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Marlene Suson 1

Marlene Suson 1

Titel: Marlene Suson 1
Autoren: Die Mitternachts-Braut
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Arbeitszimmer.
    „Euer Gnaden, welche Freude, Sie zu sehen!‚ Ihr säuerliches Gesicht verriet jedoch, daß es ihr alles andere als eine Freude war. „Was führt Sie nach Wingate Hall? Doch sicher nicht Ihre treulose Frau. Rachel erzählte mir, daß Sie ihre Briefe an An- thony Denton irgendwie in die Finger gekriegt haben und so die Wahrheit errieten – daß er der Vater des Kindes ist, das Rachel erwartet.‚
    „Sie meinen, die Briefe, die Sie gefälscht haben, und die Leo- nard Tarbock, Ihr Bruder, mir verkaufen wollte, nicht wahr?‚
    Sophia schnappte nach Luft, und alle Farbe wich aus ihrem Gesicht. Doch gleich darauf hatte sie sich wieder in der Gewalt und zischte, freilich nicht sehr überzeugend: „Ich weiß gar nicht, wovon Sie reden. Und solche verlogenen Behauptungen lasse ich mir auch nicht gefallen. Verlassen Sie auf der Stelle dieses Haus.‚
    „Es steht Ihnen nicht zu, auf Wingate Hall Befehle zu erteilen.‚
    „Lord Arlington hat meinem Mann ...‚
    „Nichts dergleichen hat er‚, schnitt Jerome ihr das Wort ab. „Das Dokument, das Sie gefälscht haben, übertrug Ihrem Mann die Verwaltung des Besitzes, bis George Wingate aus Amerika zurückkehrt.‚
    „Und da bin ich.‚ George trat vor und stellte sich neben Jerome.

Jetzt war es um Sophias Fassung geschehen. „Nein!‚ rief sie schrill. „Das kann gar nicht sein!‚
    „Es stimmt trotzdem‚, versicherte Jerome. „Im übrigen werde ich die Leichen Ihrer drei verstorbenen Ehemänner exhumieren lassen. Man wird Spuren des Giftes finden, das sie umgebracht hat. Dafür werden Sie hängen.‚
    Sophia wirbelte herum und stürzte zurück in das Zimmer, aus dem sie gekommen war. Jerome folgte ihr und sah, daß sie eine Schublade ihres Schreibtisches öffnete. Sie holte einen kleinen Dolch heraus und warf sich damit auf Jerome. In ihren Augen loderte der Wahnsinn.
    Sie versuchte, Jerome mit dem Dolch zu treffen. „Dich bringe ich auch um!‚ kreischte sie.
    Die Klinge verfehlte Jeromes Gesicht nur um Haaresbreite. Er versuchte, Sophias Handgelenk zu packen, doch es gelang ihm nicht.
    Sie umkreisten sich, ohne sich aus den Augen zu lassen. Immer wieder schnellte Sophias Arm vor, doch Jerome wich der tödli- chen Klinge aus.
    Endlich gelang es ihm, ihr Handgelenk zu umfassen. In ihren Augen stand ein irres Glitzern, während sie gegen seinen Griff ankämpfte.
    Jerome wollte sie zwingen, die Waffe fallen zu lassen, doch der Wahnsinn verlieh ihr übermenschliche Kräfte. Sie rangen miteinander, wobei Sophia immer wieder versuchte, ihn mit der Klingenspitze zu treffen.
    Einmal berührte sie fast seine Wange.
    Dann zielte sie auf sein Kinn.
    Die Art, wie sie die Waffe handhabte, machte Jerome stutzig. Wenn sie ihn töten wollte, hätte sie doch versuchen müssen, mit aller Kraft zuzustoßen. Statt dessen schien es ihr zu genügen, lediglich mit der Klingenspitze seine Haut zu ritzen.
    Morgan kam herein, und es gelang ihm, von hinten Sophias Arme zu packen. Endlich konnten die Brüder gemeinsam die sich wie verrückt wehrende Frau bändigen.
    Langsam zwang Jerome ihr Handgelenk zurück, damit sie den Dolch fallen ließ. Sophia stemmte sich dagegen, doch als die Kraft sie für einen Augenblick verließ, schnellte die Klinge hoch und ritzte sie am Kinn.
    Sie stieß einen Schrei aus, der allen das Blut in den Adern gerinnen ließ. Der Wahnsinn in ihren Augen wich namenlosem

Schrecken, und sie brach zusammen. Morgan fing sie auf und legte sie auf den Boden. Jetzt begriff Jerome, weshalb Sophia versucht hatte, ihn mit der Klingenspitze zu treffen.
    „Die Klinge ist vergiftet, nicht wahr?‚ fragte er heiser.
    „Ja,‚ winselte sie. „Und es gibt kein Gegenmittel.‚ Plötzlich flammte der Haß wieder in ihren Augen auf. „Genausowenig wie für das Gift in der Milch, die ich Ihrer Frau vorhin gebracht habe!‚
    „Was?‚ Jerome fuhr herum und sah den Butler an, der wie er- starrt im Türrahmen stand.
    „Sie sagten, meine Frau sei auf der Terrasse?‚
    „Ja, Euer Gnaden.‚
    Jeromes Kehle war plötzlich so eng und trocken, daß er die nächsten Worte kaum herausbrachte. „Hat Mrs. Wingate ihr ein Glas Milch hinausgebracht?‚
    Kerlan nickte. „Damit sie schlafen konnte.‚
    Die Worte waren wie ein Menetekel. Die Milch würde Rachel den ewigen Schlaf bringen.
    Er schoß an Kerlan vorbei und rannte in Richtung der Terrasse. Er verfluchte sich dafür, Rachel nichts von den Kätzchen und der vergifteten Milch gesagt zu haben. Er hatte sie schützen
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