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Mark Tate - 011 - Ein Mager läßt die Puppen tanzen

Mark Tate - 011 - Ein Mager läßt die Puppen tanzen

Titel: Mark Tate - 011 - Ein Mager läßt die Puppen tanzen
Autoren: W. A. Hary
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Die Bredhouser haben zu dieser Zeit schwere Schuld auf sich geladen. Und diese Schuld wuchs schließlich, als viele Helfer des Lord abgesprungen sind, weil sie das wüste Treiben nicht mehr mitmachen wollten und sich unter den Fittichen der Königin Schutz vor der Rache ihres Herrn erhofften. Dem Lord blieb nichts anderes übrig, als die Bewohner von Bredhouse zu seinen Helfern zu machen. Sie machten ihre Sache gut. Und immer wieder färbte sich der Fluß blutigrot, so daß ihm jemand den Namen gab: BLOODY RIVER.
    Eines Tages machte die Garde des Königshauses dem Treiben ein jähes Ende. Plötzlich waren sie da. Niemand kam mehr dazu, den schrecklichen Lord zu warnen. Die Garde der Königin richtete ein schreckliches Blutbad an. Jeder, der im Hause angetroffen wurde und sich wehrte, wurde getötet – und das waren praktisch alle. Niemand weiß, warum sich der Fluß immer verfärbte, wie also das Blut in das Wasser kommen konnte. An jenem Tag färbte er sich zum letzten Mal bis heute, und die Gardesoldaten nahmen das Geheimnis, wie das geschehen konnte, mit sich.
    Das Jagdhaus blieb leer bis vor ein paar Jahren.
    Durch das Vorgehen der Dörfler entstand aber ein Fluch, der noch immer unerfüllt ist, da damals keiner der Bredhouser zur Rechenschaft gezogen wurde.«
    Das sechste Glas wurde geleert. Danach war es Cummings nicht mehr möglich, die Geschichte weiter zu erzählen. Aber er hatte eigentlich schon alles erzählt, wie es den Umstehenden erschien.
    Raymond Walsh hielt mit seiner Enttäuschung nicht hinter dem Berg.
    »Das war alles?« fragte er laut, und als er das Grauen in den Gesichtern der Männer sah, mußte er fast lachen. Aber er hütete sich natürlich davor, weil er sich keine Feinde schaffen wollte.
    Trotz seiner Enttäuschung ließ er Cummings die Flasche. Ja, er ging sogar einen Schritt weiter und steckte dem Alten ein paar Geldscheine bei, weil ihm der Mann leid tat.
    Der Wirt war nicht wieder hinter seinen Tresen zurückgekehrt, nachdem er die Flasche gebracht hatte. Atemlos hatte er wie alle anderen die Geschichte verfolgt. Jetzt schärfte ihm Raymond ein, daß er Cummings an diesem Abend nichts Alkoholisches mehr geben sollte.
    »Ich will nicht an dem Tod dieses Alten schuld sein«, begründete Ray das.
    Guy kratzte sich verlegen an seinem bärtigen Kinn, als er Zeuge davon wurde. Er wußte, was Raymond Walsh für ein Mensch war. Trotzdem fühlte er sich immer wieder betroffen. Niemand ahnte hinter dem großspurigen Gebaren des Freundes das gute Herz.
    Cummings zog sich in seine Ecke zurück. Niemand achtete mehr auf ihn. Er hatte seine Schuldigkeit für heute getan und fühlte sich mit seiner Flasche anscheinend rundherum glücklich.
    Und Ray folgte wieder seiner Bestimmung. Er begann, den Leuten das Grauen aus dem Sinn zu treiben und die gute Laune wieder zurückkehren zu lassen.
    Guy war es wieder, der ihn dabei störte.
    »Was ist nun morgen?«
    Ein vernichtender Blick traf ihn.
    »Jetzt ist aber genug, Guy«, knurrte Ray. »Ich will davon nichts mehr hören. Du hast doch selbst mitbekommen, welche Legende dieses Bredhouse hat. Jeder Ort dieser Art hat eine solche oder ähnliche Legende. Was willst du überhaupt? Was soll an Bredhouse gefährlich sein?«
    Guy Slayton sagte nichts mehr in dieser Richtung.
    Auch er wußte jetzt, daß ihn nichts mehr davon abhalten würde, diesem Bredhouse einen Besuch abzustatten, komme, was da kommen mag. Und diese seltsame Unruhe war doch wirklich mehr als lächerlich, oder?
    Nachdem der Entschluß einmal gefaßt war, schwieg die innere, warnende Stimme der Intuition, als hätte sie eingesehen, daß es ohnehin hoffnungslos war.
    Zum ersten Mal für diesen Abend konnte auch Guy Slayton so richtig ausgelassen sein.
    Raymond Walsh registrierte das mit Genugtuung.
    Keiner der Anwesenden dachte mehr an die verworrene Geschichte des Trunksüchtigen. Seniles Geschwätz oder bestenfalls ein wenig Nervenkribbel. Mehr war es nicht gewesen.
    Die Freunde feierten, bis der Wirt sie gewaltsam auf die Straße setzte, denn in England hielt man viel von der Sperrstunde – mehr als in den meisten anderen europäischen Ländern.
     
    *
     
    Ein gurgelnder Laut entrang sich Johns Kehle. Mit einem letzten Aufbäumen seines Willens griff er nach dem halbgeleerten Bierglas.
    Er kniff fest die Augen zusammen und schüttete sich das Ale mit einem Ruck mitten ins Gesicht.
    Egal, ob mit Gift oder ohne, dachte er dabei grimmig, auf jeden Fall ist das Zeug eiskalt und schadet mir nur,
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