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Marlene Suson 1

Marlene Suson 1

Titel: Marlene Suson 1
Autoren: Die Mitternachts-Braut
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Schatten der über Morgans Ge- sicht geflogen war, als sie ihn nach den Kätzchen gefragt hatte. Wieso hatten weder er noch Jerome ihr die Wahrheit gesagt?
    Nachdenklich drehte sie sich um und ging zurück zum Haus.
    Als Jerome und seine Begleiter die Postkutsche endlich einhol- ten, fuhr sie gerade durch eine einsame, öde Moorgegend. Der Kutscher weigerte sich anzuhalten, weil er die vier Reiter für Straßenräuber hielt.
    Endlich, nach vielem Hin und Her, ließ er sich überreden und hielt die Kutsche an.
    Während Jerome aus dem Sattel sprang, erklärte er dem noch immer argwöhnischen Kutscher: „In Ihrer Chaise sitzt meine Frau. Sie ist mir weggelaufen.‚
    „Das soll Ihre Frau sein?‚ fragte der Kutscher perplex.
    Ohne den Mann weiter zu beachten, riß Jerome den Wagen- schlag auf und begegnete dem erbosten Blick des einzigen weib- lichen Passagiers. Es war eine kugelrunde Frau mittleren Alters. Mit einem gemurmelten Fluch warf er die Tür wieder zu.
    „Ist am ,Crown Inn’ in Bedfordshire eine tief verschleierte Frau in einem schwarzen Umhang eingestiegen?‚ fragte Jerome den Kutscher.
    „Ja, aber in Leicester ist sie wieder ausgestiegen. Hat dort eine Chaise gemietet, um schneller nach Yorkshire zu kommen. Ist uns bestimmt um Stunden voraus.‚

„O Gott, nein!‚ stieß Jerome verzweifelt hervor. Damit war die Hoffnung, an die er sich die ganze Zeit geklammert hatte, zunichte gemacht. Er war gar nicht auf die Idee gekommen, daß Rachel in ein schnelleres Gefährt umsteigen könnte.
    Hinter sich hörte er seine Gefährten leise fluchen. Er schwang sich wieder in den Sattel und riß sein müdes Pferd herum. Die schreckliche Angst um Rachel schnürte ihm das Herz ab.
    Würden sie rechtzeitig auf Wingate Hall eintreffen?
    Rachel saß auf der Terrasse von Wingate Hall und schaute hinauf zu den Sternen, die am dunklen Himmel funkelten. Sie versuchte Ordnung in ihre Gedanken zu bringen. So vieles war in letzter Zeit auf sie eingestürmt.
    Sophia kam heraus. „Du solltest zu Bett gehen. Du brauchst deinen Schlaf.‚
    „Ja.‚ Rachel nickte, zeigte jedoch keine Neigung aufzustehen. „Ich denke, ich bleibe noch ein Weilchen hier draußen. Es ist so ein schöner Abend, und wahrscheinlich könnte ich sowieso noch nicht einschlafen.‚
    Zu viele schmerzliche Erinnerungen gingen ihr im Kopf herum. Ihre Ehe war zu Ende. Selbst wenn Jerome ihr nachkam, was sie stark bezweifelte, würde sie nie wieder seine Frau sein können. In dem Augenblick, da er sein Kind verleugnet hatte, war etwas in ihr gestorben. Nie, niemals würde sie zulassen, daß man sie von dem Kind trennte, wenn es einmal geboren war.
    Selbst wenn er das nicht versuchte, ja, wenn er irgendwann sogar akzeptierte, der Vater des Kindes zu sein, würde sie ihm doch nie vergeben können.
    Sophia ging wieder hinein und ließ Rachel auf der Terrasse zurück.
    Zehn Minuten später kam Sophia erneut heraus und hatte ein Glas Milch in der Hand. „Was du jetzt brauchst, ist ein Schluck warme Milch, mein Kind. Dann kannst du sicher gut einschlafen.‚
    „Oh, vielen Dank.‚ Rachel mochte eigentlich keine warme Milch, doch weil sie über Sophias Fürsorglichkeit so gerührt war, würde sie sie ihr zuliebe trinken.
    „Ich habe noch ein paar Briefe zu schreiben, die morgen früh zur Post sollen‚, sagte Sophia. „Wenn du mich brauchst, ich bin in meinem Arbeitszimmer.‚ Damit ging sie zurück ins Haus.
    Ihre Tante war so nett zu ihr, daß Rachel es gar nicht fassen konnte. Sie war dermaßen verwandelt, daß es schier an ein Wun-

der grenzte. Doch an Wunder hatte Rachel noch nie geglaubt. Sie konnte sich nicht helfen, irgend etwas stimmte da nicht.
    Sie schaute hinauf zu den Sternen und gähnte. Ihr erschöpfter Körper forderte sein Recht. Am besten, sie trank die Milch rasch hinunter und ging zu Bett. Vielleicht würde sie dann ja wirklich schlafen können, wie Sophia es versprochen hatte.
    Gedankenverloren griff Rachel nach dem Glas.
    Als Jerome mit seinen Begleitern Wingate Hall erreichte, hielt er sich erst gar nicht mit dem Türklopfer auf. Er stieß die große Eingangstür mit einem Ruck auf und stürmte ins Haus.
    Der Butler kam herbeigeeilt. „Euer Gnaden!‚ stieß er über- rascht hervor.
    „Wo ist meine Frau? In ihrem alten Zimmer?‚
    „Nein, draußen auf der Terrasse.‚
    Namenlose Erleichterung raubte Jerome fast die Besinnung. Sein Körper entkrampfte sich. Gott sei Dank, er war noch recht- zeitig gekommen.
    Sophia Wingate kam aus ihrem
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