und Stephen beobachteten ihn ein paar Mi- nuten, um sich zu vergewissern, daß er seine üblichen Tricks einsetzte.
    Als Morgan an Rigsbys Tisch trat, strich der gerade wieder ein paar Jetons ein.
    Vor Raine lagen nur noch ein paar kümmerliche Spielmarken, doch mit dem für einen notorischen Spieler charakteristischen Mut der Verzweiflung rief er: „Ich setze die gleiche Summe, die Sie bisher gewonnen haben, auf das nächste Blatt.“
    „Laß es bleiben, Percy“, riet einer der Zuschauer. „Beim Kartenspiel hat Rigsby nun mal das Glück gepachtet.“
    „Mit Glück hat das wenig zu tun“, sagte Morgan mit so lau- ter, verächtlicher Stimme, daß es im ganzen Zimmer totenstill wurde. „Habe ich recht, Rigsby?“
    Aller Augen richteten sich auf Morgan.
    „Ich weiß gar nicht, was Sie meinen“, begehrte Rigsby auf, doch er wurde ein wenig weiß um die Nase.
    Morgan trat hinter seinen Stuhl. „Ich meine die Karten, die in Ihren Ärmelaufschlägen stecken.“
    Bei diesen Worten packte Morgan Rigsby am Kragen und riß ihn vom Stuhl hoch. Dann ließ er ihn los und gab ihm einen Stoß. Rigsby stolperte vor und stieß gegen den Tisch. Automa- tisch stützte er sich mit den flachen Händen auf der Tischplatte ab, um sein Gleichgewicht wiederzufinden.

Dabei fielen aus seinen weiten Ärmeln drei Bilderkarten her- aus, deren Rückenmuster mit dem Talon auf dem Tisch überein- stimmte.
    Die anderen Spieler verließen ihre Tische und umringten die Gruppe an Rigsbys Tisch.
    „Sie haben sich noch nie auf das Glück verlassen, nicht wahr, Rigsby?“ sagte Morgan herausfordernd. „Seit Jahren be- trügen Sie beim Kartenspiel. Es wundert mich, daß Ihnen bisher niemand auf die Schliche gekommen ist.“
    Rigsby wollte Morgan widersprechen, doch die zornigen Stim- men der Umstehenden erstickten seinen Protest. Am lautesten meldeten sich diejenigen zu Wort, die Rigsbys „Kartenglück“ am eigenen Leibe zu spüren bekommen hatten.
    „Der Bastard hat mir fünftausend Pfund abgeluchst“, be- schwerte sich einer der Männer.
    „Man sollte ihn fordern“, schimpfte ein anderer.
    Unter den Herren der vornehmen Gesellschaft galt das Be- trügen beim Kartenspiel als Todsünde. Wurde einer von ihnen dieses Vergehens für schuldig befunden, war er gesellschaftlich erledigt. Rigsby wußte, daß damit seine hübsche Einnahmequelle für immer versiegen würde.
    Aschgrau vor Angst und Verzweiflung schrie er Morgan an: „Ich bin unschuldig! Sie haben mich reingelegt!“
    „Es war aber nicht Lord Morgan, in dessen Ärmeln die Karten gesteckt haben, Rigsby!“ rief eine aufgebrachte Stimme. „Wir haben alle gesehen, wo sie herkamen.“
    „Aus dieser Sache werden Sie sich nicht herauslügen“, knurrte ein anderer drohend.
    „Jedermann kennt Lord Morgan als honorigen Mann“, mel- dete sich ein dritter. „Weshalb sollte er Sie fälschlich beschul- digen?“
    „Weil er eifersüchtig ist!“ schrie Rigsby gehässig. „Er weiß, daß ich seine Angebetete schon vor ihm hatte. Er weiß auch, daß Lady Daniela Winslow so verrückt nach mir war, daß sie mich angefleht hat, mit ihr zu schlafen.“
    Wieder senkte sich betretenes Schweigen über den Raum, und wieder hefteten sich aller Augen auf Morgan und Rigsby.
    Es zuckte Morgan in den Fingern, der schleimigen Kröte den Hals umzudrehen, doch damit würde er Danielas Namen nicht reinwaschen können.
    Er packte Rigsby beim Jabot und riß ihn zu sich heran.

„Du hast nicht
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