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Marlene Suson 3

Marlene Suson 3

Titel: Marlene Suson 3
Autoren: Der Mitternachts-Rächer
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mit ihr geschlafen, du Hundsfott, sondern sie vergewaltigt!“
    Ein entsetztes Aufstöhnen ging durch den Raum.
    Rigsby stand der helle Schweiß auf der Stirn, doch er plusterte sich entrüstet auf: „Ich kann jede Frau haben, die ich will. Nie würde ich eine Frau vergewaltigen.“
    „So, wie Sie nie beim Kartenspiel betrügen würden, was?“ In Morgans Blick lag so viel Verachtung, daß Rigsby den Kopf einzog.
    „Ein Falschspieler schreckt vor nichts zurück“, grollte eine zornige Stimme.
    „Stimmt genau“, bekräftigte eine andere.
    Rigsby sah seine Felle davonschwimmen. „Ich war nicht der einzige, der sie gehabt hat. Maurice Ames und Sir John Winthrop haben auch mit ihr geschlafen. Sag es ihnen, Maurice!“
    Morgan hatte Ames noch gar nicht bemerkt. Er ließ Rigsby los und sah sich suchend im Raum um. Ames, ein rundgesichtiger Mann mittlerer Größe, stand in der Nähe der Tür. Als Morgans Blick sich mit seinem kreuzte, schaute er schuldbewußt zu Boden.
    „Ja, sagen Sie es uns“, forderte Morgan mit scharfer Stimme. „Sie haben gelogen, richtig?“
    Ames starrte schweigend zu Boden. Im Spielzimmer war es so still, daß man eine Stecknadel hätte fallen hören.
    Als Ames schließlich den Kopf hob, sagte er tonlos: „Sie ha- ben recht, Mylord. Ich habe gelogen, was Lady Daniela betrifft. Winthrop auch. Wir ...“
    „Halt die Klappe, du Narr!“ kreischte Rigsby.
    „Nein“, gab Maurice fest zurück. „Ich werde nicht mehr für dich lügen, Rigsby. Ich kann mit der Schande nicht mehr leben. Ich bin tief beschämt über das, was ich Lady Daniela angetan habe.“
    „Warum haben Sie und Winthrop Rigsby zuliebe gelogen?“ fragte Morgan.
    „Wir hatten hohe Geldsummen an ihn verloren. Mein Vater hatte gedroht, mich zu verstoßen, wenn ich noch mehr Geld beim Spiel verliere. Deshalb habe ich nicht gewagt, ihm meinen Verlust einzugestehen, und ich war krank vor Angst, daß er es heraus- finden könnte. Winthrop steckte damals auch in Geldnöten. Er stand bereits mit einem Fuß im Schuldturm. Rigsby bestand dar- auf, daß wir als Gentlemen unsere Spielschulden unverzüglich begleichen müßten.

Da wir das beide nicht konnten, versprach er, uns die Schulden zu erlassen, wenn wir behaupten, daß Lady Daniela mit uns . ..“ Wieder schlug Ames die Augen nieder. „Wir waren damals so verzweifelt, daß wir zustimmten.“
    Er hob den Kopf und sah Morgan offen an. „Seit dem Tag kann ich kaum noch in den Spiegel sehen.“
    „Weshalb verlangte Rigsby von Ihnen, dieses Gerücht auszu- streuen?“ fragte Morgan.
    „Er behauptete, daß sie ihn zu Unrecht der Vergewaltigung beschuldigte, und er wollte sichergehen, daß die Leute ihm glaubten. Heute bin ich davon überzeugt, daß er gelogen hat.“
    „Warum . .. warum sollte ich sie vergewaltigen?“ quietschte Rigsby mit zitternder Stimme. Man sah ihm an, daß er auf verlorenem Posten kämpfte und das auch wußte.
    „Das werde ich herausfinden.“ Morgan streifte einen Hand- schuh ab und schlug Rigsby damit ins Gesicht. „Hiermit fordere ich Sie zum Duell. Die Wahl der Waffen überlasse ich Ihnen. Wir treffen uns übermorgen bei Tagesanbruch.“

28. KAPITEL
    Am nächsten Morgen lag Daniela noch im Bett, als ein rotwangi- ges Mädchen ihr eine Tasse Schokolade brachte. Das Mädchen, das auf den Namen Nan hörte, platzte fast vor Aufregung.
    Während Nan die Schokolade auf den Nachttisch stellte, sagte sie: „Wie stolz Sie sein müssen, M’lady, daß so’n bildschöner Mann wie Lord Morgan ‘nen andern fordert, um Ihre Ehre zu verteidigen.“
    „Was?!“ Daniela saß kerzengerade im Bett und starrte das Mädchen ungläubig an. „Was redest du da, Nan?“
    „Ich dacht’, Sie wüßten’s.“ Verlegen strich Nan ihre weiße Schürze glatt. „Unten reden sie von nichts anderm, als daß Lord Morgan sich mit ‘nem Kerl, der Sie beleidigt hat, schlagen will.“
    Danielas Herz klopfte zum Zerspringen. Sie brauchte nicht zu fragen, wen Morgan gefordert hatte. „Wann soll das Duell stattfinden?“
    „Morgen früh.“ Nan verließ hastig das Zimmer. Ihr war klar- geworden, daß sie etwas ausgeplaudert hatte, was sie besser für sich behalten hätte.
    Daniela sprang aus dem Bett und fuhr in ihren Morgenmantel. Sie war so außer sich, daß sie sich nicht damit aufhielt, auch in ihre Pantöffelchen zu schlüpfen. Barfuß rannte sie über den Flur. Sie mußte Morgan aufhalten. Sie wußte nur zu gut, wie hinterhältig und skrupellos Gilfred Rigsby war. Nie
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