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Mark Beamon 01 - Der Auftrag

Mark Beamon 01 - Der Auftrag

Titel: Mark Beamon 01 - Der Auftrag
Autoren: Kyle Mills
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Seite und lauschte gespannt. Er hatte nicht bemerkt, dass das Feuer fast aufgehört hatte. Nur ab und an knatterte noch mal ein Schuss.
    »Damit wäre wohl unser Waffenstillstand vorbei«, sagte Hobart.
    Beamon hob langsam seine Waffe auf Hüfthöhe und schob sie vorn in seine Hose. Er hoffte, diese Geste würde verhindern, dass die Situation eskalierte, ehe er Zeit gehabt hatte, nachzudenken.
    »Sieht so aus.«Er zog eine Zigarette aus einem Päckchen in seiner Jacke und zündete sie an, wobei ihn überraschte, dass seine Hände nicht zitterten. »Warum hast du es getan, John?«
    »Was glaubst du?« Hobart folgte Beamons Beispiel und steckte seine 45er in den Gürtel.
    Beamon entspannte sich ein wenig. »Für Gott und Vaterland?«
    Hobart lachte. »Nein, ich schätze, ich wollte einfach nur mal sehen, ob ich es könnte.«
    Beamon stieß den Rauch aus und schaute ihm hinterher.
    »Also, was willst du, Mark?«
    »Dass du diese Pistole auf den Boden wirfst und deine Hände hebst.«
    Hobart schüttelte den Kopf. »Ich aber nicht. Ich sag dir was. Warum drehst du dich nicht einfach um und gehst? Niemand wird dir vorwerfen, dass ich dir in diesem ganzen Chaos entwischt bin.«
    Beamon nahm einen weiteren Zug von seiner Zigarette. »Aber ich würde mir Vorwürfe machen.«
    Hobart schüttelte erneut den Kopf und schaute zu Boden. »Dann frag ich dich noch mal. Was willst du?«
    Beamon schaute sich um. Die Gasse war nur ungefähr drei Meter breit – kaum breit genug, dass ein Auto durchfahren konnte. In den Backsteingebäuden zu beiden Seiten gab es ein paar Fenster, aber sie waren alle fast zwei Meter vom Boden entfernt und mit Maschendraht überzogen. Ein überquellender Müllcontainer voller Schachteln mit verrottendem Gemüse stand zweieinhalb Meter von ihm entfernt.
    Besonders viele Möglichkeiten gab es nicht. Eine Verfolgungsjagd samt Schießerei stand außer Frage – damit wäre er schlicht überfordert. Ihm schmerzten jetzt schon die Knie, und sein Herz überlegte sich immer noch, ob es seine Brust verlassen sollte. Hobart dagegen war reaktionsschnell, rannte wie ein erfahrener Leichtathlet und schien nicht einmal außer Atem zu sein.
    Eine Möglichkeit wäre es, hinter den Müllcontainer zu springen, damit hätte er Deckung. Aber was würde das bringen? Hobart stand nur ungefähr neun Meter vom Eingang der Gasse entfernt und wäre längst weg, bis er sich das ganze Gemüse wieder aus den Ohren gezogen hätte.
    Beamon ließ seine Zigarette fallen und drückte sie mit der Schuhspitze aus. Hobart wartete scheinbar völlig entspannt und wirkte beängstigend selbstsicher.
    »Wenn du nicht aufgeben willst, werden wir die Sache jetzt wohl beenden müssen.«
    Hobart hob seine rechte Hand, bis sie direkt neben der Pistole war. »Komm schon, Mark, was soll das? Schau dich doch mal an.«
    Beamon betrachtete seinen gewölbten Bauch und dann seine gelben Fingerspitzen. »Ich erinnere mich, dass du mit dem Gewehr ein echter Kunstschütze warst, John. Aber Handfeuerwaffen waren immer eher mein Gebiet.«
    »Ich habe geübt.«
    Beamon hoffte inständig, dass das nicht stimmte. »Deine letzte Chance, John.«
    Hobart starrte ihn nur stumm an. Seine Augen waren leblos wie aus Glas. Fenster zu seiner Seele.
    Urplötzlich riss er die Hand hoch. Beamon griff mit angehaltenem Atem nach seiner Waffe, und Hobarts Pistole blitzte einen Sekundenbruchteil auf, bevor er selbst feuerte
    Ein greller Schmerz zuckte durch seine Brust, und wie betäubt sah er Hobart zu Boden stürzen.
    Beamon ließ seine Waffe fallen und riss in Panik sein Hemd auf, um sich die Wunde anzuschauen. Er wusste, dass er tödlich getroffen war.
    Nichts. Kein Kratzer. Hastig bückte er sich, um seine Waffe aufzuheben, und staunte darüber, wie real eine Sinnestäuschung doch sein konnte.
    Hobart lebte noch, obwohl zwischen seinem rechten Brustmuskel und der Schulter ein großes Stück fehlte.
    »Lass die Waffe los, John«, rief Beamon. Hobart umklammerte immer noch die 45er, schien aber nicht mehr die Kraft zu haben, seine Hand zu heben. Er wandte den Kopf in seine Richtung. Blut floss ihm aus dem Mund und mischte sich mit dem Wasser der Pfütze, in der er lag.
    Langsam hob er die Waffe.
    Beamon richtete seine 357 direkt auf Hobarts Herz. »Hör auf, John. Diese Wunde sieht nicht tödlich aus. Lass mich dich ins Krankenhaus bringen.«
    »Brauche keins«, krächzte Hobart.
    Beamon schätzte, dass er noch weitere zwei Sekunden hatte, ehe der Lauf direkt auf seine Brust
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