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Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition)
Autoren: Mark Brandis
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...«
    Sie mußte Furchtbares durchgemacht haben; es fiel ihr schwer, einen zusammenhängenden Satz über die Lippen zu bringen.
    Ein dumpfes Dröhnen ging durch die Station.
    Lieutenant Minkowski hatte die Sprengladungen gezündet: eine letzte, nun schon fast überflüssige Geste der Menschlichkeit. Eine Todeskammer war außer Betrieb; ein Dutzend andere würde sie binnen kurzem ersetzen: Im Namen der Übereinstimmung von Recht und Gerechtigkeit.
    Die Selbstzerfleischung der Menschheit war nicht mehr aufzuhalten.
    Oder etwa doch?
    Ein todesmutiger, verwegener Angriff auf SALOMON 76 höchstpersönlich?
    Unmöglich!
    Sobald man in den Bereich seiner Sensoren geriet, hatte man im Handumdrehen die gesamte Strategische Raumflotte auf dem Hals.
    Miß Shellaberger schien sich beruhigt zu haben.
    Ich fragte: »Weswegen wurden Sie verurteilt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Weswegen – weswegen? Ich habe nie etwas getan! Ich habe nie gegen irgendein Gesetz verstoßen! Ich habe lediglich mit dem Professor telefoniert.«
    Plötzlich war ich hellwach.
    »Sie haben mit ihm telefoniert – mit Professor Kalaschnikow? Wann war das – und wo hält er sich auf?«
    Olivia Shellabergers Schultern zuckten. »Er war auf der Venus. Er brauchte einige Angaben über den Schaltplan des Tochtercomputers.«
    »Warum?«
    »Das hat er nicht gesagt. Als man mich verurteilte, hieß es: Beihilfe zur versuchten Manipulation an SALOMON 76.«
    Er hatte es also versucht, der alte Mann mit den langen weißen Haaren und den gütigen Augen! Es hatte keines Commanders Brandis bedurft, um ihm die Augen zu öffnen über seinen mißratenen Sohn. Nachdem es ihm klargeworden war, was es mit diesem Monstrum auf sich hatte, war er ihm mit dem Hammer zu Leibe gegangen. Doch was hatte er damit erreicht?
    »Was immer er plante«, sagte ich, »es ist ihm nicht gelungen?«
    Miß Shellaberger senkte den Kopf. »Nein«, sagte sie matt, »denn sonst wäre ich ja nicht hier. Er wurde verhaftet, als er sich am Tochtercomputer zu schaffen machte. Das ist alles, was ich darüber weiß.«
    »Und wo«, forschte ich beharrlich, »ist er jetzt?«
    Olivia Shellabergers blaue Augen blickten verzweifelt. »Man überstellt ihn zur Aburteilung nach Metropolis. Ich erfuhr es rein zufällig. Zwei Polizisten unterhielten sich darüber. Der Transport geht heute ab.«

Kapitel 15
    »Kartenhaus an Brücke!«
    »Sprechen Sie, Lieutenant!«
    »Sir, ich habe meinen Computer jetzt befragt. Es gibt da zwei Möglichkeiten.«
    »Ich höre.«
    »Möglichkeit Nummer Eins, Sir. Professor Kalaschnikow befindet sich an Bord eines langsamen Transporters vom Typ Najade. In diesem Fall brauchten wir unseren Kurs nur geringfügig zu korrigieren.«
    »Um wann auf ihn zu stoßen?«
    »Etwa in einer Woche, Sir. Auf die Stunde genau läßt sich das nicht sagen – oder ich müßte wissen, wann genau diese Najade gestartet ist.«
    »Auf jeden Fall könnte sie uns nicht entkommen?«
    »Ganz gewiß nicht, Sir.«
    »Und die andere Möglichkeit, Lieutenant?«
    »Die andere Möglichkeit, Sir, sieht schon ganz anders aus. Professor Kalaschnikow befindet sich an Bord eines Schnellen Kreuzers – sagen wir der Delta-Klasse. Und er ist gestern irgendwann gestartet – plus-minus vierundzwanzig Stunden. Immerhin, Sir, es handelt sich bei ihm um einen prominenten Gefangenen. SALOMON 76 wird sich mit der Aburteilung beeilen.«
    »Wo wäre er dann?«
    »Nicht allzu weit von uns entfernt, Sir.«
    »Genauer, Lieutenant! Wann müßte er dann in Sicht kommen?«
    »Bei entsprechender Kursänderung und einigem Dampf unter den Kesseln mehr – heute oder morgen, Sir. Plusminus vierundzwanzig Stunden.«
    »Entscheiden wir uns für die zweite Möglichkeit, Lieutenant!«
    »Für den Schnellen Kreuzer, Sir?«
    »So ist es. Geben Sie Captain Romen den neuen Kurs bekannt.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Als dieses Gespräch zwischen Lieutenant Stroganow, dem Navigator, und mir geführt wurde, waren achtzehn Stunden seit unserem neuerlichen Start vergangen. Ich hätte es ausgespart – wären nicht einige findige und phantasiebegabte Heftchenschreiber, die in den Archiven der VEGA kramten, mir mit der Veröffentlichung zuvorgekommen, um daraus ein blühendes wie hartnäckiges Gerücht zu entwickeln: das Gerücht von einem dramatischen Kampf unter den Sternen, die publikumssichere Story von einem astralen Gefecht auf Leben und Tod, ausgetragen zwischen dem Schweren Kreuzer Ares I und dem Schnellen Kreuzer Titan.
    Dieses Gerücht aus der Weit zu
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