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Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition)
Autoren: Mark Brandis
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mich nicht ausgenommen, die an seiner Stelle an diesem Punkt aufgegeben hätten. Ein unbeugsamer Wille lebte in ihm.
    Professor Kalaschnikow führte uns mit traumwandlerischer Sicherheit.
    Vor einer chromstählernen Tür blieb er schließlich stehen.
    »Dahinter!« sagte er matt. »An einer solchen Tür bin ich schon einmal gescheitert. Ich bekam sie nicht schnell genug auf.«
    Er lehnte sich wieder gegen die Wand. Schweiß stand in dicken Tropfen auf seiner Stirn. Er atmete schwer und keuchend.
    »Achtung, Sir!« Lieutenant Minkowski hatte das Gewehr bereits im Anschlag.
    Die Tür eines Fahrstuhles war aufgeschwungen. Ein halbes Dutzend Polizisten stürmte auf den Gang hinaus.
    Lieutenant Minkowski schoß. Zwei, drei Polizisten stürzten – der Rest zog sich in den Fahrstuhl zurück.
    »Sergeant Dahlsen, bekommen Sie die Tür auf?«
    »Nur mit Gewalt, Sir!«
    »Vorwärts!«
    Sergeant Dahlsen trat einen Schritt zurück, brachte seine Waffe in Anschlag, zielte auf das Schloß und gab Dauerfeuer.
    Das Schloß färbte sich zunächst rot, dann weiß – und schließlich begann es zu schmelzen.
    Sergeant Dahlsen stieß den Lauf seines Gewehres in den Spalt, und träge und widerwillig setzte sich die schwere Tür in Bewegung.
    Vor uns lag das Herz der Festung, der klimatisierte, keimfreie Computerraum.
    In seiner Mitte thronte Metropolis 1.
    Ein unsichtbarer Lautsprecher quakte: »Alarmstufe rot, Alarmstufe rot! Alle Mann zum Computerraum! Alle Mann zum Computerraum!«
    Fußboden und Wände begannen zu vibrieren. Die Armee hatte sich in Marsch gesetzt.
    »Sir!« schrie Lieutenant Minkowski, indem er zugleich das Gewehr wieder hochriß. »Diesmal wird‘s ernst!«
    Der eben noch leere Gang hatte sich plötzlich mit Polizisten gefüllt.
    »Halten Sie sie auf, Lieutenant!«
    »Aye, aye, Sir!«
    »Sergeant Dahlsen – das gilt auch für Sie! Der Lieutenant schafft‘s nicht allein!«
    »Aye, aye, Sir!«
    Sergeant Dahlsen überquerte den Gang, verbarg sich hinter einem Feuerlöscher und begann zu schießen.
    Professor Kalaschnikow stand vor Metropolis I. Seine Hände berührten die Klaviatur, die in ihrer Anordnung an einen elektronischen Fernschreiber erinnerte. Bis hierher hatten ihn seine Füße getragen. Nun, auf einmal, verließen ihn die Kräfte. Seine Knie gaben nach, und er sank vor dem Computer zu Boden.
    »Professor«, schrie ich ihn an, »um Himmelswillen – Professor! Sie können uns doch jetzt nicht im Stich lassen?«
    Professor Kalaschnikow drehte mir langsam sein verzerrtes Gesicht zu, und ich sah, daß es mit ihm zu Ende ging.
    »Ich kann nicht ...«
    »Sie müssen!«
    Wenige Schritte von uns entfernt tobte die Schlacht.
    Lieutenant Minkowski und Sergeant Dahlsen verteidigten den Computerraum. Zwei Mann gegen eine ganze Armee!
    Am Ausgang dieser Schlacht war nicht zu zweifeln.
    Professor Kalaschnikow sank noch weiter in sich zusammen. »Programmieren Sie, Commander!«
    »Was?«
    »Ich – ich sage Ihnen den Code! Er – er lautet –«
    Ich warf meine Pistole fort und legte beide Hände auf die Klaviatur. »Den Code, Professor! Den Code!«
    Ein letztes Mal bewegten sich die Lippen des großen, alten Wissenschaftlers. Sie formten den Todesspruch für seinen vom Wahnsinn befallenen Sohn: »SALOMON 76 erläßt Haftbefehl gegen SALOMON 76!«
    Ich schrieb. Es war, als ob man eine Schreibmaschine bediente. Buchstabe für Buchstabe formte sich das tödliche Programm.
    Wirklich tödlich – oder war SALOMON 76 intelligent genug, die List zu durchschauen?
    Noch während ich schrieb, erwachte Metropolis I zum Leben. Die roten, grünen und blauen Lämpchen leuchteten auf, und eine scheppernde Stimme wiederholte bestätigend Silbe um Silbe das eingefütterte Programm:
    »SA LO MON SECHS UND SIEB ZIG ER LÄSST HAFT BE FEHL GE GEN SA LO MON SECHS UND SIEB ZIG!«
    Die Stimme verstummte, die Lämpchen erloschen.
    Metropolis I fiel in sein Schweigen zurück.
    Und weiter?
    Für diesen einen lächerlichen Satz hatten wir uns bis in das Herz der Festung vorgekämpft?
    Ich beugte mich über Professor Kalaschnikow. »Ist das der ganze Code? Antworten Sie, Professor! Ist das der ganze Code?«
    Professor Kalaschnikow schwieg. Er war gestorben, während ich mir am Computer zu schaffen machte – gestorben zu Füßen seiner mißratenen Schöpfung.
    Langsam, erschüttert ließ ich ihn zurücksinken.
    Triumph oder Niederlage – weder das eine noch das andere rührte ihn mehr.
    Als ich mich aufrichtete, sah ich, daß sich Metropolis I in
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