Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
muß schon sagen, das heißt, an der Quelle zu forschen.«
    »Damals, als ich noch beim CDC war, sagtest du mir einmal, du hofftest, irgendwann an mir gutmachen zu können, was ich bei der Aufklärung der Ebola-Epidemie erleiden mußte. Nun, Cyrill, jetzt gebe ich dir die Chance.«
    »Was kann ich tun?« fragte er.
    »Als erstes könntest du deine CDC-Beziehungen dazu verwenden, um beim Außenministerium Druck zu machen, damit Dr. Williams und ich aus China ausreisen können. Wir gehen morgen vormittag zum Konsulat. Das ist in ungefähr zehn Stunden.«
    »Ich will gern zusehen, was sich machen läßt«, sagte Cyrill. »Aber es kann sein, daß man mich fragt, warum das CDC sich einschaltet.«
    »Dafür gibt es einen sehr guten Grund«, sagte Marissa. »Weil es nämlich außerordentlich wichtig ist, daß ich sofort zum CDC zurückkomme. Man kann das als offizielle CDC-Angelegenheit betrachten. Das sagst du dem Außenministerium, und die können es den chinesischen Behörden mitteilen.«
    »Was soll das für eine Angelegenheit sein?« fragte Cyrill.
    »Es geht um die tuberkulöse Eileiterinfektion«, sagte Marissa.
    »Und dies bringt mich auf meine zweite Bitte. Ich brauche vom CDC die Statistiken der Erfolgsquoten in bezug auf künstliche Befruchtung von allen Frauenkliniken in den USA. Und wenn möglich, dazu die jeweilige Ursache der Unfruchtbarkeit bei den Frauen, die sich einer IVF-Behandlung bei den Frauenkliniken unterzogen haben.«
    »Wie viele Monate habe ich Zeit?« fragte Cyrill vorsichtig.
    »Wir brauchen das alles so schnell wie möglich«, sagte Marissa.
    »Und noch eins: Erinnerst du dich an den isolierten Tuberkulosefall der jungen Frau in Boston, auf den du mich aufmerksam gemacht hast?«
    »Ja«, sagte Cyrill.
    »Du mußt feststellen, was aus ihr geworden ist«, sagte Marissa.
    »Falls sie, wie ich leider befürchte, inzwischen verstorben ist, mußt du mir eine Serumprobe, den Obduktionsbericht und ihre Krankenunterlagen beschaffen. Dann war da noch eine Patientin namens Rebecca Ziegler…«
    »Moment«, unterbrach Cyrill sie. »Ich muß mir das erst notieren.« Marissa wartete, bis er ihr sagte, sie könne fortfahren. Dann sagte
    sie: »Angeblich hat Rebecca Ziegler Selbstmord begangen. Die Obduktion wurde im Memorial vorgenommen. Von ihr brauche ich auch eine Serumprobe.«
    »Mein Gott, Marissa!« rief Cyrill. »Was soll denn das alles?«
    »Das wirst du sehr bald erfahren«, sagte Marissa. »Aber da ist noch mehr. Gibt es einen ELISA-Test für den BCG-Bazillus?«
    »Aus dem Stegreif kann ich das nicht sagen«, erwiderte Cyrill. »Aber wenn es noch keinen gibt, können wir ihn machen lassen.«
    »Veranlasse das!« sagte Marissa. »Und noch ein Letztes…« Cyrill seufzte. »Mein Gott, Marissa!«
    »Wir brauchen sofort ein USA-Visum für Dr. Tristan Williams.«
    »Am besten rufe ich Präsident Bush an, dann kann er das alles erledigen«, sagte Cyrill.
    »Ich verlasse mich auf dich«, sagte Marissa mit Nachdruck.
    Sie verlangte sehr viel von Cyrill, war aber überzeugt, daß es dringend notwendig war. Sie verabschiedeten sich voneinander und beendeten das Gespräch.
    Tristan spähte zur Tür herein. »Habe ich richtig gehört? Steht für mich eine Reise in die Staaten in Aussicht?«
    »Ich hoffe es«, sagte Marissa. »Und je eher, desto besser.«
    Am nächsten Vormittag erlebten Marissa und Tristan auf dem USKonsulat eine höchst angenehme Überraschung. Kaum hatte Marissa dort ihren Namen genannt, als sie sofort vom Konsul in sein Dienstzimmer gebeten wurden.
    Noch in der Nacht hatte er Mitteilungen vom Außenministerium und vom US-Botschafter in Beijing erhalten.
    »Ich weiß nicht, was Sie für bedeutende Persönlichkeiten sind«, sagte David, »aber die emsige Tätigkeit hinter den Kulissen, die ihr Auftauchen hier in Gang gesetzt hat, ist höchst beeindruckend. Es geschieht nicht oft, daß ich Anweisung erhalte, ein Dringlichkeitsvisum für die USA auszustellen. Aber ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, daß ich hier eins für Dr. Williams bereit habe.«
    David Krieger begleitete Marissa und Tristan persönlich zum Amt für öffentliche Sicherheit in der Jeifong-Beilu-Straße gegenüber dem Yuexiu-Park. Obwohl die Polizei von dem Fall in Kenntnis gesetzt worden war, bestand sie auf einem Verhör der beiden, das nun aber in David Kriegers Gegenwart stattfand. Man beeilte sich, ihre Geschichte nachzuprüfen, und schickte zu diesem Zweck zwei Hubschrauber zu den beiden Orten, durch die sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher