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Mark Tate - 012 - Nachts gruselt's sich leichter

Mark Tate - 012 - Nachts gruselt's sich leichter

Titel: Mark Tate - 012 - Nachts gruselt's sich leichter
Autoren: W. A. Hary
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Augenblick menschenleer war.
    »He, Marietta?« rief John. Nichts rührte sich.
    Hatte er sich vielleicht geirrt?
    Er war wütend. Jetzt würde er tatsächlich zu spät zur Arbeit kommen.
    »Marietta, was soll das? So melde dich endlich!«
    Zornig stampfte John Holleway auf das nächste Tor zu und öffnete es.
    Keine Marietta.
    John sah sich um und wartete auf ein Zeichen oder Auftauchen des Mädchens. Nichts dergleichen geschah.
    Er klemmte sich hinter das Steuer und startete den Motor. Es hatte alles keinen Sinn. Er mußte es aufgeben.
    Möglicherweise war er ein Narr und sah Dinge, die es gar nicht gab.
    Das Mädchen mochte schon selber wissen, was es tat. Alt genug dafür war es ja.
    Das schlechte Gewissen plagte ihn zwar, und am liebsten wäre er jetzt doch zu den Bickfords gefahren, aber er ließ es sein, vor allem schon allein deswegen, weil die Bickfords keine angenehmen Leute waren.
    John Holleway wollte sich nicht in falsches Licht bringen, wenn er dort auftauchte und sich allzu besorgt um das Wohl Mariettas zeigte.
    Puritaner wie die Bickfords waren unberechenbar in ihren Schlußfolgerungen.
    Sosehr er sich auch bemühte, Marietta und ihr eigenartiges Verhalten gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf.
    Den ganzen Tag dachte er an sie. Unkonzentrierter als sonst versah er seine Arbeit.
    Es sollte sich herausstellen, daß seine schlimmsten Befürchtungen noch übertroffen wurden.
    Es bahnten sich schreckliche Dinge an.
    Und ein Mädchen wie Marietta Bickford war der Auslöser für das alles.
     
    *
     
    Marietta hatte sofort reagiert, sobald sie hinter sich Motorengeräusch aufkommen hörte. Sie hatte sich in einen Graben geworfen. Auf Knien und Händen war sie weitergekrochen.
    Wer weiß, auf welche verrückten Ideen der Kerl noch kommt, dachte sie ergrimmt und suchte das Weite.
    Sie kannte sich gut aus in ihrem Heimatdorf – wahrscheinlich besser als John Holleway. Deshalb gelang es ihr auch, ihm zu entkommen.
    Schwer atmend erreicht sie wieder die Straße. Um Johns Haus hatte sie einen weiten Bogen gemacht.
    Der Weg war schlecht, es gab tiefe Schlaglöcher, steil wandte er sich bergan.
    Marietta Bickford schaute ein letztes Mal zurück, vor allem, um sicher zu sein, daß sie den Verfolger abgeschüttelt hatte. Sie nahm den steilen Pfad.
    Bald verbargen schroffe Felswände die Sicht nach Bredhouse.
    Marietta wurde rasch müde. Sie kämpfte mit sich, ob sie nicht eine Pause einlegen sollte, überwand ihre Schwäche aber. Sie setzte ihren Weg fort.
    Sie hatte im Grunde genommen Zeit, sehr viel Zeit sogar. Trotzdem beeilte sie sich, als fürchtete sie, mit ihrem Aufenthalt etwas zu versäumen.
    In kurzer Zeit hatte sie das alte Jagdhaus erreicht.
    Für einen Uneingeweihten war es so gut wie unmöglich, das Gemäuer zu finden. Und kaum einer aus dem Dorf würde freiwillig hierherkommen.
    Das war der Grund, weshalb Kasimir Cassdorf ungestört über Jahre hinaus seine Forschung hier treiben konnte.
    Und beinahe hatte er die Bredhouser ins Verderben gestürzt.
    Marietta fühlte sich wie im Fieber, als sie den Bau betrachtete.
    Nur einmal war sie bisher hier gewesen und das unfreiwillig. In einem Sarg war sie erwacht.
    Sie hatte sich den anderen Erwachenden angeschlossen, um von John Holleway die unglaubliche Geschichte zu erfahren.
    Ja, damals hatte sich für sie alles verändert. Sie war die Sklavin des Bösen geworden, wurde davon zwar befreit, aber ein winziger Rest ihrer Abhängigkeit war zurückgeblieben, die sich im Laufe der Zeit mehr und mehr entfaltet hatte.
    Sie, Marietta Bickford, hatte alle Voraussetzungen mitgebracht, die höllische Kräfte erforderten.
    Im Grunde genommen war sie ein ganz normales Mädchen gewesen. Aber ihre Eltern hatten ihr beigebracht, daß ihre erwachenden Sehnsüchte ein Werk des Teufels wären.
    Als sie einmal bei einem unschuldigen Gespräch mit einem Jungen von ihrem Vater erwischt worden war, hatte er sie heftig dafür bestraft.
    All diese Erlebnisse hatten sie in einen ungeheuren Zwiespalt gestürzt.
    Und dann war der Tag gekommen, wo sie mit magischen Kräften konfrontiert worden war.
    Kasimir Cassdorf, der das Böse schlechthin verkörperte, war ihr Ideal geworden. Immerzu hatte sie an ihn denken müssen. Sie hatte ihn mit dem identifiziert, was sie bewegte und was angeblich so schlecht war.
    In diesem Teufelskreis war sie jetzt gefangen.
    Und sie würde zum äußersten gehen. Das hatte sie sich geschworen.
    Niemand konnte sie von ihrem Entschluß abbringen, denn niemand
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