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Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition)
Autoren: Mark Brandis
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meinen Kurs ein. Unsere Annäherung verheimlichen zu wollen war sinnlos. Nur mittels Schnelligkeit ließ sich das ungleiche Duell – wenn überhaupt – zu unseren Gunsten entscheiden.
    Wir mußten unser Werk vollendet haben, solange SALOMON 76 noch in Atem gehalten wurde. Nie zuvor waren Sekunden so wertvoll, so unersetzlich gewesen.
    Lieutenant Simopulos rührte mich an.
    Ich nickte. Ich hatte es bereits entdeckt: Das mächtige, burgähnliche, hochaufragende Viereck der Polizeihauptstelle war in Sicht gekommen – mit seinen unzähligen Büros, Kommunikationszentren und Verwaltungsmaschinen. Und mit dem Tochtercomputer Metropolis I.
    Die Fenster des Gebäudes waren ungeachtet der fortgeschrittenen Stunde hell erleuchtet; offenbar arbeiteten die Polizisten, seitdem SALOMON 76 die Herrschaft über die EAAU übernommen hatte, rund um die Uhr. Eine ganze Armee von Polizisten mußte in diesem riesigen Gebäude versammelt sein, solche in Uniform und solche in grauem Zivil.
    Ich spürte, wie mein Mund trocken wurde. »Achtung!«
    Das Dingi übersprang die Mauer und senkte sich danach hinab auf den Hof. Unmittelbar vor dem hinteren Eingang setzte ich auf und schaltete das Triebwerk ab.
    Ich versuchte an Ruth O‘Hara zu denken – doch das mißlang. Ich sah nur den nächsten Schritt vor mir und hörte von irgendwoher Willi Eckmanns Stimme sagen: Ich hab‘ noch nie so was Verrücktes gehört! Hatte er am Ende nicht doch recht mit seinem Rat, sich zu verkriechen und abzuwarten?
    Ich schüttelte die Beklemmung ab. Es galt, das Moment der Überraschung zu nutzen.
    Bis zu diesem Punkt war das Glück auf unserer Seite gewesen. Wie lange mochte es uns treu bleiben? Die entscheidenden Schritte bis zum Tochtercomputer waren noch nicht zurückgelegt.
    »Vorwärts!«
    Das Kabinendach flog auf, und der von mir geführte fünfköpfige Stoßtrupp – der es sich zum Ziel gesetzt hatte, SALOMON 76 das Handwerk zu legen, sprang hinaus auf das regennasse Pflaster.
    Das Warnsystem der Polizeihauptstelle tat seine Schuldigkeit. Die Sirenen heulten auf, und das gleißende Flutlicht der Scheinwerferbatterien, heller als jede Sonne, warf sich auf den Hof.
    Aus einem niederen Unterstand heraus brachen die wachhabenden Polizisten. Sie feuerten im Laufen: hastige, ungezielte Salven.
    Der Kampf war eröffnet. Bis zuletzt hatte ich gehofft, ihn vermeiden zu können. Nun jedoch mußte ich handeln.
    »Lieutenant Mercier!«
    »Hier, Sir!«
    »Geben Sie uns Feuerschutz!«
    »Aye, aye, Sir!«
    Lieutenant Mercier warf sich neben das Dingi, brachte sein schweres Gewehr in Anschlag, und die kalkweißen Geisterfinger griffen nach den heranstürmenden Polizisten und zwangen sie in Deckung.
    Laute, aufgeregte Befehle hallten über den Platz. Die Polizisten forderten Verstärkung an.
    »Lieutenant Minkowski, Sergeant Dahlsen, Professor – mir nach!«
    Die Polizisten eröffneten erneut das Feuer, aber offenbar konzentrierten sie es auf Lieutenant Mercier, denn es gelang mir und meinen Männern mit einigen raschen Sätzen, den hinteren Eingang zu erreichen. Ich drehte mich noch einmal um.
    Mein Funkoffizier hatte sich, so weit das ging, unter das Dingi gerollt. Dann und wann gab er einen raschen, gezielten Schuß ab – genug, um die Polizisten für eine Weile in Schach zu halten.
    Wie lange würde er sich behaupten können?
    Vor uns gähnte das Treppenhaus. Es war leer. Aber allenthalben im riesigen Gebäude gellten die Sierenen. Bald würde es hier von Polizisten wimmeln. Wahrscheinlich war ihre Armee schon damit beschäftigt, sich zum Gegenangriff zu formieren.
    Und irgendwo in diesem Gebäude mit seinem Labyrinth von horizontalen Gängen und vertikalen Aufzugs- und Lüftungssehächten stand Metropolis I.
    »Professor, Sie kennen sich hier aus! Übernehmen Sie die Führung!«
    Professor Kalaschnikow gab keine Antwort. Ich wandte mich um. Mit bleichem, vom Schmerz gezeichneten Gesicht lehnte er an der Wand. Auf der rechten Brustseite war die Jacke versengt. Ein Schuß – ob gezielt oder verirrt – mußte ihn getroffen haben.
    »Professor!«
    Professor Kalaschnikow schüttelte langsam den Kopf. »Es geht schon wieder. Machen Sie sich um mich keine Sorgen!«
    Lieutenant Minkowski und Sergeant Dahlsen sprangen hinzu, um den Professor zu stützen, doch dieser wehrte ab: »Sie haben anderes zu tun! Kommen Sie jetzt!«
    Und der alte Mann löste sich von der Wand und ging uns voraus. Die Schmerzen, die er litt, mußten qualvoll sein – und ich kenne genug Leute,
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