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Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)

Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)

Titel: Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)
Autoren: Simon Scarrow
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dort im Schatten warteten, ruhig und unsichtbar blieben. In den Augen des Wachtpostens zeigte sich keine Besorgnis und nach einer Weile drehte er sich um und machte sich auf den Rückweg zu seinem Wärmeofen.
    »In Ordnung«, flüsterte der Anführer. »Weitermachen.«
    Stein für Stein wurde die Lücke in der Mauer vergrößert, bis sie knapp über Taurus’ Kopf endete.
    »Das reicht. Hoch mit euch!« Brixus winkte den kleinen Trupp voran. Taurus half einem nach dem anderen durch die Lücke. Die Männer stiegen vorsichtig über die Mauer und ließen sich drinnen zu Boden. Rechter Hand lag die innere Mauer der Villa mit einem kleinen Tor, der Verbindung zwischen dem Haus und dem Arbeitsbereich. Ein zweiter, viel eindrucksvollerer Torbogen führte von einem mit Bäumen gesäumten Weg ebenfalls zur Villa. So mussten die einflussreichen Besucher des Anwesens nicht an den jämmerlichen Sklavenquartieren vorübergehen. In entgegengesetzter Richtung lagen die Baracken der Sklaven und die der Aufseher und Wachen. Jenseits davon ragten Lagerhäuser und Kornspeicher auf.
    Brixus warf einen letzten Blick auf den Wachtposten, um sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung war, wandte sich dann zu den Bäumen und formte mit der Hand einen Trichter. Er holte tief Luft und stieß drei leise Eulenrufe aus. Wenige Augenblicke später sah er den Rest seiner Angriffstruppe zwischen den Bäumen hervorschleichen. Sie kamen gebückt über das Gras auf die Fichte zu.
    Dies war der riskanteste Augenblick, das wusste Brixus. Wenn der Wachtposten aufmerksam war, musste er so viele Männer, die aus der Dunkelheit traten und ausschwärmten, einfach bemerken. Pindar würde sich um ihn kümmern. Ehe die Männer die halbe Strecke über das offene Terrain zurückgelegt hatten, hörte man einen dumpfen Laut, und als der Anführer zur Mauer hinaufschaute, war der Wachtposten verschwunden. Brixus atmete erleichtert auf, erhob sich und winkte die Männer weiter, ehe er zu Taurus hinkte.
    »Ich bin dran, alter Freund.« Er lächelte in die Dunkelheit hinein und sah das schwache Aufblitzen von Zähnen, als der große Mann reagierte. Dann stellte der Anführer einen Stiefel in Taurus’ große Pranken, kletterte hinauf und durch die Mauerlücke.
    Auf dem Wachumgang schaute er nach links und sah, dass Pindar von der Mauer sprang und den Körper des Wachtpostens ausgestreckt hinter sich liegen ließ. Unten am Boden knieten die anderen Männer der Vorhut in weitem Bogen und hielten Wache. Brixus ließ sich von der Kante des Umgangs die letzten zwei Fuß zu Boden fallen. Über sich konnte er die ersten Männer der zweiten Gruppe hören, die gerade durch die Lücke geklettert kamen, und trat eilig zur Seite. Einer nach dem anderen ließen sich die Angreifer im Inneren der Umgrenzung zu Boden fallen und gesellten sich zu den knienden Männern. Mit einem angestrengten Grunzen zog sich schließlich auch Taurus hoch und kletterte durch die Lücke, um zu seinen Kameraden aufzuschließen.
    Brixus zog das Schwert und schaute ringsum zu seinen Männern, als er die Waffe hob. Die reagierten, indem sie ihre Waffen packten und hochhielten, um ihre Bereitschaft anzuzeigen.
    »Zur Baracke der Wachen.« Er sprach gerade eben laut genug, dass alle es hören konnten. »Greift hart durch. Keine Gnade.«
    Taurus brummte leise und die Männer murmelten Kommentare. Dann lief der Anführer voraus an der Mauer entlang, hielt sich immer im Schatten und hinkte auf die hundert Schritte entfernte Baracke zu. Gedämpfte Geräusche wehtenzu ihnen herüber: Stimmen, fröhliches Schwatzen und ab und zu die Freudenschreie oder das Aufstöhnen der Würfel spielenden Männer. Aus den Sklavenbaracken war kein Laut zu hören. Die Sklaven waren wohl zu erschöpft, um etwas anderes zu tun, als zu schlafen, nachdem sie ihre Abendration Gerstengrütze gegessen hatten. Außerdem, überlegte Brixus, war es den Sklaven auf solchen Anwesen meist verboten, sich zu unterhalten, weil man fürchtete, dies könnte sie dazu ermutigen, Pläne gegen ihre Herrschaft zu schmieden.
    Sie waren kaum mehr als fünfzig Fuß vom Eingang zur Baracke entfernt, als plötzlich die Tür aufging und ein schmaler, rosiger Lichtstrahl über den Boden fiel und die Männer beleuchtete, die am Fuß der Mauer entlangschlichen. Zwei Wachtposten standen in der Türöffnung und hielten leere Krüge in der Hand, die sie zum Brunnen tragen wollten, um sie aufzufüllen. Sie blieben wie angewurzelt stehen und starrten die
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