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Mark Tate - 011 - Ein Mager läßt die Puppen tanzen

Mark Tate - 011 - Ein Mager läßt die Puppen tanzen

Titel: Mark Tate - 011 - Ein Mager läßt die Puppen tanzen
Autoren: W. A. Hary
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wenn ich davon trinke, was leider passiert ist.
    Das kalte Bier verfehlte seine Wirkung nicht. Als John die Lider wieder öffnete, kam es ihm in die Augen und brannte höllisch.
    Aber er hatte in die Wirklichkeit zurückgefunden – wenigstens zu einem Teil, und dieser Teil war entscheidend.
    Das leere Glas schleuderte er gegen die Strohpuppe neben ihm. Es erreichte die Puppe nicht ganz. Kurz vorher gab es ein dumpfes Geräusch, als hätte es ein unsichtbares Hindernis getroffen. Dann fiel es herunter und zerschepperte am Boden.
    Die Puppe neben John verwandelte sich teilweise in Sean Thompson. Das Gesicht war verzerrt.
    John Holleway sah die Scherben am Boden und bückte sich blitzschnell. Beinahe zu schnell, denn die Schwindel, die erneut nach ihm griffen, machten fast sein Vorhaben zunichte. Dann aber hatte er den Boden des kaputten Glases fest in der Hand. Der Rand war mit scharfkantigen Zacken versehen. Diese Zacken drückte er Sean Thompson mitten ins Gesicht und vollführte eine Drehbewegung. Bei einem normalen Menschen hätte das eine furchtbare Wirkung gehabt, nicht aber bei diesem Schauerwesen. Es gab nur ein schrilles Kreischen von sich und taumelte zurück. Die Umrisse verflossen. Immer wieder kamen die Konturen der Strohpuppe durch. Zuletzt war das Ding nur noch eine formlose Masse, die erneut auf John Holleway zutappte.
    Die anderen Angreifer waren inzwischen heran.
    Alles hatte sich in Bruchteilen von Sekunden abgespielt.
    John sah die Tür, den rettenden Ausgang. Ein paar der Puppen, immer wieder auf magische Weise das Äußere eines normalen Menschen vorgaukelnd, verbargen ihm den Weg dorthin.
    Eine der Puppen griff nach ihm. Deutlich spürte John eine zupackende Krallenhand an seinem Oberarm, obwohl keine Hand zu sehen war. Er riß sich los. Dabei zerfetzte die unsichtbare Hand den Jackenärmel. Es war ein scharfes, reißendes Geräusch, das John durch und durch ging und ihn zu Höchstleistungen anspornte.
    Mit einem wütenden Knurren warf er sich gegen die Gegner. Die unsichtbare, unheimliche Macht vermochte es zwar, die primitiven Strohpuppen mit unwirklichem Leben zu erfüllen und sogar die Erscheinung von richtigen Menschen vorzugaukeln, ja, es gelang ihr sogar, den vorgegaukelten Konturen bis zu einem gewissen Grad Festigkeit zu verleihen, was die Krallenhand bewiesen hatte, aber sie hatte nicht die Möglichkeit, das Gewicht der Puppen zu vergrößern – oder hatte der unbegreifliche Puppenspieler daran nicht gedacht? Jedenfalls flogen die Gegner nach allen Seiten, als John Holleway mit den Fäusten mitten hineinfuhr.
    Immer wieder griffen unsichtbare Hände nach ihm, packten nach seiner Kehle, wollten ihn festhalten, ihn in Stücke reißen. Dabei ging jedoch nur die Kleidung in Fetzen. John verstand es, sich jedesmal im letzten Augenblick loszureißen.
    Und dann hatte er die Tür erreicht und riß sie auf. Ein Satz hinaus. Die Tür wieder zumachen.
    Drinnen kratzte es am Holz, als würden sich Katzen daran zu schaffen machen.
    Dann kamen die Unheimlichen auf die Idee, durch das Fenster ins Freie zu gelangen.
    Gehetzt blickte sich John Holleway um.
    Da hörte er Schritte.
    Sein Blick ging in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Ein Mann kam die Straße entlang. Er bewegte sich zielstrebig. Sein Blick war starr geradeaus gerichtet, heftete sich auf John Holleway. Er kam genau auf den Mann zu.
    John kannte ihn. Es war Jesse Rypdahl, ein ehemaliger Schmied, der in den letzten Jahren in seinem Beruf arbeitslos geworden war. Heute übte er sich nur noch in seiner Freizeit als Schmied. Doch seine Kraft war ihm geblieben.
    Rypdahl schritt immer schneller aus. Seine mächtigen Hände, die fast Schaufeln glichen, hoben sich. Sie öffneten und schlossen sich, als könnten sie es kaum erwarten, den Hals von John Holleway in den Griff zu bekommen.
    John Holleway spürte die Angst in sich emporkriechen. Er würde keine Chance gegen den Schmied haben, vor allem jetzt nicht, wo ihm noch immer das Gift zusetzte, das in dem Bier gewesen war.
    John wich vor Rypdahl oder dem, was er für diesen hielt, zurück.
    Doch da hatten die Puppenwesen den Pub verlassen und wandten sich ihm zu. Es gab kein Entrinnen mehr. Die Unheimlichen griffen an. Sie waren jetzt schaurig anzusehen. Verschiedene Körperteile glichen denen von Menschen, aber überall schimmerte ein Teil Sackleinen durch.
    Jetzt war John überzeugt, daß das vor ihm nicht der echte Jesse Rypdahl war. Auch er mußte eine dieser Puppen sein. Wenn dies
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