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Mark Beamon 01 - Der Auftrag

Mark Beamon 01 - Der Auftrag

Titel: Mark Beamon 01 - Der Auftrag
Autoren: Kyle Mills
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der Mitte des Raums zuzurutschen. Er hob nur gelegentlich den Kopf, um sich zu orientieren. Rötlicher Staub spritzte durch die Luft, da fast ununterbrochen Kugeln in die alten Ziegelwände einschlugen, mindestens eine pro Sekunde, schätzte er – es hatte also keinen Sinn, aufzustehen und loszulaufen
    Beamon robbte unterdessen auf seinen Partner zu, der wie ein menschliches Nadelkissen aussah. Er kam im Abstand von einem Meter an Hobart vorbei und schien immer noch völlig benommen zu sein.
    Hobart hielt für einen Moment inne und schaute ihm nach in der Hoffnung, dass ihn eine Kugel erwischte. Obwohl er mit seinem ansehnlichen Bauch ein gutes Ziel abgab, traf ihn leider keine, und Hobart robbte weiter auf die Vitrine zu. Dieser verfluchte Beamon war wirklich ein absolutes Glückskind.
    Es schien ewig zu dauern, aber schließlich hatte er es geschafft. Er blieb für einen Moment auf dem Rücken liegen und begutachtete die Vitrine. Nachdem er sich überzeugt hatte, dass keine Kugeln hindurch drangen, setzte er sich auf und untersuchte die Waffe, die er auf dem Boden gefunden hatte. Es war eine 45er Automatik, und sie schien nicht beschädigt zu sein.
    Beamon rutschte durch die Blutlache, die sich inzwischen auf dem Boden ausgebreitet hatte, und erreichte endlich den jungen Agenten. Vergeblich tastete er an dessen zerfetztem Hals nach dem Puls.
    Allmählich ließ seine Benommenheit nach, und er begann wieder klarer zu denken, obwohl er darüber nicht gerade froh war. In manchen Situationen war es eher ein Segen, wenn man nichts mitbekam – und in genau einer solchen Lage befand er sich. Die Vorderfront des Ladens fehlte, und es schien, als habe sich die halbe Bevölkerung von North Baltimore mit Maschinengewehren bewaffnet und sei gerade dabei, das restliche Gebäude zusammenzuschießen. Am schlimmsten war jedoch der Anblick Bobbys. Das Gesicht des jungen Agenten war von Blut und Staub verschmiert, und seine leeren Augen starrten ins Nichts.
    Nummer fünfunddreißig.
    Von einer Sekunde zur anderen war aus einem Ehemann und Vater der fünfunddreißigste Name auf der Tafel geworden, mit der an Agenten erinnert wurde, die in Erfüllung ihrer Pflicht gestorben waren.
    Beamon wandte sich um und verdrängte das Bild seines toten Kollegen, während er auf die schwere Vitrine in der Mitte des Raums zu kroch. Es gab dringendere Probleme. Wer, zur Hölle, hatte versucht, dieses Gebäude in die Luft zu jagen? Wer schoss da draußen? Und vor allem – wo steckte Hobart?
    Als Beamon die Vitrine erreichte, spürte er den Lauf einer Pistole an seiner Wange. Frage Nummer drei war damit beantwortet.
    »Ich habe dort hinten einen nassen Fleck auf dem Boden gesehen und hatte gehofft, du seist es«, rief er, um das Gewehrfeuer und das Dröhnen in seinen Ohren zu übertönen.
    Hobart schüttelte den Kopf. »Dank deiner Fürsorge hatte ich den besten Platz im Haus, als die Wand wegflog.«
    Beamon seufzte und rutschte sicherheitshalber ein Stückchen tiefer hinter die Vitrine. Er griff in die Brusttasche seines Anzugs, ohne auf die Waffe an seinem Kopf zu achten, und zog ein Handy heraus.
    »Darf ich?«, fragte er und schob die Pistole zur Seite. »Unsere Differenzen können wir später bereinigen.«
    Hobart musterte ihn einen Moment lang misstrauisch und senkte dann die Waffe.
    Beamon klappte das Handy auf und wählte Lauras Nummer, die das Sondereinsatzkommando leitete, das ihn unterstützen sollte. Sie hob beim ersten Läuten ab.
    »Laura! Raten Sie mal, wer hier ist? Warum lassen Sie die Leute auf mich schießen?«
    Ihre Antwort war nicht zu verstehen.
    »Sie müssen lauter sprechen, meine Liebe. Ich höre etwas schlecht«, brüllte Beamon. Er presste das Telefon an sein rechtes Ohr, bis es schmerzte, und stopfte sich einen Finger ins linke.
    »Mark! Sind Sie okay? Fast die ganze Vorderfront des Gebäudes ist weg!«
    »Ja, mir geht’s gut, aber das wird nicht auf Dauer so bleiben.«
    »Da draußen sind zwanzig oder dreißig Männer, hauptsächlich Latinos, alle bis an die Zähne bewaffnet. Sieht so aus, als hätte wenigstens einer von ihnen einen Granatwerfer.«
    Beamon schaute hinüber zu Hobart, der versuchte zu sehen, was draußen vor sich ging. »Mein männliches Ego wäre bestimmt nicht verletzt, wenn Sie kommen und mich retten würden.«
    »Tut mir Leid, Mark, aber das ist im Moment unmöglich, es gibt nicht die geringste Deckung. Dafür können aber auch unsere südamerikanischen Freunde nicht rein. Anscheinend wollen sie an
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