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Mark Tate - 012 - Nachts gruselt's sich leichter

Mark Tate - 012 - Nachts gruselt's sich leichter

Titel: Mark Tate - 012 - Nachts gruselt's sich leichter
Autoren: W. A. Hary
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du mir dienen.«
    Unverzüglich begab sie sich in den Keller.
    Der Eingang zur Höhle war von Spinnweben verhangen. Es war eiskalt hier unten.
    Marietta hängte sich die Decke über die Schultern. Sie fröstelte leicht.
    Ohne Zögern betrat sie die Höhle.
    »Gebieter«, hauchte sie. »Ich bin da! Ich bin bei dir! Verfüge über mich!«
    Und zum ersten Mal gab es eine Reaktion.
     
    *
     
    Marietta Bickford hatte eine kleine Taschenlampe mitgenommen. Hier unten war es stockfinster.
    Auf einmal erlosch die Lampe.
    Marietta konnte tun, was sie wollte, es gelang ihr nicht, sie wieder zum Leuchten zu bringen.
    Gleichgültig warf sie sie fort. Sie brauchte die Lampe nicht mehr. Auch so würde sie sich zurechtfinden. Dessen war sie gewiß.
    Und sie hatte sich nicht getäuscht.
    Um sie herum entstand ein diffuses Leuchten.
    »Gebieter«, flüsterte sie und machte einen Schritt vor.
    Ihr war, als streifte sie ein eiskalter Hauch im Nacken.
    Lächelnd wandte sie sich um.
    Nein, sie kannte keine Angst mehr. Das Unheimliche, Unerklärliche war in der Einsamkeit ihr Freund geworden.
    Marietta Bickford hatte Elternliebe nie erfahren. Sie war auch zu verschlossen, um Freunde zu haben. Zurückgezogen in ihre Gedankenwelt hatte sie Kontakt mit den negativen Kräften aufgenommen, die sie einmal beherrscht hatten.
    Und jetzt zeigte sich, daß dies nicht ohne Wirkung geblieben war.
    Sie befand sich allein in dem Zwielicht, das von überall und nirgends zu kommen schien.
    Jetzt fröstelte sie nicht mehr, obwohl es nicht wärmer geworden war. Ein warmes Glücksgefühl durchströmte das beklagenswerte Mädchen.
    »Gebieter!«
    Marietta ging noch einen Schritt tiefer in das Labyrinth hinein.
    Das Leuchten verstärkte sich kaum merklich. Irgendwo tropfte es. Gespenstisch hallte der Laut durch die Stille. Nur Mariettas Atmen war noch zu vernehmen.
    Weiter und immer weiter drang sie in das Innere vor. Den Eingang hatte sie längst hinter sich gelassen.
    »Komm zu mir!« jauchzte sie.
    Ein fernes Grollen entstand, ließ leicht den Boden erzittern. Aus welcher Richtung war es gekommen?
    Unschlüssig schaute, sich Marietta um Sie wußte nicht, wohin sie sich wenden sollte. Weiter vorn war eine Ganggabelung.
    Bewegte sich dort nicht etwas?
    Ja, es war ein kleiner Schatten, der hin und her huschte und jetzt Richtung auf sie nahm.
    Gebannt blickte Marietta dem Schemen entgegen. Erst als er nur noch wenige Schritt von ihr entfernt war, entpuppte er sich als eine übergroße Ratte. Das Tier hielt vor dem Mädchen und fletschte nadelspitze Zähne.
    Marietta ließ sich nicht erschrecken. Ihr Lächeln wirkte fast überirdisch. Sie schien zu schweben, als sie sich auf die Ratte zu bewegte.
    Das häßliche Vieh sträubte die Nackenhaare, als sich Marietta nach ihm bückte. Quiekend ergriff es die Flucht. Es huschte über Mariettas Füße und hetzte zum Ausgang.
    Marietta atmete tief durch. Roch es nicht nach Pech und Schwefel? Bildete sie sich den Geruch nur ein?
    Ein erneutes Grollen, dem das Tappen von Schritten folgte. Es hallte von den schroffen Gangwänden dumpf wider. Hier und da hatten sich an der Decke skurrile Formen gebildet, ähnlich wie in einer Tropfsteinhöhle.
    Und die Wände leuchteten scheinbar aus sich heraus.
    Als sich Marietta wieder in Bewegung setzte, glaubte sie, die Gebilde würden Eigenleben entwickeln. Sie mußte darüber lächeln.
    Die unheimlichen, widerhallenden Schritte verloren sich. Dann schwoll das Geräusch wieder an, schien sich zu nähern.
    »Du bist es wirklich!« rief Marietta freudig.
    Sie war das einzig lebendige Wesen in dieser gespenstischen Welt, und doch verspürte sie keine Furcht.
    Abermals gelangte sie an eine Gabelung.
    Die Schritte waren sehr nahe.
    Ihnen folgte ein abgrundtiefes Stöhnen, das direkt aus einem Grab zu kommen schien.
    Marietta lief ihm entgegen.
    Da, ein Schatten! Er war größer als der eines Menschen, und er war es, der diese furchtbaren Laute von sich gab.
    Zitternd bewegte er sich auf Marietta zu.
    Das Mädchen blieb stehen und schaute dem Schemen erwartungsvoll entgegen.
    Es war so, wie sie es manchmal im Spiegel gesehen hatte. In Augenhöhe befanden sich zwei glühende Punkte.
    Kälter wurde es. Ein eisiger Wind wehte durch den Gang, zerrte in den langen Haaren des Mädchens.
    Der Schatten verhielt knapp vor ihr. Er war nicht von stabiler Natur.
    Abermals das abgrundtiefe Stöhnen. Dann eine furchtbare Stimme:
    »Ma-ri-etta!«
    Der Schatten zerfloß und löste sich im nächsten
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