Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mark Tate - 012 - Nachts gruselt's sich leichter

Mark Tate - 012 - Nachts gruselt's sich leichter

Titel: Mark Tate - 012 - Nachts gruselt's sich leichter
Autoren: W. A. Hary
Vom Netzwerk:
Schritt.
    Marietta wirkte auf ihn wie eine Wahnsinnige. Unwillkürlich schlug er ein Kreuz.
    Henriette, seine Frau, flüchtete in das Innere des Hauses.
    Marietta warf einen letzten Blick auf das Gehöft.
    Es wirkte alt und ungefüge. Die roten Backsteine waren nicht verputzt.
    Adam Bickford hatte einen Vorgarten angelegt mit Blumenrabatten und blühenden Hecken. Dafür hatte er eine gute Hand.
    Links war die Einfahrt. Man gelangte über den ausgefahrenen Weg in den Hof mit den Stallungen.
    Adam Bickford verdiente sich sein karges Brot mit Landwirtschaft. Er und seine Frau leisteten sich kaum etwas.
    Mit strenger Hand war die Tochter erzogen worden. Sie ermöglichten ihr die höhere Schule.
    Marietta spuckte verächtlich aus und öffnete das Vorgartentor.
    Ihr Vater erkannte, daß sie ihm nicht folgen würde. Mit ausdruckslosem Blick schaute er seiner Tochter nach. Er war wie vor den Kopf geschlagen.
    Bredhouse war nicht sehr groß. Es umfaßte ein Tal, war eingebettet in die felsigen Ausläufer des Highlandes von Pennine Chaine, die wie Krallenhände in das flachere Land griffen.
    Mühsam war der Einöde landwirtschaftlich nutzbares Gebiet abgerungen worden.
    In der fast zwanzig Meilen entfernten Kreisstadt Furlington wurde behauptet, hier würden sich Hase und Fuchs gute Nacht sagen.
    Sowohl Adam wie auch seine Frau Henriette waren hier geboren. Sie verließen selten den Ort. Höchstens zur Kreisstadt fuhren sie mal, oder hinüber zu ihrer Schwester, die vor fünf Jahren weggezogen war. Gestern erst waren sie von dort zurückgekehrt.
    Bickfords Welt war bisher klein und überschaubar gewesen.
    Adam war ein Mann, der mit dem Stock in der Hand seiner Tochter die Worte der Bibel eingeprügelt hatte.
    Bisher war ihm nie bewußt geworden, daß er sich in irgendeiner Weise Marietta gegenüber vielleicht nicht richtig verhalten hatte. Er und seine Frau hatten an die Tochter das weitergegeben, was ihr Leben ausgemacht hatte – und das war harte Arbeit. Sie kannten es nicht anders.
    Als Marietta seinen Blicken entschwunden war, barg der gebrochene Mann das wettergegerbte Gesicht in seinen groben Händen.
    Er schluchzte.
     
    *
     
    Marietta ging zwei Straßen weiter und erreichte den Dorfplatz. Er war gepflastert und nicht sonderlich groß.
    Hier mußte John Holleway auf seiner allmorgendlichen Fahrt nach Furlington vorbeikommen.
    Marietta wußte, daß John Holleway Abteilungsleiter in einer Bank war. Auf dem Weg zur Arbeit passierte er die Schule, die sie besuchte. Da der reguläre Bus nach Furlington erst später fuhr, war das Mädchen darauf angewiesen, mitgenommen zu werden.
    Auf dem Rückweg holte sie ein junger Arbeiter mit Namen Ron Williams ab und brachte sie heim.
    Ron war in einer größeren Firma noch als Lehrling beschäftigt. Er machte Frühschicht, und sein Feierabend fiel deshalb fast mit Mariettas Schulschluß zusammen.
    Ron war nur ein Jahr älter als Marietta, also neunzehn. Es war offensichtlich, daß der Junge sich in das hübsche junge Mädchen verliebt hatte.
    Anfangs hatte Marietta seine Gefühle erwidert. Obwohl nie etwas konkret mit ihnen gewesen war, hatte sich inzwischen alles verändert.
    Marietta Bickford hatte sich verändert!
    Daran dachte sie im Moment, als John Holleways Wagen um die Ecke bog. Sie blickte ihm entgegen.
    Sie haßte John, obwohl er davon nicht einmal etwas ahnte.
    John Holleway hatte dem Magier bei seinem Auftreten hier das Handwerk gründlich gelegt.
    Monate waren seitdem vergangen. Hätte Marietta Gelegenheit dazu gehabt, sie hätte Holleway umgebracht. So stark war ihre Rachsucht.
    Der junge Mann hielt neben ihr und stieß den Wagenschlag auf.
    »Hereinspaziert«, rief er fröhlich. »Na, die Ferien schon wieder vorbei? Wir alle müssen einmal in den sauren Apfel beißen. Mach kein so finsteres Gesicht! Man hat sich schnell wieder an den Alltag gewöhnt.«
    Marietta schluckte, als ob ihr ein Kloß im Halse steckengeblieben wäre.
    »Ich werde heute nicht mitfahren«, stieß sie hervor.
    John Holleway runzelte die Stirn.
    »Nanu, wieso denn das? Du bist doch gestern noch zu mir gekommen und hast mich gebeten, daß ich …«
    »Ich weiß, Mr. Holleway«, unterbrach ihn Marietta in eisigem Ton. »Aber es hat sich inzwischen anders ergeben.«
    »Bist du krank oder was?«
    Marietta nickte.
    »Vater will mich selber in die Stadt bringen. Er hat ja schließlich auch ein Auto.«
    John wollte lachen, doch es gelang ihm nicht. Betroffen schüttelte er den Kopf.
    Was war mit dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher