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Marlene Suson 3

Marlene Suson 3

Titel: Marlene Suson 3
Autoren: Der Mitternachts-Rächer
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warfen Daniela interessierte und beifällige Blicke zu, während sie mit Morgan und den anderen durch die Räume wanderte. Sie kamen nur langsam voran, denn immer wieder mußten sie stehenbleiben, um Freunde und Bekannte zu begrüßen, von denen niemand sich an Danielas Vergangenheit zu erinnern schien.

Das hob ihre Stimmung und machte ihr Mut, und schließlich stellte sie überrascht fest, daß sie den Abend genoß.
    „Ihr gebt so ein schönes Paar ab“, flüsterte Rachel ihr zu, als sie den Ballsaal betraten.
    Daniela tanzte erst mit Morgan, dann mit seinem Bruder und anschließend mit Stephen und dem Duke of Carlyle, ihrem Gastgeber.
    Als Morgan sie wieder zum Tanz aufforderte, sah sie die neid- vollen Blicke, die ihr so manche Frau zuwarf. Daniela konnte sich nicht erinnern, schon jemals von ihren Geschlechtsgenossinnen beneidet worden zu sein.
    Als Morgan sie aufs Parkett führte, flüsterte er ihr zu: „Habe ich dir nicht gleich gesagt, daß das Gedächtnis kürzer ist, als du glaubst?“
    Vielleicht hast du recht, dachte sie hoffnungsvoll.
    Als der Tanz, ein lebhafter Cotillon, endete, bemerkte sie ein Grüppchen von vier Männern, darunter ihren Gastgeber. Einer von ihnen redete auf die anderen drei ein, die ihr finstere Blicke zuwarfen. Noch vorhin war der Duke of Carlyle ausgesprochen freundlich zu ihr gewesen, und Daniela spürte, wie sie innerlich zu zittern begann.
    Der vierte Mann drehte sich um, und Daniela sah sein Gesicht. Sie blieb so abrupt stehen, daß eine Frau, die hinter ihr ging, mit ihr zusammenstieß. Daniela erkannte den Mann sofort, obwohl sie ihn seit sechs Jahren nicht gesehen hatte.
    Es war Gilfred Rigsby.
    Er wirkte noch verlebter als damals, jedoch immer noch at- traktiv genug, um interessierte Frauenblicke auf sich zu lenken.
    Höhnisch und unverschämt musterte er Daniela von Kopf bis Fuß, und sie wußte mit tödlicher Sicherheit, daß er wieder dabei war, seine gehässigen Lügen über sie zu verbreiten. Die Hoff- nung in ihrem Herzen, daß eine Ehe zwischen ihr und Mor- gan vielleicht doch noch im Bereich des Möglichen sein könnte, zerstob.
    „Daniela, was ist los?“ fragte Morgan beunruhigt. „Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.“
    „Ich wünschte, es wäre ein Geist“, stieß sie heftig hervor. Er folgte ihrem Blick und stieß einen unterdrückten Fluch aus. „Was, zum Teufel, treibt der Bursche hier?“
    „Er hilft dem Gedächtnis der Gesellschaft auf die Sprünge“, sagte Daniela bitter.

„Beachte ihn gar nicht.“
    „Aber alle anderen werden es tun.“ Danielas Magen re- bellierte. „Es tut mir leid, Morgan, ich ... ich möchte nach Hause.“
    „Nein.“ Er drückte ihren Arm fest an sich. „Wo ist meine tap- fere Räuber-Lady geblieben, die sich den Gefahren der Land- straße so couragiert gestellt hat? Sie wird sich doch nicht vor ein paar spitzen Zungen fürchten! Heb das Kinn, lächle mir zu und tu so, als amüsiertest du dich königlich.“
    Daniela tat ihr Bestes, um seinem Rat zu folgen, und es er- leichterte ihr die Aufgabe erheblich, als Rigsby ein paar Minuten später den Ballsaal verließ.
    Als der Tanz endete, führte Morgan sie zu einem Stuhl. „Lä- cheln“, mahnte er leise. „Ich weiß, daß es nicht einfach ist, aber du schaffst es.“
    Sie hatten sich kaum niedergelassen, als Rachel und Megan zu ihnen kamen.
    „Daniela, es geht mir gar nicht gut“, sagte Rachel. „Ich möchte Jerome aber nicht beunruhigen. Wären Sie so lieb, mich nach Haus zu begleiten?“
    „Aber gern“, versicherte Daniela, insgeheim froh, den Ball verlassen zu können.
    „Ich danke Ihnen vielmals.“ Rachel schob die Hand unter Danielas Arm, und auf der anderen Seite tat Megan dasselbe. Zu Danielas Erleichterung erhob Morgan keinen Protest. „Gute Nacht, meine Damen“, sagte er nur.
    Die Herzogin von Westleigh und Gräfin Arlington eskortierten Daniela wie eine Ehrengarde hinaus.
    Morgan hatte gegen Danielas Aufbruch keinen Einwand erho- ben, weil Rachel ihm unauffällig, aber nachdrücklich auf den Fuß getreten hatte. Nachdem die drei Damen hinausgegangen waren, sah er seinen Bruder und Stephen mit grimmigen Gesichtern herbeieilen.
    Als sie ihn erreichten, sagte er: „Sieht mir ganz nach einer Verschwörung aus. Ich vermute, ihr seid mit mir einer Meinung, daß die Welt das wahre Gesicht dieser Ratte Rigsby endlich kennenlernen sollte.“
    „Er ist momentan im Spielzimmer“, sagte Jerome. „Stephen und ich stehen hinter dir, was immer
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