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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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mal weiter rein!«, schlug Basti vor.
    Max betätigte einen Regler im Bildschirm und schon tauchten wir noch ein Stück tiefer ein. Wir befanden uns jetzt direkt über meinem Grundstück!
    »Ist das live?«, fragte ich, wusste aber im selben Moment, dass die Frage dumm war.
    »Nein, natürlich nicht«, kam es prompt von Max zurück. »Technisch unmöglich! Erkennst du übrigens auch an dem ganzen grünen Laub an den Bäumen hier, dürfte eigentlich in echt noch nicht so aussehen bei dir.«
    Natürlich nicht, heute war ja der letzte Wintertag.
    »Die Bilder sind teilweise sogar schon ein paar Jahre alt.«
    Ein paar Jahre? Fasziniert glotzte ich weiter auf den hellen Fleck.
    »Aber sieh mal hier!«, meinte Max jetzt aufgeregt. »Die Stelle sieht dunkler aus als der Rest darüber!« Er wies mit der Spitze eines Kugelschreibers auf die deutlich erkennbaren Konturen eines Quadrats. Diese dunkle, scharf geränderte Fläche befand sich direkt am unteren Rande des Ovals, nahe am Haus.
    »Was hat das jetzt wieder zu bedeuten?«, fragte ich.
    »Ein Kumpel aus der Archäologie meinte letztens zu mir, sie nutzen die Software manchmal, um anhand von Bodenverfärbungen auf großen Ackerflächen alte Bauwerke oder Grabstätten wiederzufinden. Man kann Tausende Jahre später noch sehen, wo einmal ein Loch gegraben wurde! Ist das nicht Wahnsinn? Selbst Teile vom Limesverlauf haben sie aus solchen Luftaufnahmen rekonstruieren können.«
    »Ja … Wahnsinn …«, meinte ich langsam und schaute erneut auf den dunklen Fleck hinter meinem Haus. Man lernte immer wieder was dazu. »Also hat dort mal jemand was vergraben, oder wie?«
    Max wiegte wichtigtuerisch seinen Kopf und kaute auf seinem Kugelschreiber herum. »Würde ich jetzt mal tippen! Aber wahrscheinlich ist das noch nicht allzu lange her, sonst wäre die Verfärbung nicht so deutlich. Vielleicht aus der Zeit, als diese Fotos gemacht wurden?! Wenn ich du wäre, würde ich zu Hause einen Spaten in die Hand nehmen und selbst mal nachschauen! Hast du da auch vor zwei oder drei Jahren schon gelebt?«
    »Nein, ich hab es kürzlich erst von meinem Onkel geerbt …«
    »Vielleicht hat dein Onkel ja was zu verbergen gehabt? Frag ihn doch mal!«
    »Geht nicht. Ich glaub, er lebt nicht mehr«, entgegnete ich.
    »Das wird ja immer spannender!«, schaltete sich Basti wieder ein. »Also ich wüsste, was ich heute noch machen würde.«
    »Ihr spinnt doch, Leute! Danke für die Lektion, aber die Schatzsuche bei mir findet leider nicht statt – ich muss noch in die Bibliothek, recherchieren und so. Wir sehen uns!« Ich winkte ihnen noch kurz zu und eilte weiter. Ich wollte schnellstmöglich wieder nach Hause, denn ich war doch neugierig geworden …
    Auf dem Rückweg klingelte mein Handy. Hektisch blickte ich in den Rückspiegel meines alten Golfs und suchte eilig den Verkehr um mich herum nach Streifen- oder Zivilwagen der Polizei ab. Die Luft schien aber rein zu sein, also nahm ich das Gespräch an.
    »Hallo?«, sagte ich knapp, während ich versuchte, gleichzeitig zu schalten und das Lenkrad zu drehen.
    »Huhu, ich bin’s, Julia!«, zwitscherte es in mein Ohr. »Ich wollte nur fragen, ob es bei heute Abend bleibt?«
    »Hi, Julia! Ja von mir aus … Aber erst um halb acht rum, weil ich noch ein paar dringende Dinge erledigen muss!«
    »Alles klar, ist kein Problem. Bis nachher!«
    »Tschüss«, entgegnete ich, doch sie hatte schon aufgelegt.
    Eigentlich passte es mir heute Abend gar nicht so gut, denn mir schwirrte der Kopf von den Luftaufnahmen dieser Google-Earth -Software. Immer wieder fragte ich mich, wieso mir vom Boden aus noch nie diese gleichmäßig runde Form aufgefallen war. Was hatte das zu bedeuten? Ich würde gleich mit dem Graben anfangen, so viel stand fest! Hoffentlich kam Julia nicht zu früh … Sie war in letzter Zeit sehr anhänglich gewesen, was mir einerseits viel Spaß mit ihr beschert hatte, mich aber andererseits auch ein wenig mehr einengte, als es mir derzeit lieb war. Ich wollte mich noch nicht fest binden, hatte ich doch gerade erst in den Sommersemesterferien an der Nordsee ein kurzes Intermezzo mit einer Surferin aus Münster gehabt. Die Affäre war kurz und heftig gewesen und vor allem wieder vorbei, als sich unsere Wege trennten. Aber es zeigte mir, dass ich für eine dauerhafte Bindung derzeit noch nicht bereit war. Auch wollte ich mein Studium erst mal über die Bühne kriegen und nebenbei ein wenig Spaß vor dem Ernst des Arbeitsalltags haben. Der heutige
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