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Mark Twain für Boshafte

Mark Twain für Boshafte

Titel: Mark Twain für Boshafte
Autoren: Mark Twain
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diese Segnungen der Zivilisation haben bei den Eingeborenenfrauen schließlich dazu geführt, daß sie Keuschheit hochhalten – bei anderen. Das dürfte zu diesem Thema genug sein.
    [DD 416]
    D ort unten auf den Inseln haben sie einen unserer ältesten und vertrautesten Grundsätze platzen lassen. Es war ein Grundsatz, an den wir alle unbedingt glaubten und den wir verehrten – und nun zeigt er sich als geschwindelter Humbug. Sei tugendhaft und du wirst glücklich sein. Die Kanakas sind nicht tugendhaft – weder Männer, Frauen noch Kinder – und doch sind sie die glücklichsten Kreaturen unter der Sonne. Sie sind so glücklich, wie der Tag lang ist.
    [S 15]
    I n der Nähe befindet sich eine interessante Ruine – die dürftigen Reste eines alten heidnischen Tempels –, ein Ort, an dem Menschenopfer gebracht wurden, damals, in jener längst vergangenen Zeit (...), lange bevor die Missionare tausend Entbehrungen auf sich nahmen, um herzukommen und die Insulaner auf ewig unglücklich zu machen, indem sie ihnen erzählten, wie wunderschön und wonniglich ein Platz im Himmel sei und wie nahezu unmöglich es sei, ihn zu erlangen; indem sie dem armen Eingeborenen erklärten, was für ein freudloser Ort die Verdammnis sei und welche unnötige Vielfalt von Möglichkeitenbestände, dort hinzukommen; ihm zeigten, wie er in seiner Unwissenheit seine ganze Verwandtschaft nutzlos vergeudet habe, und ihm bewiesen, daß den ganzen Tag lang für fünfzig Cent zu arbeiten, um sich damit die Nahrung für den nächsten Tag kaufen zu können, doch eine Seligkeit sei im Vergleich zum Fischen aus Zeitvertreib und zum Faulenzen im Schatten des ewigen Sommers und zum Essen der Gaben, die hervorzubringen kein anderer arbeitet als die Natur. Welch trauriger Gedanke, daß so viele, viele Menschen auf dieser schönen Insel ins Grab gegangen sind, ohne jemals gewußt zu haben, daß es eine Hölle gibt!
    [DD 404]
    E rntedankfest. – Laßt uns nun alle – die Truthähne ausgenommen – in Demut, von Herzen und aufrichtig Dank sagen. Auf den Fidschi-Inseln nehmen sie keine Truthähne, sie nehmen Klempner. Es steht uns nicht an, über die Fidschi-Inseln die Nase zu rümpfen.
    [PW 167]
    12. Oktober. – Die Entdeckung. – Wunderbar war die Entdeckung von Amerika, aber noch wunderbarer wäre es gewesen, wenn man es verpaßt hätte.
    [PW 213]
    I n Amerika wird des Sonntags mehr geflucht als an allen sechs Tagen der Woche zusammen, und dazu noch erbitterter und bösartiger als werktags. Es ist die Reaktion auf das nach gesprungenen Töpfen klingende Geschepper der billigen Kirchenglocken.
    [BEU 343]
    I n diesem einzigartigen Land [Amerika] fällt ein reicher Mann, wenn er als Sünder stirbt, der Verdammnis anheim;er kann sich die Erlösung nicht mit Geld für Messen erkaufen. Dort hat es tatsächlich wenig Zweck, reich zu sein. Nicht viel Zweck, soweit es die andere Welt betrifft, aber viel, sehr viel Zweck, was diese Welt angeht; denn wenn ein Mann dort reich ist, wird er sehr geehrt und kann Gesetzgeber, Gouverneur, General, Senator werden, gleichgültig, was für ein dummer Esel er ist – gerade wie in unserem geliebten Italien die Adligen alle hohen Stellen einnehmen, obwohl sie manchmal geborene adlige Idioten sind.
    [AA 276 f.]
    S atan (ungeduldig) zu einem Neuankömmling: Das Problem mit euch Leuten aus Chicago ist, daß ihr denkt, ihr seid hier unten die Besten; dabei seid ihr nur die Zahlreichsten.
    [PWN II 282]
    W er den ungeheuren, meilenbreiten Mississippi gewöhnt ist, pflegt sich unter »Fluß« ziemlich prächtige Wassermassen vorzustellen. Folglich ist er ziemlich enttäuscht, wenn er an den Ufern des Humboldt oder des Carson steht und feststellt, daß in Nevada ein »Fluß« ein mickriger Bach ist und in jeder Beziehung das Gegenstück zum Erie-Kanal darstellt, abgesehen davon, daß der Kanal zweimal so lang und viermal so tief ist. Eine der angenehmsten und kräftigendsten Leibesübungen, die man sich ausdenken kann, ist, über den Humboldt zu springen, bis einem zu heiß wird, und ihn dann trockenzutrinken.
    [DD 171 f.]
    E s gehört zum Wunderlichsten, was ich kenne, Touristen aus den »Staaten« von der Schönheit des »immerblühendenKalifornien« schwärmen zu hören. (...) Die Vorstellung, daß ein Mensch über das ernste und düstere Kalifornien in Begeisterung ausbricht, wenn er Neuenglands weite Wiesen und seine Ahornbäume, Eichen und wie Kathedralenfenster aufstrebende Ulmen im Sommerschmuck oder seine Wälder in
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