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Mark Tate - 012 - Nachts gruselt's sich leichter

Mark Tate - 012 - Nachts gruselt's sich leichter

Titel: Mark Tate - 012 - Nachts gruselt's sich leichter
Autoren: W. A. Hary
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Zeugnis, he? Wo ist das Zeugnis?«
    Mariettas Antwort war ausweichend. »Ich sagte dir schon einmal, daß ich es erst heute bekomme. Es ging nicht anders.«
    »Ich glaube dir nicht mehr, weißt du das? Ich kann dir nicht mehr glauben.«
    Marietta unterbrach ihr Frühstück und schob alles von sich. Langsam erhob sie sich.
    »Das ist deine Sache.«
    Ihre Mutter war sprachlos. Ihr Vater schüttelte den Kopf.
    »Du hast recht, Frau«, knirschte er. »Was ist los mit ihr?«
    Henriette Bickford wandte sich an ihn.
    »Das fragst du mich, du Tölpel? Sieh sie dir an! Das ist das Produkt deiner Erziehung. Du sitzt hier herum und läßt es dir bieten, daß dein Kind seine Mutter beleidigt. Der Teufel hat sie in seinen Krallen, der Teufel, sage ich dir.«
    Die schwieligen Hände von Adam Bickford ballten sich. Mit einem Ruck sprang er auf.
    »Dann werden wir diesen Teufel in die Schranken verweisen und austreiben.«
    Er war außer sich und zeigte alle Anzeichen eines typischen Cholerikers.
    Auch diesmal blieb Marietta ungerührt. Sie maß ihren Vater von Kopf bis Fuß mit einem mitleidigen Blick.
    »Das kannst du, Vater, die Fäuste schwingen. Das hast du immer getan. Schlage mich doch! Na los, worauf wartest du noch. Schlage mich!«
    Ihre Augen sprühten Feuer. Sie ging ihrem Vater entgegen, sah ihn herausfordernd an. »Du zauderst? Warum? Ich kann mich doch gar nicht wehren. Du brauchst keine Angst zu haben.«
    Adam Bickford war stocksteif vor Entsetzen. Sein Verstand hakte aus. Was er sah, begriff er nicht.
    Sonst, wenn er mit Schlägen gedroht hatte, hatte Marietta die Flucht ergriffen. Sie hatte sich in eine Ecke verkrochen und gewartet, bis er sie mit Gewalt hervorgezerrt hatte.
    Er ließ sich schwer auf den Stuhl nieder.
    »Ich – ich verstehe die Welt nicht mehr«, stammelte er.
    Er sah seine Frau an. »Was haben wir denn getan? Haben wir nicht immer die Gebote befolgt? Wurde Marietta nicht immer in ihrem Sinne erzogen?«
    »Es hat damals begonnen, als dieser verfluchte Magier unser Dorf heimsuchte«, murmelte die Frau mit brüchiger Stimme. »Erst waren es nur kleinere Anzeichen, die dir verborgen blieben. Wir haben ja erst im nachhinein erfahren, daß das halbe Dorf in der Gewalt des Bösen gewesen war. Der Magier hatte unsere Geister in menschengroße Strohpuppen verbannt und unsere Leiber in Särgen aufbewahrt. Wir alle wurden Rekruten in seiner Geisterarmee.
    John Holleway und ein paar Fremde retteten uns und vernichteten den Teufel.
    Damals wurde der Keim in Marietta gesetzt, und jetzt geht die Saat auf.«
    Marietta nahm ihre Schultasche unter den Arm. Ein letztes Mal warf sie einen Blick zurück.
    »Wenn ihr fertig seid, kann ich gehen. Holleway wartet bereits auf mich. Ich will mich nicht verspäten.«
    Grußlos verließ sie das Haus.
    Die Eltern schauten ihr nach. In ihren Gesichtern spiegelte sich Ratlosigkeit wider.
    »Wir müssen etwas tun«, sagte schließlich der Vater.
    Er zögerte einen Moment. Dann sprang er auf und eilte seiner Tochter nach.
    »Warte, Marietta! Heute morgen fährst du nicht mit Holleway, sondern mit mir. Ich muß sowieso einmal hinüber nach Furlington.«
    Seine Frau stellte sich neben ihn.
    »Was hast du vor, Mann?«
    »Ich bringe sie gleich zum Pfarrer«, murmelte er.
    Marietta konnte es nicht hören.
    »Er soll entscheiden.«
    »Aber heute beginnt doch wieder die Schule nach den Ferien.«
    »Das soll mich nicht davon abhalten. Ich melde Marietta krank. Sie ist doch krank, oder? Benimmt sich so unsere Tochter? Wir haben ihr Zucht und Ordnung beigebracht,«
    Marietta hatte tast das Vorgartentor erreicht, als ihr Vater nachgelaufen kam.
    Erschrocken war sie stehengeblieben. Langsam drehte sie sich um.
    Ihre Augen flackerten.
    »Ich sagte schon, daß ich mit Mr. Holleway fahre – wie sonst auch immer.«
    Adam Bickford ballte die Hände und nahm eine drohende Haltung ein.
    »Sofort kommst du hierher!«
    Marietta überlegte fieberhaft. Sie dachte an das, was sie vorhatte.
    Würde jetzt alles scheitern? Nein, das durfte es nicht.
    Gebieter! rief sie in Gedanken. Gebieter, warum hilfst du mir nicht? Ich hasse sie. Vernichte sie!
    Adam Bickford löste sich von der Haustür, als seine Tochter nicht gehorchte.
    »Ich werde dich lehren, deinem Vater zu folgen! Das Maß ist voll.«
    Marietta lachte plötzlich kreischend.
    »So komm doch, Elender! Auf deine Seele wartet schon der Satan. Komm doch. Mein Geliebter wird dich vernichten. Ich wünsche es, und er wird es tun.«
    Der Mann verhielt im
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